Abgeschlossenes Kooperationsprojekt
des Zentrums deutsche Sportgeschichte (ZdS) und des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam, gefördert vom Deutschen-Fußball-Bund (DFB)
Der Deutsche-Fußball-Bund ließ erstmals die Geschichte des DDR-Fußballs systematisch in zwei Teilprojekten erforschen. Dr. Jutta Braun und Michael Barsuhn vom Zentrum deutsche Sportgeschichte (ZdS) in Berlin untersuchten - in Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) - in einem der beiden Teilprojekte die Organisations- und Klub-Geschichte des Fußballs im Staatssozialismus.
Auch in der DDR war der Fußballsport die mit Abstand populärste Sportart. Doch obgleich die Ligen der DDR sich auf den ersten Blick kaum von ihren westlichen Pendants unterschieden, gab es doch fundamentale Differenzen: So existierte in der DDR kein freies bürgerliches Vereinswesen, so dass es sich bei den Clubs um staatlich gelenkte Körperschaften handelte. Zudem war in Gestalt des Armeesports und der Dynamo-Teams ein starker Einfluss sowjetischer Vorbilder virulent. Schließlich war mit den Betriebssportgemeinschaften eine politisch gewollte Nähe zum Produktionsalltag intendiert. Gleichwohl sperrte sich die Eigenwelt des Fußballs immer wieder gegen einige Mechanismen der Herrschaftsdurchsetzung und generierte eigene Handlungskoordinaten. Das Forschungsvorhaben verfolgte neben einer erstmaligen Rekonstruktion der Organisationslandschaft vor allem die Bruchlinien zwischen staatlichem Lenkungsanspruch und dem sportlichen Eigensinn der Clubs und ihrer Anhänger. Im Rahmen einer Zeitgeschichte des Sports untersuchte das Projekt die Präsenzkultur des Massensports Fußball als „Fehler im System“ des SED-Regimes.
Presse-Information des ZZF Potsdam vom 28. Juli 2014 (PDF) zum Forschungsprojekt des Fußballs in der DDR.