Transformation und kein Ende! In unserem heutigen Bibliotheksnewsletter, dem ersten seit gut einem Jahr, geht es um Transformation. Aber nicht um jene gesellschaftliche nach 1989/90, mit der sich viele von ihnen/euch hier am Institut hauptsächlich beschäftigen. Uns geht es um jene Transformation, welche schleichend seit knapp 15 Jahren ihren/euren wissenschaftlichen Rezeptions- und Publikationsprozess beeinflusst und nun, da sie, nicht zuletzt aufgrund politischen Willens und Drucks, virulent geworden ist, diesen auch nachhaltig verändert: Die Rede ist natürlich von der Transformation im wissenschaftlichen Publizieren hin zu Open Access!
Nun aber: Auf die Plätze! Fertig! Transformation!
1. Einsteigen wollen wir mit einem, für viele von ihnen/euch vertrauten Zeitschriftentitel: "Totalitarismus und Demokratie: Zeitschrift für internationale Diktatur- und Freiheitsforschung", dem Hausorgan des Hannah-Arendt-Instituts an der TU Dresden, welches seit dem 14. Jahrgang 2017 im Open Access (Vandenhoeck & Ruprecht) erscheint. Die ZZF-Bibliothek führt den Titel aber auch weiterhin in Print unter der Signatur Z 461, da er uns im Schriftentausch zugeht.
2. Comparative Southeast European studies (früherer Titel: Südosteuropa): Auch das Hausorgan des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg erscheint mittlerweile im Open Access (de Gruyter). Die ZZF-Bibliothek hat sich in diesem Fall von der Printausgabe getrennt.
3. European history yearbook (früherer Titel: Jahrbuch für Europäische Geschichte): Auch das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte veröffentlicht seine Hauszeitschrift/-jahrbuch seit 2014 im Open Access (de Gruyter). Hier muss man etwas weiter runter scrollen, um in der Bandliste die aktuellsten Publikationen angezeigt zu bekommen!
4. Diesen Open Access-Zeitschriftentitel haben wir erst vor kurzem ausfindig gemacht und er dürfte vor allem für die Kolleg*innen der Abteilung III von Interesse sein: Zeitschrift für Medienwissenschaft (transcript).
5. Und auch der folgende Zeitschriftentitel dürfte vor allem für die Abteilung "Medien- und Informationsgesellschaft relevant sein: Pop : Kultur und Kritik (transcript). Das Besondere: In diesem Fall handelt es sich gar nicht um einen OA-Titel! Die Zeitschrift ist Bestandteil einer Nationallizenz, die wir für Sie/Euch abgeschlossen haben.
6. Die "Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften : ÖZG" (Universität Wien, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät) erscheint seit 2020 komplett im Open Access. Das Archiv befindet sich derzeit noch im Aufbau, ist allerdings bereits nahezu vollständig. Die Printausgabe der ZZF-Bibliothek wurde abgeschafft.
7. Für den folgenden Titel haben wir erst kürzlich einen Digitalzugriff erwirkt und wollen ihnen/euch diesen nicht vorenthalten: Arbeit, Bewegung, Geschichte : Zeitschrift für historische Studien (Metropol). Es handelt sich hierbei allerdings um eine Einzelplatzlizenz - das Passwort kann beim Bibliothekspersonal erfragt werden. Die Printausgabe wird von der Bibliothek weiterhin bezogen. Der Vorgänger, das "JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung : JBzG", ist über die Seiten der Friedrich-Ebert-Stiftung komplett abrufbar.
8. Auf die "International Public History" sind wir besonders stolz! Sie erscheint "lediglich" als hybrides Open Access-Journal und ist die erste rein digitale Zeitschrift, die von der ZZF-Bibliothek beginnend mit dem Jahrgang 2022 abonniert wurde. Hybrid meint in diesem Fall also nicht wie bei den "Zeithistorischen Forschungen", dass es neben der Open Access-Variante auch noch eine kostenpflichtige Druckausgabe gibt, sondern dass sie eben nur in Teilen sofort kostenfrei zugänglich ist und bestimmte Inhalte eben doch abonniert/lizenziert werden müssen.
9. Auch der nun folgende Titel dürfte explizit für die Public Historians am Hause interessant sein: "Public history weekly" (de Gruyter). Das als "open peer review journal" oder "international BlogJournal" gehaltene Onlinemagazin erscheint wöchentlich, donnerstags, 8 Uhr, mit einem neuen Initialbeitrag.
10. Auch die "Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung : ZfO" (früherer Titel: Zeitschrift für Ostforschung) des Herder-Instituts hat komplett auf Open Access umgestellt. Die Jahrgänge sind ab Band 1.1952 online abrufbar. Der Bezug der Printausgabe wurde von der Bibliothek storniert.
11. Nun möchten wir euch auf 2 Publikationen des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück hinweisen: Da wären zunächst die IMIS-Beiträge, deren Archiv ab Jahrgang 1.1995 online frei abrufbar ist und dem einen oder anderen bereits ein Begriff sein dürfte. Neu dürfte für viele von Ihnen/von Euch jedoch die seit dem Jahr 2021 als Open Access-Journal konzipierte „Zeitschrift für Migrationsforschung“ sein. Das zweimal jährlich erscheinende Journal bietet ein Forum für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Hintergründen und Bedingungen räumlicher Bewegungen von Menschen in Vergangenheit und Gegenwart sowie mit durch Migrationsprozesse hervorgebrachtem gesellschaftlichem Wandel in Herkunfts-, Transit- und Zielkontexten. Die Beiträge präsentieren neue Forschungsergebnisse aus verschiedenen Disziplinen und Forschungseldern, diskutieren Konzepte oder formulieren theoretische Angebote. Alle Beiträge durchlaufen zur Qualitätssicherung ein Begutachtungsverfahren.
12. Zu guter Letzt haben wir noch etwas ganz Besonderes aus dem Bereich Theorie/Methode/Didaktik für Sie/Euch im Gepäck: eine Open Access-Schriftenreihe. Die „Studies in digital history and hermeneutics“ (de Gruyter), u. a. herausgegeben von unserem Kollegen Andreas Fickers am Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (C²DH) der Universität Luxembourg. Sie versammelt in 6 bereits erschienenen bzw. für dieses Jahr angekündigten Bänden zentrale Fragen für Historikerinnen und Historiker im digitalen Zeitalter:
- Wie greifen digitale Infrastrukturen und Technologien in unsere Praktiken des Denkens, Handelns und Erzählens von Geschichte ein?
- Was sind die methodischen und erkenntnistheoretischen Implikationen der Verwendung digitaler Daten und Werkzeuge für die historische Interpretation und Argumentation?
- Welche neuen historischen Fragen können bei der Erforschung der Big Data der Vergangenheit gestellt werden?
Indem sie eine Plattform für Spitzenforschung im aufstrebenden Bereich der digitalen Geschichte und Hermeneutik bietet, zielt die Reihe darauf ab, eine kritische Intervention im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften zu leisten und der historischen Gemeinschaft insgesamt Schlüsseldebatten und Konzepte der digitalen Geschichte vorzustellen.
Mit den oben aufgeführten Literaturangeboten wollten wir ihnen/euch gern anhand einiger für die Zeitgeschichte sehr relevanter Organe, Plattformen, Verlage etc. einen Überblick liefern, welche Veränderungen wir in den letzten Monaten bezüglich des digitalen Publizierens beobachten konnten und wie sich diese auf unseren Bestand auswirken. Dabei gilt generell:
- Erscheint etwas im Open Access, wird es von uns nicht auch noch entgeltpflichtig in Print angeschafft.
- Zudem stellt die Liste natürlich nur eine Auswahl der schier explodierenden Zahl an OA-Publikationen und -Plattformen dar.
- Auch wenn die Links der Einfachheit halber sofort auf die Verlags- oder Plattformseiten der Publikationen führen, finden Sie/findet ihr selbstverständlich einen Nachweis der Digitalpublikationen in unserem Katalog, mit allem Mehrwert, den ein solches Katalogisat bietet: Erscheinungsverlauf des Titels, Bestandsangabe der ZZF-Bibliothek, Zugriffsrechte etc.
- Open Access bedeutet auch, dass Sie/Ihr nicht gezwungen sind/seid, die Titel innerhalb der IP-Range des ZZF abrufen zu müssen. Die Bedingung, sich physisch in den Potsdamer Räumlichkeiten zu befinden oder virtuell mit dem Institut via VPN-Client verbunden zu haben, entfällt in diesem Fall.
- Handelt es sich nicht um einen genuinen OA-Titel, sondern z. B. um einen Onlinezugriff als Teil eines größeren Lizenzpaketes, Subskription etc., haben wir dies kenntlich gemacht. Transformation meint in diesem Fall eben auch die Hinwendung zum digitalen Publizieren und Rezipieren, auch jenseits von Open Access.
- Und: Uns geht es mit dieser Übersicht nicht darum, ihnen/euch das Profil der einzelnen, vornehmlich periodischen Publikationsorgane vorzustellen, da sie oftmals hinlänglich bekannt sind. Vielmehr erhoffen wir uns bei dem einen oder anderen einen Effekt á la: Ahh, ach was, die machen jetzt auch in Open Access!
Dies soll es erst einmal gewesen sein. Gern könnt ihr uns auch auf weitere frei zugängliche oder Open Access-lizenzierte Titel hinweisen.
Viel Spaß bei der Recherche wünscht
das Bibliotheksteam des ZZF
(27.09.2022)