Dr. Bartosz Dziewanowski-Stefańczyk

Visiting Fellow

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Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Aufenthalt: -

Deutsches Historisches Institut Warschau (Polen)
E-Mail: dziewanowski [at] dhi [dot] waw [dot] pl

Geschichte als Werkzeug der polnischen Diplomatie gegenüber Deutschland 1918–1939

Die auswärtige Geschichtspolitik lieferte entscheidende Argumente für das Recht zur Existenz Polens und ermöglichte sein Außenbild zu schaffen und festigen. Bisher ist die Verwendung von Geschichte durch die polnische Diplomatie gegenüber Deutschland jedoch kaum erforscht. Daher ist das Ziel meines Forschungsprojekts, die Anwendung der Geschichte und Erinnerung durch die Diplomatie Polens gegenüber Deutschland in den Jahren 1918 bis 1939 zu analysieren.

Propaganda der Geschichte Polens wurde über viele Kommunikationskanäle betrieben. Neben dem Auswärtigen Amt, der Botschaft Polens in Berlin sowie den Konsulaten waren dies unter anderem der Verband zum Schutz der Westgebiete, das Westslawische Institut mit Sitz in Posen, Universitäten und Forschungsinstitute – vor allem das Baltische Institut. Einige dieser Institutionen waren vom Staat abhängig, während andere nur mit dem Staat zusammenarbeiteten.

Die gewählte Methode stützt sich auf die Untersuchung der Geschichtspolitik, die aus einer Analyse ihrer Formen und Mittel, Inhalte, Funktionen, Akteure und Kontexte besteht. Darüber hinaus werde ich mich auch auf Studien zu Propagandaforschung beziehen, weil zur damaligen Zeit in Polen auswärtige Geschichtspolitik oftmals als Propaganda der Geschichte beschrieben wurde. Ich werde die Analyse vertiefen, indem ich die von Joseph Nye formulierte Theorie der Soft Power anwende.

Die Recherche basiert auf internen Dokumenten des polnischen Auswärtigen Amtes sowie der diplomatischen und konsularischen Vertretungen Polens in Deutschland. Zudem analysiere ich interne Dokumente anderen Institutionen und einzelnen Personen, die für die auswärtige Geschichtspolitik zuständig waren. Diese Materialien werden mir ermöglichen, einen Einblick in die Tätigkeit der wichtigsten Akteure (Agenten) wie auch in die Botschaft der auswärtigen Geschichtspolitik zu erhalten. Darüber hinaus sind die Berichte der deutschen Botschaft in Warschau und des deutschen Auswärtigen Amtes im Archiv des Auswärtigen Amtes in Berlin sowie die Berichte und Materialien der Publikationsstelle Dahlem aus dem Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde ausschlaggebend. Anhand von diesen Dokumenten werde ich versuchen, die deutsche Rezeption zu entschlüsseln und die deutschen Reaktionen darauf zu erforschen.

During his stay at the ZZF Potsdam Dr. Dziewanowski-Stefanczyk researches on his project in the Leibniz Research Alliance "Value of the Past".