Forschungsprojekt
im Rahmen des Verbundprojekts "Die Radikale Rechte in Deutschland, 1945-2000"
Mit der Migration in die DDR setzten immer wieder Gewaltwellen ein. Nicht erst in den "Baseballschlägerjahren" seit 1990, sondern bereits davor wurden Menschen aufgrund einer rassistischen Markierung in Ostdeutschland attackiert, verletzt, teilweise getötet. Die rudimentäre Erforschung dieser Ereignisse deutet bereits an, dass die Gewalt nahezu ubiquitär in der DDR-Gesellschaft zu finden war. Jedoch gibt es bisher weder verlässliche Zahlen, noch systematische Analysen dieser Gewaltereignisse. Das Projekt nimmt die vielen hundert Ereignissen systematisch-vergleichend in den Blick.
Es visiert ein analytisches Verstehen dieses Phänomens an und zielt auf eine sozial- und kulturgeschichtliche Untersuchung der rassistischen Gewalt in der DDR ab. Das Forschungsprojekt widmet sich dafür der Erfassung repräsentativer ebenso wie exzeptioneller Situationen der Gewalt. Dabei stützt es sich nicht nur auf die knappen Berichte in den Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, sondern hebt umfangreich korrespondierende Quellen und untersucht diese mit dem analytischen Instrumentarium der situationalen Gewalttheorie und der prozesssoziologischen Gewaltforschung.