Julian Schellong

Visiting Fellow

Julian Schellong

Bildinfo

Julian Schellong, Foto: privat

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Aufenthalt: -

Technische Universität Darmstadt
E-Mail: julian [dot] schellong [at] gmail [dot] com

English Version below

»Outstanding Value to Humanity«: Internationaler Denkmalschutz, UNESCO und die Konstruktion einer globalen Vergangenheit, c. 1941-1989

Mein Dissertationsprojekt untersucht die Universalisierung von Kulturerbe und die Internationalisierung der Denkmalpflege in dem Konzept des 'Weltkulturerbes'. Das Konzept ging davon aus, dass kulturelles Erbe nicht eine einzelne Nation repräsentiert, sondern Ausdruck einer geteilten Vergangenheit der ganzen Menschheit ist und der Weltbevölkerung gehört. Nach dem Zweiten Weltkrieg lancierten Denkmalpfleger und Organisationen wie die UNESCO internationale Kampagnen zur Erhaltung von Denkmälern auf der ganzen Welt, beispielsweise in Abu Simbel (Ägypten), Borobudur (Indonesien) oder Kotor (SR-Jugoslawien). Mit dem UNESCO-Welterbe-Programm schufen sie 1972 ein bürokratisches System zur globalen Verwaltung von Kulturerbe.
Ich argumentiere, dass die Entwicklung des universalen Kulturerbes durch drei Dynamiken geprägt wurde: die Nutzung von günstigen Gelegenheiten in globalen Konflikten, das Austarieren von Zentrum und Peripherie in der postkolonialen Welt sowie die Anpassung von denkmalpflegerischen Prinzipien und Berufsethos an die praktischen Gegebenheiten vor Ort. Das Forschungsprojekt ist eine Geschichte der Ideale und Praktiken der Denkmalpflege. Es untersucht vier internationale Projekte für den Schutz von Denkmälern und analysiert deren Akteure, Motivationen und Effekte. Das Projekt soll zur Geschichte der internationalen Kulturpolitik und zur Kulturgeschichte der Globalisierung beitragen.


»Outstanding Value to Humanity«: International Monument Conservation, UNESCO, and the Construction of a Global Past, c. 1941-1989

My project studies the universalization of cultural heritage and the internationalization of monument preservation within the concept of 'World Heritage.' The concept assumed that cultural heritage does not represent a single nation but rather reflects a shared past of all humanity and belongs to the global population. After World War II, conservators and organizations such as UNESCO launched international campaigns to safeguard monuments around the world, for example, in Abu Simbel (Egypt), Borobudur (Indonesia), or Kotor (SFR Yugoslavia). In 1972, they established the UNESCO World Heritage Program, a bureaucratic system for the global management of cultural heritage.
I argue that the development of universal cultural heritage was shaped by three key dynamics: Seizing opportunities for monument care in global conflicts; balancing be-tween center and periphery in the postcolonial world; and adjusting professional principles to practicalities on-site. The project is a history of the ideals and practices of monument preservation. It studies four cases of international conservation projects and analyzes its actors, motivations, and implications. The project seeks to contribute to the history of international cultural politics and to cultural history of globalization.

Während seines Gastaufenthalts am ZZF Potsdam arbeitet Julian Schellong in Abteilung V und setzt sein Dissertationsprojekt fort. An der TU Darmstadt forscht er im Fachgebiet Neuere Geschichte.