15/2022: Open Access

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Trans­for­mation und kein Ende! In unserem heutigen Biblio­theks­news­letter, dem ersten seit gut einem Jahr, geht es um Trans­formation. Aber nicht um jene ge­sell­schaftliche nach 1989/90, mit der sich viele von ihnen/euch hier am Institut haupt­sächlich be­schäfti­gen. Uns geht es um jene Trans­formation, welche schleichend seit knapp 15 Jah­ren ihren/euren wissen­schaft­lichen Rezep­tions- und Publikations­prozess beeinflusst und nun, da sie, nicht zuletzt aufgrund politi­schen Willens und Drucks, virulent geworden ist, diesen auch nach­haltig verändert: Die Rede ist natürlich von der Trans­formation im wissen­schaft­lichen Publi­zieren hin zu Open Access!
Nun aber: Auf die Plätze! Fertig! Transformation!

1. Einsteigen wollen wir mit einem, für viele von ihnen/euch ver­trauten Zeit­schrif­ten­titel: "Tota­litaris­mus und Demo­kratie: Zeit­schrift für inter­nationa­le Dik­ta­tur- und Frei­heits­for­schung", dem Haus­organ des Hannah-Arendt-Instituts an der TU Dresden, wel­ches seit dem 14. Jahr­gang 2017 im Open Access (Vanden­hoeck & Ruprecht) er­scheint. Die ZZF-Bib­lio­thek führt den Titel aber auch wei­ter­hin in Print unter der Sig­natur Z 461, da er uns im Schrif­ten­tausch zu­geht.

2. Comparative Southeast European studies (frühe­rer Titel: Südosteuropa): Auch das Haus­organ des Leibniz-Instituts für Ost- und Süd­ost­europa­forschung Regens­burg erscheint mittler­weile im Open Access (de Gruyter). Die ZZF-Bib­lio­thek hat sich in die­sem Fall von der Print­aus­gabe ge­trennt.

3. European history yearbook (frühe­rer Titel: Jahr­buch für Euro­päische Geschichte): Auch das Leibniz-Institut für Europä­ische Ge­schichte ver­öffent­licht seine Haus­zeitschrift/-jahr­buch seit 2014 im Open Access (de Gruyter). Hier muss man et­was weiter run­ter scrollen, um in der Band­liste die aktuell­sten Publi­kationen angezeigt zu be­kom­men!

4. Diesen Open Access-Zeit­schrif­ten­titel haben wir erst vor kurzem ausfindig gemacht und er dürfte vor allem für die Kolleg*innen der Ab­teilung III von Inte­res­se sein: Zeit­schrift für Medien­wissenschaft (transcript).

5. Und auch der fol­gen­de Zeit­schrif­ten­titel dürf­te vor allem für die Abteilung "Medien- und In­for­mations­gesell­schaft relevant sein: Pop : Kultur und Kritik (transcript). Das Besondere: In diesem Fall handelt es sich gar nicht um einen OA-Titel! Die Zeitschrift ist Bestandteil einer Nationallizenz, die wir für Sie/Euch abgeschlossen haben.

6. Die "Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften : ÖZG" (Universität Wien, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät) erscheint seit 2020 komplett im Open Access. Das Archiv befindet sich derzeit noch im Aufbau, ist allerdings bereits nahezu vollständig. Die Printausgabe der ZZF-Bibliothek wurde abgeschafft.

7. Für den folgen­den Titel haben wir erst kürz­lich einen Digital­zugriff erwirkt und wol­len ihnen/euch diesen nicht vor­enthal­ten: Arbeit, Bewegung, Geschichte : Zeit­schrift für histo­rische Studien (Metropol). Es handelt sich hier­bei aller­dings um eine Einzel­platz­lizenz - das Passwort kann beim Bibliothekspersonal erfragt werden. Die Print­ausgabe wird von der Biblio­thek weiter­hin be­zogen. Der Vor­gänger, das "JahrBuch für For­schungen zur Ge­schichte der Arbeiter­bewegung : JBzG", ist über die Sei­ten der Friedrich-Ebert-Stif­tung kom­plett abrufbar.

8. Auf die "International Public History" sind wir be­son­ders stolz! Sie er­scheint "ledig­lich" als hybri­des Open Access-Journal und ist die erste rein digita­le Zeit­schrift, die von der ZZF-Biblio­thek beginnend mit dem Jahrgang 2022 abonniert wurde. Hybrid meint in diesem Fall also nicht wie bei den "Zeit­historischen Forschungen", dass es neben der Open Access-Variante auch noch eine kosten­pflichti­ge Druck­ausgabe gibt, son­dern dass sie eben nur in Teilen sofort kosten­frei zugäng­lich ist und bestimm­te Inhal­te eben doch abonniert/lizenziert werden müssen.

9. Auch der nun folgende Titel dürfte ex­plizit für die Public Historians am Hause interes­sant sein: "Public history weekly" (de Gruyter). Das als "open peer review journal" oder "inter­national BlogJournal" gehaltene Online­magazin erscheint wöchentlich, donnerstags, 8 Uhr, mit einem neuen Initial­beitrag.

10. Auch die "Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung : ZfO" (früherer Titel: Zeit­schrift für Ost­forschung) des Herder-Instituts hat kom­plett auf Open Access um­ge­stellt. Die Jahr­gän­ge sind ab Band 1.1952 online ab­ruf­bar. Der Bezug der Print­ausgabe wurde von der Biblio­thek stor­niert.

11. Nun möch­ten wir euch auf 2 Publi­ka­tio­nen des Instituts für Migra­tions­for­schung und Inter­kulturelle Studien (IMIS) der Universi­tät Osna­brück hinweisen: Da wären zunächst die IMIS-Beiträge, deren Archiv ab Jahr­gang 1.1995 online frei ab­ruf­bar ist und dem einen oder an­deren be­reits ein Be­griff sein dürf­te. Neu dürf­te für vie­le von Ihnen/von Euch jedoch die seit dem Jahr 2021 als Open Access-Jour­nal konzi­pier­te „Zeitschrift für Migrations­forschung“ sein. Das zwei­mal jähr­lich er­scheinen­de Jour­nal bietet ein Forum für die wissen­schaft­liche Aus­einander­setzung mit den Hintergründen und Bedin­gungen räum­licher Be­we­gungen von Men­schen in Ver­gangen­heit und Gegen­wart sowie mit durch Migra­tions­prozesse hervor­gebrachtem ge­sell­schaft­lichem Wan­del in Her­kunfts-, Transit- und Ziel­kontex­ten. Die Bei­träge prä­sen­tieren neue For­schungs­ergebnisse aus ver­schiedenen Disziplinen und For­schungs­eldern, disku­tieren Konzep­te oder formulieren theoretische An­ge­bo­te. Alle Beiträge durch­lau­fen zur Qualitäts­siche­rung ein Be­gut­ach­tungs­ver­fah­ren.

12. Zu guter Letzt haben wir noch etwas ganz Beson­deres aus dem Bereich Theorie/Methode/Didaktik für Sie/Euch im Gepäck: eine Open Access-Schriftenreihe. Die „Studies in digital history and hermeneutics“ (de Gruyter), u. a. heraus­gege­ben von unserem Kollegen Andreas Fickers am Luxem­bourg Centre for Contem­porary and Digital History (C²DH) der Uni­versität Luxem­bourg. Sie ver­sammelt in 6 bereits er­schiene­nen bzw. für dieses Jahr an­ge­kündig­ten Bänden zentrale Fragen für Histori­kerinnen und Histo­riker im digitalen Zeitalter:
- Wie grei­fen digitale Infra­struk­turen und Technolo­gien in unsere Prak­tiken des Denkens, Handelns und Er­zählens von Geschichte ein?
- Was sind die metho­dischen und erkenntnis­theore­tischen Implikationen der Ver­wendung digi­taler Daten und Werk­zeuge für die histori­sche Inter­pretation und Argumen­tation?
- Welche neuen histori­schen Fragen können bei der Er­for­schung der Big Data der Ver­gangen­heit gestellt werden?
Indem sie eine Platt­form für Spitzen­forschung im auf­strebenden Bereich der digitalen Ge­schichte und Her­meneutik bietet, zielt die Reihe darauf ab, eine kritische Intervention im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften zu leisten und der historischen Gemein­schaft insgesamt Schlüssel­debatten und Konzep­te der digita­len Geschich­te vorzustellen.

Mit den oben auf­geführten Literatur­angebo­ten woll­ten wir ihnen/euch gern anhand einiger für die Zeit­geschich­te sehr relevan­ter Organe, Platt­formen, Ver­lage etc. einen Über­blick liefern, welche Ver­änderungen wir in den letzten Monaten bezüglich des digitalen Publizierens beo­bachten konnten und wie sich diese auf unseren Bestand auswirken. Dabei gilt generell:
- Erscheint etwas im Open Access, wird es von uns nicht auch noch ent­gelt­pflichtig in Print angeschafft.
- Zudem stellt die Liste natürlich nur eine Auswahl der schier explodierenden Zahl an OA-Publika­tionen und -Platt­formen dar.
- Auch wenn die Links der Ein­fach­heit halber sofort auf die Ver­lags- oder Platt­form­seiten der Publika­tionen führen, finden Sie/findet ihr selbstverständlich einen Nachweis der Digital­publikationen in unserem Katalog, mit allem Mehrwert, den ein solches Katalogisat bietet: Erscheinungsverlauf des Titels, Bestands­angabe der ZZF-Biblio­thek, Zugriffs­rechte etc.
- Open Access bedeutet auch, dass Sie/Ihr nicht gezwungen sind/seid, die Titel innerhalb der IP-Range des ZZF abrufen zu müssen. Die Bedingung, sich physisch in den Potsdamer Räum­lich­kei­ten zu be­finden oder vir­tuell mit dem Institut via VPN-Client ver­bun­den zu haben, ent­fällt in diesem Fall.
- Handelt es sich nicht um einen genuinen OA-Titel, sondern z. B. um einen Online­zugriff als Teil eines grö­ßeren Lizenz­pake­tes, Subskrip­tion etc., haben wir dies kennt­lich gemacht. Trans­formation meint in diesem Fall eben auch die Hin­wen­dung zum digitalen Publi­zieren und Rezi­pie­ren, auch jenseits von Open Access.
- Und: Uns geht es mit dieser Über­sicht nicht darum, ihnen/euch das Profil der ein­zelnen, vor­nehm­lich perio­dischen Publi­kations­organe vor­zu­stel­len, da sie oftmals hin­läng­lich bekannt sind. Viel­mehr erhoffen wir uns bei dem einen oder anderen einen Effekt á la: Ahh, ach was, die machen jetzt auch in Open Access!

Dies soll es erst einmal ge­wesen sein. Gern könnt ihr uns auch auf wei­tere frei zugäng­liche oder Open Access-lizenzier­te Titel hin­weisen.
Viel Spaß bei der Recherche wünscht
das Bibliotheksteam des ZZF

(27.09.2022)