Das „Demokratie-Paradox“. Die Friedliche Revolution neu gedacht

Post-Doc-Projekt (bis 30.09.2024)

Das Projekt untersucht die historischen Wurzeln heute existierender anti-liberaler Vorstellungen in der (ost-)deutschen Gesellschaft. Davon ausgehend, dass einige der ehemaligen DDR-Bürgerrechtler und -Bürgerrechtlerinnen mittlerweile der Seite der populistischen Neuen Rechten zugeordnet werden, verfolgt dieses Projekt u. a. deren intellektuelle und politische Entwicklung im Demokratisierungsprozess der DDR 1989/90 und darüber hinaus. Das Projekt fragt demzufolge nach historischen Kontinuitäten von Demokratievorstellungen um 1990, dem nationalen und möglicherweise antikommunistischen Charakter der Friedlichen Revolution sowie Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkten zwischen Ideen von rechtskonservativen ehemaligen DDR-Bürgerrechtlern und -Bürgerrechtlerinnen und der Neuen Rechten.

Gefragt wird daher nach der politischen Ausdifferenzierung der Akteure, mit besonderem Fokus auf die konservativen Kräfte, nachdem der gemeinsame Gegner „SED“ im Verlauf der Revolution immer schwächer wurde. Ausgegangen wird von der Hypothese, dass hier mehr Kontinuität als ein plötzlicher politischer Wandel vorliegt. Dabei konzentriert sich die Analyse auf Begriffe und Praktiken wie „Freiheit“, „Parteienskeptizismus“, „Antikommunismus“ und damit zusammenhängend dem „anti-totalitären Konsens“, sowie auf Diskussionen um Ausschlussmechanismen und Widersprüchlichkeiten in der dann teilweise praktizierten (Konsens-)Demokratie.

Es ist ein Teilprojekt im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung geförderten Verbundprojekts „Towards Illiberal Constitutionalism in East Central Europe: Historical Analysis in Comparative and Transnational Perspectives“.