Anja Stanciu
Abgeschlossenes Dissertationsprojekt
Die flächendeckende Durchsetzung der NS-Diktatur in der Reichshauptstadt wäre ohne die lokalen Parteifunktionäre an der Schnittstelle von Herrschaft und Gesellschaft kaum möglich gewesen. Die heterogene Großstadtgesellschaft Berlins in die Strukturen einer rassisch definierten „Volksgemeinschaft“ zu integrieren, sie zu kontrollieren und für die Ziele des Regimes zu mobilisieren, wurde seit 1933 zu ihren Kernaufgaben.
Das Projekt analysierte am Beispiel der nationalsozialistischen Stadtverordneten und Kreisleiter die Sozialstruktur des lokalen Führungskorps der Berliner NSDAP. Davon ausgehend fragte die Studie nach der Bedeutung von politischer Sozialisation, beruflicher Qualifikation und sozialer Vernetzung für die Karriereverläufe der NS-Funktionäre. Um den Zusammenhang zwischen politischem Engagement und sozialem Aufstieg vergleichend erfassen zu können, bezog das Projekt die Jahre der „Kampfzeit“ und die Phase der Entnazifizierung mit ein. Mit ihrem Ansatz leistet die Untersuchung einen Beitrag zu einer Gesellschaftsgeschichte der NS-Zeit, die sozialhistorische Befunde mit der Herrschaftsgeschichte der Diktatur in Verbindung setzt.
Verteidigung der Dissertation: April 2015
Publikation, erschienen in der ZZF-Buchreihe "Zeithistorische Studien":
"Alte Kämpfer" der NSDAP. Eine Berliner Funktionselite 1926–1949, Köln 2018