Rüdiger Bergien

Die bellizistische Republik

Wehrkonsens und 'Wehrhaftmachung' in Deutschland 1918-1933

Bildinfo

Die geheime Aufrüstung der Weimarer Republik basierte auf einem lagerübergreifenden Wehrkonsens. Von den Republikanern in den Krisen der ersten Jahre zunächst als Form des Republikschutzes mitgetragen, wurde die Unterstützung der "schwarzen Rüstungen" zu einem Element der Weimarer Staatsraison, die auch für die Republikaner verbindlich blieb – selbst dann, als die geheime personelle Rüstung, etwa in Gestalt der Grenzschutzmilizen im preußischen Osten, zur Hochburg eines rechtsradikalen und staatsfeindlichen Paramilitarismus wurde. Der Autor rekonstruiert erstmals die umfassende Unterstützung der Geheimrüstung durch Politik und Verwaltung und belegt die Existenz eines "deep state", eines durch die zivil-militärische Rüstungskooperation konstituierten "Tiefenstaats", der zwar in der republikanischen Ordnung verankert war, aber außerhalb ihrer Normen und Gesetze agierte. Schließlich verortet sie diesen Wehrkonsens in der ideengeschichtlichen Kontinuität bellizistischer, von einem Primat der "Wehrhaftigkeit" ausgehender Denkstile und Deutungsmuster.

Rezension "Republikanische Bellizisten? Die deutsche Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg und die geheime Rüstungspolitik" in der FAZ, 30. Juli 2012 (leider nicht online)
Rezension von William Mulligan in der German History 31 (1), März 2013. S. 130f.

Jahr
2012
Ort
München
Verlag
Oldenbourg
Seiten
464
ISBN
978-3-486-59181-1