Die ZZF-Bibliothek kauft Bücher, tauscht Bücher, bettelt um Belegexemplare - und bekommt auch immer wieder welche geschenkt. Zugegeben sind wir da etwas nörgelig. Wir nehmen nicht alles. Doch ab und zu entpuppen sich die kleinen und großen Schenkungen als Schatztruhen. Und die möchten wir Euch nicht vorenthalten!
In den letzten Jahren haben wir acht Vor- und Nachlassbibliotheken und zwei Institutsschenkungen übernommen. Die Schenkungen sind im Bestand eingefügt, im Katalog eingearbeitet, können aber auch als Findbücher in Form von Ausschnittskatalogen aufgerufen werden.
Die Sammlungen erfassen Literatur zu so unterschiedlichen Themen wie Osteuropa, Berufsverbote in der alten Bundesrepublik, populäre PolitikerInnenbiografien, Nationalsozialismus im Film und das Radio Free Europe.
Im Detail sind das die Bestände:
Simone Barck (1944-2007), Literaturwissenschaftlerin, Historikerin, mit den Schwerpunkten sowjetisches Exil, Antifaschismus, Literaturgeschichte der DDR, war seit 1992 Mitarbeiterin im späteren Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Die Sammlung umfasst ihren wissenschaftlichen Nachlass sowie ihre aus 2073 Bänden bestehende Handbibliothek.
Peter Bender (1923-2008), Historiker, Journalist. Im Juni 2016 übernahm das ZZF 70 Bücher sowie mehrere Jahrgänge des Deutschlands-Archivs und des Europa-Archivs aus der Bibliothek von Peter Bender. Die übernommene Literatur spiegelt seine Interessensgebiete wider. Es handelt sich vor allem um Bücher zur deutsch-deutschen und osteuropäischen Zeitgeschichte sowie zum Kalten Krieg.
Thomas Beutelschmidt hat dem ZZF im Jahr 2016 78 Bände zu den Themen Vergangenheitsbewältigung sowie Berufsverbote in der alten Bundesrepublik überlassen. Dabei handelt es sich zum Teil um graue Literatur, das heißt um Publikationen, die nicht auf dem offiziellen Buchmarkt erschienen sind.
Klaus Bölling (1928-2014), Journalist, Regierungssprecher der sozialliberalen Koalition (1974-1982) und von 1981 bis 1982 Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ostberlin. Das ZZF hat 2015 507 Bände seiner Bibliothek in den Bestand übernommen. Neben zahlreichen populären Politikerbiografien enthält der Bestand vor allem Literatur zum Pressewesen und zum Ost-West-Konflikt.
Christian Domnitz (1975-2015), Historiker, Osteuropaforscher, Journalist, war von 2004 bis 2007 im Projektverbund „Europa im Ostblock. Vorstellungswelten und Kommunikationsräume im Wandel“ am ZZF tätig. Das ZZF hat 2018 Teile seiner Arbeitsbibliothek übernommen, die sein Forschungsinteresse, Europa aus osteuropäischer Perspektive zu untersuchen, spiegelt. Entsprechend enthält die Sammlung auch Forschungsliteratur in polnischer und tschechischer Sprache.
Friedrich Knilli (1930-2022), Medienwissenschaftler. Schwerpunkte: Hörspiele, Darstellung jüdischer Menschen in den Medien, Medienberatung. In der Sammlung enthalten sind rund 2.400 Audio- und Video-Aufnahmen zu den Themenbereichen Rundfunkgeschichte, Medientheorie und Rezeptionsforschung. Dies umfasst insbesondere Interviews und Diskussionen zur Rezeption der TV-Serie „Holocaust“ (1978) und dem Spielfilm „Jud Süß“ (1940). Ferner enthält die Sammlung zahlreiche Aufnahmen von Hörspielen, Literaturverfilmungen, Dokumentationen, TV-Serien, TV-Unterhaltungsshows und Nachrichtensendungen aus den USA, Deutschland und Großbritannien. Die Sammlung ist in einer gesonderten Datenbank erfasst, die in der Bibliothek einsehbar ist.
Jochen Laufer (1956-2016), Historiker, gehörte zur ersten Generation der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des ZZF. Nach seinem plötzlichen Tod übernahm das ZZF 265 Bände seiner Arbeitsbibliothek, die sich schwerpunktmäßig mit den deutsch-russischen Beziehungen beschäftigt und Jochen Laufers Arbeit an einer umfassenden Quellenedition zur UdSSR und der deutschen Frage zwischen 1941 und 1953 spiegelt.
Kurt Schilde (*1947), Historiker und Soziologe, forscht vor allem über den Nationalsozialismus und die Erinnerungskultur zum Nationalsozialismus. Im Jahr 2018 übernahm das ZZF 120 Bände aus seiner Arbeitsbibliothek, die den Bestand der ZZF-Bibliothek zur Mediengeschichte des Nationalsozialismus und zur cineastischen Aufarbeitung der NS-Zeit, vor allem zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des NS-Propagandafilms "Hitlerjunge Quex" ergänzen.
Das Biographische Archiv des Instituts für Internationale Politik und Wirtschaft enthält in mehr als 4.000 Ordnern Zeitungsausschnitte zu ca. 30.000 Personen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft der beiden deutschen Staaten aus dem Zeitraum von 1946 bis 1992.
Radio Free Europe ist ein Rundfunksender, der Hörfunkprogramme in 28 osteuropäischen, vorderasiatischen und zentralasiatischen Sprachen produziert und diese Programme hauptsächlich auf Kurzwelle ausstrahlt. Vor allem während des Kalten Krieges war er ein Propagandainstrument, um HörerInnen in den sozialistischen Ländern mit Nachrichten aus westlichen Ländern zu versorgen. Das ZZF hat 2015 130 Ordner mit Dokumenten aus den Jahren 1969 bis 1989 als Schenkung übernommen. Dieser wertvolle Quellenbestand enthält, unterteilt in 35 Reihen, Hintergrund- und Lageberichte sowie Presseübersichten aus den sozialistischen Ländern.
Ohne die Hilfe von Celine Rocktäschel hätte das Bibliotheksteam längst noch nicht alle Sammlungen einarbeiten können, deshalb sei ihr zum Ende ihres Praktikums ganz besonders gedankt.
Es freut sich wie immer auf Besuch,
das Bibliotheksteam
(13.09.2018)