Geschichtliche Grundfragen

Mit den sozial-, geschlechter-, kultur- und globalgeschichtlichen Erweiterungen der Geschichtswissenschaft vor allem seit den 1970er Jahren sind ihre Themen vielfältiger, die theoretischen Ansätze und Methoden pluraler und Forschungsdesigns multiperspektivischer geworden. Dementsprechend hat die Komplexität des Fachs zugenommen, das heute in seiner Vielgestaltigkeit gerade auch über die Epochengrenzen hinweg kaum noch zu überblicken ist. Angesichts dieser Pluralisierung scheinen die Konturen der Geschichtswissenschaft zu verschwimmen, was von den einen als „anything goes“ beklagt und von anderen als notwendige Diversitätssteigerung begrüßt wird. Unserer Ansicht nach stellen sich aber auch angesichts der Vervielfältigung von Perspektiven, Zugängen und Quellenkorpora auf einer ganz basalen Ebene des historischen Arbeitens noch immer gleiche oder zumindest ähnliche Grundfragen:  Was ist eine gute historische Frage? Gibt eine Einheit der Geschichte oder nur partiale Geschichten? Wie politisch kann, darf und muss Geschichte sein? Ist historische Erkenntnis objektiv? Wie sollen die räumlichen und zeitlichen Bezüge unserer Forschungen gestaltet sein?

Zwar haben sich auch die historiographischen Theoriediskussionen seit den 1970er Jahren ausdifferenziert und mit Anleihen aus den systematischen Nachbarwissenschaften zu diesen Fragen Stellung genommen, geklärt sind sie aber bei weitem nicht. Weil sie sich vielmehr in der alltäglichen historiographischen Praxis immer wieder aufs Neue stellen, möchten wir, Historiker*innen der HU und der FU Berlin sowie des ZZF Potsdam, sie mit interessierten Kolleg*innen in loser Folge systematisch diskutieren und dabei vor allem den Brückenschlag zwischen abstrakter Theoriereflexion und konkreter historiographischer Arbeitspraxis suchen.

Organisation:
Rüdiger Graf, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)
Matthias Pohlig, Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
Ulrike Schaper, Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin

zeitgeschichte | online veröffentlicht die Eingangsstatements, die jeweils in den verschiedenen Themendiskussionen gehalten wurden. 


TERMINE UND THEMEN

VIII: 7. Juli 2023
Kann man aus der Geschichte lernen?
mit Martin Lücke (Berlin), Herfried Münkler (Berlin), Christiane Reinecke (Flensburg)

VII: 5. Mai 2023
Wozu brauchen Historiker*innen Theorien?
mit Birgit Emich (Frankfurt/Main), Thomas Mergel (Berlin), Nina Verheyen (Berlin)

VI: 6. Februar 2023
Wie bestimmt die Distanz zum Untersuchungsgegenstand den Forschungsprozess?

mit: Benno Gammerl, Christoph Kalter, Lyndal Roper

V: 28. November 2022
Wie findet und formuliert man eine gute historische Frage?
mit Eingangsstatements von: Ute Frevert, David Kuchenbuch und Tim Neu

IV: 4. Juli 2022 
Gibt es angesichts der Pluralisierung der Geschichtswissenschaften (noch) eine Geschichte im Singular und (wie) kann man sie darstellen?
mit Sebastian Conrad (Berlin), Maren Möhring (Leipzig), Frank Rexroth (Göttingen)

III: 9. Mai 2022
Wie politisch kann, soll und muss Geschichtsschreibung sein?
mit Frank Bösch (Potsdam), Christina Brauner (Tübingen), Ute Daniel (Braunschweig) 

II. 21. Januar 2022
Was ist eigentlich die historische Methode? Was bedeutet Vetorecht der Quellen?
mit Caroline Arni (Basel), Jürgen Kocka (Berlin) und Kim Christian Priemel (Oslo)

I: 29. November 2021
Nach welchen Kriterien bestimmen wir die Relevanz historischer Forschung? Kann man Erkenntnisinteressen hierarchisieren?
mit Habbo Knoch (Köln), Barbara Stollberg-Rilinger (Berlin), Frank Trentmann (London/Helsinki)

 

 

Veranstaltungen

Geschichtliche Grundfragen

Mit den sozial-, geschlechter-, kultur- und globalgeschichtlichen Erweiterungen der Geschichtswissenschaft vor allem seit den 1970er Jahren sind ihre Themen vielfältiger, die theoretischen Ansätze und Methoden pluraler und Forschungsdesigns multiperspektivischer geworden. Dementsprechend hat die Komplexität des Fachs zugenommen, das heute in seiner Vielgestaltigkeit gerade auch über die Epochengrenzen hinweg kaum noch zu überblicken ist. Angesichts dieser Pluralisierung scheinen die Konturen der Geschichtswissenschaft zu verschwimmen, was von den einen als „anything goes“ beklagt und von anderen als notwendige Diversitätssteigerung begrüßt wird. Unserer Ansicht nach stellen sich aber auch angesichts der Vervielfältigung von Perspektiven, Zugängen und Quellenkorpora auf einer ganz basalen Ebene des historischen Arbeitens noch immer gleiche oder zumindest ähnliche Grundfragen:  Was ist eine gute historische Frage? Gibt eine Einheit der Geschichte oder nur partiale Geschichten? Wie politisch kann, darf und muss Geschichte sein? Ist historische Erkenntnis objektiv? Wie sollen die räumlichen und zeitlichen Bezüge unserer Forschungen gestaltet sein?

Zwar haben sich auch die historiographischen Theoriediskussionen seit den 1970er Jahren ausdifferenziert und mit Anleihen aus den systematischen Nachbarwissenschaften zu diesen Fragen Stellung genommen, geklärt sind sie aber bei weitem nicht. Weil sie sich vielmehr in der alltäglichen historiographischen Praxis immer wieder aufs Neue stellen, möchten wir, Historiker*innen der HU und der FU Berlin sowie des ZZF Potsdam, sie mit interessierten Kolleg*innen in loser Folge systematisch diskutieren und dabei vor allem den Brückenschlag zwischen abstrakter Theoriereflexion und konkreter historiographischer Arbeitspraxis suchen.

Organisation:
Rüdiger Graf, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)
Matthias Pohlig, Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
Ulrike Schaper, Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin

zeitgeschichte | online veröffentlicht die Eingangsstatements, die jeweils in den verschiedenen Themendiskussionen gehalten wurden. 


TERMINE UND THEMEN

VIII: 7. Juli 2023
Kann man aus der Geschichte lernen?
mit Martin Lücke (Berlin), Herfried Münkler (Berlin), Christiane Reinecke (Flensburg)

VII: 5. Mai 2023
Wozu brauchen Historiker*innen Theorien?
mit Birgit Emich (Frankfurt/Main), Thomas Mergel (Berlin), Nina Verheyen (Berlin)

VI: 6. Februar 2023
Wie bestimmt die Distanz zum Untersuchungsgegenstand den Forschungsprozess?

mit: Benno Gammerl, Christoph Kalter, Lyndal Roper

V: 28. November 2022
Wie findet und formuliert man eine gute historische Frage?
mit Eingangsstatements von: Ute Frevert, David Kuchenbuch und Tim Neu

IV: 4. Juli 2022 
Gibt es angesichts der Pluralisierung der Geschichtswissenschaften (noch) eine Geschichte im Singular und (wie) kann man sie darstellen?
mit Sebastian Conrad (Berlin), Maren Möhring (Leipzig), Frank Rexroth (Göttingen)

III: 9. Mai 2022
Wie politisch kann, soll und muss Geschichtsschreibung sein?
mit Frank Bösch (Potsdam), Christina Brauner (Tübingen), Ute Daniel (Braunschweig) 

II. 21. Januar 2022
Was ist eigentlich die historische Methode? Was bedeutet Vetorecht der Quellen?
mit Caroline Arni (Basel), Jürgen Kocka (Berlin) und Kim Christian Priemel (Oslo)

I: 29. November 2021
Nach welchen Kriterien bestimmen wir die Relevanz historischer Forschung? Kann man Erkenntnisinteressen hierarchisieren?
mit Habbo Knoch (Köln), Barbara Stollberg-Rilinger (Berlin), Frank Trentmann (London/Helsinki)

 

 

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