Der Begriff Female Technologies (FemTech) bezeichnet eine Reihe von Produkten und Dienstleistungen für die Gesundheit von Menschen, die sich als weiblich identifizieren: Periodenunterwäsche, Nahrungsergänzungsmittel, Blut-, Urin- und Speicheltests, App-basierte Menstruations- und Ovulationstracker, telemedizinischen Dienste und Wearables wie Beckenbodentrainer, Milchpumpen und Smart Rings. Da Frauen* in der Gesundheitsforschung und der medizinischen Versorgung nach wie vor benachteiligt sind, werden diese Produkte und Dienstleistungen als emanzipatorische Instrumente vermarktet, mit denen Frauen* ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen können. In diesem Zusammenhang beschreiben führende Femtech-Start-ups FemTech als technologische und digitale Innovation. Eine Reihe aktueller digitaler FemTech-„Innovationen“ ähnelt jedoch stark analogen Techniken und Geräten für die Gesundheit von Frauen*, die seit den 1970er Jahren in der feministischen Gesundheitsbewegung entwickelt wurden.
Das Projekt untersucht Verbindungen und Unterschiede zwischen heutiger FemTech und feministischen Selbsthilfeinitiativen, Gemeinschaftskliniken und Gesundheitsorganisationen, in denen Frauen*gesundheit nach wie vor ein politisches, nichtkommerzielles und gemeinschaftsorientiertes Anliegen ist. Da der FemTech-Markt exponentiell wächst und ausgewählte FemTech-Produkte bereits auf ärztliche Verschreibung erhältlich sind und von Krankenkassen übernommen werden, ist es von entscheidender Bedeutung zu verstehen, welches Wissen und welche Praktiken im Bereich der Frauen*gesundheit privatisiert werden und welche nicht, sowie was für normative Vorannahmen über Geschlecht und Gesundheit in künftige FemTech-Produkte eingeschrieben werden.