11/2018: Sondersammlungen

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Die ZZF-Bibliothek kauft Bücher, tauscht Bücher, bettelt um Beleg­exemplare - und bekommt auch immer wieder welche ge­schenkt. Zu­gegeben sind wir da etwas nörgelig. Wir nehmen nicht alles. Doch ab und zu ent­puppen sich die kleinen und großen Schen­kungen als Schatz­truhen. Und die möchten wir Euch nicht vor­enthalten!
In den letzten Jahren haben wir acht Vor- und Nachlass­biblio­theken und zwei Instituts­schenkungen übernommen. Die Schenkun­gen sind im Bestand eingefügt, im Katalog ein­ge­arbeitet, können aber auch als Find­bücher in Form von Aus­schnitts­katalo­gen aufgerufen werden.
Die Samm­lungen erfassen Literatur zu so unter­schied­lichen Themen wie Ost­europa, Berufs­verbote in der alten Bundes­republik, populäre PolitikerInnenbiografien, National­sozialismus im Film und das Radio Free Europe.

Im Detail sind das die Bestände:

Simone Barck (1944-2007), Literatur­wissenschaft­lerin, Histori­kerin, mit den Schwer­punkten sowjeti­sches Exil, Anti­faschismus, Literatur­geschich­te der DDR, war seit 1992 Mit­arbeiterin im späteren Zentrum für Zeit­historische Forschung Potsdam. Die Sammlung umfasst ihren wissen­schaft­lichen Nach­lass sowie ihre aus 2073 Bänden be­stehende Hand­bibliothek.

Peter Bender (1923-2008), Historiker, Journalist. Im Juni 2016 übernahm das ZZF 70 Bücher sowie mehrere Jahr­gänge des Deutschlands-Archivs und des Europa-Archivs aus der Biblio­thek von Peter Bender. Die über­nommene Litera­tur spiegelt seine Interessens­gebiete wider. Es handelt sich vor allem um Bücher zur deutsch-deutschen und ost­europäischen Zeit­geschichte sowie zum Kalten Krieg.

Thomas Beutelschmidt hat dem ZZF im Jahr 2016 78 Bände zu den Themen Ver­gangen­heits­bewälti­gung sowie Berufs­verbote in der alten Bundes­republik überlassen. Dabei handelt es sich zum Teil um graue Literatur, das heißt um Publika­tionen, die nicht auf dem offiziel­len Buch­markt erschienen sind.

Klaus Bölling (1928-2014), Journalist, Regierungssprecher der sozial­liberalen Koalition (1974-1982) und von 1981 bis 1982 Leiter der Ständi­gen Ver­tretung der Bundes­republik in Ost­berlin. Das ZZF hat 2015 507 Bände seiner Biblio­thek in den Be­stand über­nommen. Neben zahl­reichen populären Politiker­biografien ent­hält der Bestand vor allem Literatur zum Presse­wesen und zum Ost-West-Konflikt.

Christian Domnitz (1975-2015), Histori­ker, Osteuropa­forscher, Journalist, war von 2004 bis 2007 im Projekt­verbund „Europa im Ostblock. Vorstellungs­welten und Kommunikations­räume im Wandel“ am ZZF tätig. Das ZZF hat 2018 Teile seiner Arbeits­bibliothek über­nommen, die sein Forschungs­interesse, Europa aus ost­europä­ischer Pers­pekti­ve zu unter­suchen, spiegelt. Ent­sprechend enthält die Sammlung auch Forschungs­litera­tur in pol­nischer und tschechischer Sprache.

Friedrich Knilli (1930-2022), Medienwissenschaftler. Schwerpunkte: Hörspiele, Dar­stellung jüdischer Men­schen in den Medien, Medien­beratung. In der Sammlung enthalten sind rund 2.400 Audio- und Video-Aufnahmen zu den Themenbereichen Rund­funk­geschichte, Medien­theorie und Rezeptions­forschung. Dies umfasst ins­besondere Inter­views und Dis­kussionen zur Rezep­tion der TV-Serie „Holocaust“ (1978) und dem Spielfilm „Jud Süß“ (1940). Ferner enthält die Sammlung zahlreiche Aufnahmen von Hör­spielen, Literatur­ver­filmungen, Dokumen­tationen, TV-Serien, TV-Unter­haltungs­shows und Nach­richten­sendun­gen aus den USA, Deutsch­land und Groß­britannien. Die Samm­lung ist in einer gesonder­ten Daten­bank erfasst, die in der Biblio­thek ein­seh­bar ist.

Jochen Laufer (1956-2016), Historiker, ge­hörte zur ersten Generation der wissen­schaft­lichen Mit­arbeiterInnen des ZZF. Nach seinem plötz­lichen Tod über­nahm das ZZF 265 Bände seiner Arbeits­biblio­thek, die sich schwer­punkt­mäßig mit den deutsch-russischen Be­ziehun­gen beschäftigt und Jochen Laufers Arbeit an einer um­fassen­den Quellen­edition zur UdSSR und der deutschen Frage zwischen 1941 und 1953 spiegelt.

Kurt Schilde (*1947), Historiker und Sozio­loge, forscht vor allem über den National­sozialis­mus und die Erinnerungs­kultur zum National­sozialis­mus. Im Jahr 2018 über­nahm das ZZF 120 Bände aus seiner Arbeits­bibliothek, die den Bestand der ZZF-Bibliothek zur Medien­geschichte des National­sozialismus und zur cineasti­schen Auf­arbeitung der NS-Zeit, vor allem zur Ent­stehungs- und Wirkungs­geschichte des NS-Propaganda­films "Hitlerjunge Quex" er­gänzen.

Das Biographische Archiv des Instituts für Inter­nationale Politik und Wirt­schaft ent­hält in mehr als 4.000 Ordnern Zeitungs­aus­schnit­te zu ca. 30.000 Per­sonen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissen­schaft der beiden deutschen Staaten aus dem Zeit­raum von 1946 bis 1992.

Radio Free Europe ist ein Rundfunksender, der Hörfunkprogramme in 28 ost­europäi­schen, vorder­asiatischen und zentral­asiatischen Sprachen produziert und diese Programme hauptsächlich auf Kurz­welle aus­strahlt. Vor allem während des Kalten Krieges war er ein Propaganda­instrument, um HörerInnen in den sozialistischen Ländern mit Nach­richten aus west­lichen Ländern zu ver­sorgen. Das ZZF hat 2015 130 Ordner mit Dokumenten aus den Jahren 1969 bis 1989 als Schenkung über­nommen. Dieser wert­volle Quellen­bestand enthält, unter­teilt in 35 Reihen, Hinter­grund- und Lage­berichte sowie Presse­übersich­ten aus den sozialistischen Ländern.

Ohne die Hilfe von Celine Rocktäschel hätte das Bibliotheks­team längst noch nicht alle Sammlungen einarbeiten können, deshalb sei ihr zum Ende ihres Praktikums ganz be­sonders ge­dankt.

Es freut sich wie immer auf Besuch,
das Bibliotheksteam

(13.09.2018)