Das Vorhaben untersuchte die Darstellung von gesellschaftsbezogenen, politischen Konflikten in fiktionalen Filmen und Fernsehbeiträgen der Bundesrepublik und der Vereinigten Staaten zwischen den fünfziger und den neunziger Jahren. Das Interesse richtete sich dabei auf den Wandel kollektiver Ordnungsvorstellungen sowie auf die sich verändernden Erwartungen gegenüber der Politik und ihrer Leistungsfähigkeit. Fiktionale Darstellungen politischen Handelns bieten nicht nur tiefe Einblicke in politisch-kulturelle Vorstellungswelten, sie tragen umgekehrt auch maßgeblich zu deren Ausprägung bei. Eine systematische Untersuchung dieses Phänomens in historischer Perspektive stand bisher aus. Die jeweiligen Repräsentationen des Politischen wurden vor dem Hintergrund des Spannungsverhältnisses von nationalen politisch-kulturellen Traditionen einerseits und Kulturtransfers sowie supranationalen Medialisierungsprozessen andererseits untersucht. Dabei wurde der Hypothese nachgegangen, dass diese Faktoren auf dem Feld der Ordnungs- und Politikvorstellungen zu komplexen, sich zeitlich überlagernden Mischungsverhältnissen und Amalgamierungen führen, die mit populären Vorstellungen eines mehr oder minder linear ablaufenden Amerikanisierungsprozesses nur unzureichend beschrieben sind. Das Projekt situierte sich damit im Kontext von Forschungen zu Demokratisierungsprozessen in Westdeutschland und suchte diese um eine kulturgeschichtliche Perspektive zu erweitern.
Publikation:
Klaus Arnold, Christoph Classen, Susanne Kinnebrock, Edgar Lersch und Hans-Ulrich Wagner (Hg.)
Von der Politisierung der Medien zur Medialisierung des Politischen? Zum Verhältnis von Medien, Öffentlichkeiten und Politik im 20. Jahrhundert, Leipzig 2010.