Deutungskämpfe. Die „zweite Geschichte“ des Nationalsozialismus in BRD und DDR

Abgeschlossenes Forschungsprojekt
Publikationsprojekt

(2021-2023)

Die Geschichte des „Dritten Reiches“ prägt die deutsche Geschichtskultur wie keine andere. Den zwölf Jahren nationalsozialistischer Herrschaft steht eine nunmehr über 75-jährige „zweite Geschichte“ des Nationalsozialismus gegenüber, die, von zahlreichen öffentlich ausgetragenen Debatten begleitet, das deutsche Selbstverständnis maßgeblich bestimmt hat. Dabei war die „zweite Geschichte“ des Nationalsozialismus in Deutschland lange Jahre auch eine Geschichte der deutschen Zweistaatlichkeit. Während die Bundesrepublik sich als Nachfolgestaat des „Dritten Reiches“ verstand und unter dem Stichwort der „Vergangenheitsbewältigung“ zunehmend um Verantwortung rang, sah sich die DDR als „besseres Deutschland“ in der Tradition des antifaschistischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Die geschichtskulturel­le Auseinandersetzung um das Erbe des Nationalsozialismus war damit Teil der „asymmetrisch verflochtenen Parallelgeschichte“ der deutsch-deutschen Beziehungen. Dabei kam es nach 1945 zu einer wechselseitigen Transformation der öffentlichen Geschichtsbilder in West und Ost, die kontextuell zwi­schen „Abgrenzung“ und „Anverwandlung“ changierten.

Das Forschungsvorhaben setzte sich zum Ziel, diese „Deutungskämpfe“ um die national­sozialistische Vergangenheit, in denen sich nicht zuletzt divergierende Zukunftskonzepte und -erwartungen widerspiegeln, in Bundesrepublik und DDR – in ihren transnationalen, europäischen und globalen Verflechtungen – zu untersuchen. Dazu sollten die Narrative und Diskurse, Medien und Praktiken, Akteure und Institutionen der geschichtskulturellen Auseinandersetzung sowohl im geteilten als auch im wiedervereinigten Deutschland in den Blick rücken.

 

Aus dem Forschungsvorhaben ging ein Band der Reihe „Starter-Geschichte“ des Wochenschau-Verlags hervor, der sich ausdrücklich an Studierende, Referendar:innen und Lehrende richtet, und dazu neue Zugänge, Thesen und Perspektiven zur „zweiten Geschichte“ des Nationalsozialismus in Forschung, Erinnerung und Unterricht versammeln will. Neben der systematischen Erschließung fachwissenschaftlicher und -didaktischer Debatten werden überdies ausgewählte unterrichtspraktische Beispiele vorgestellt, die der Tatsache Rechnung tragen, dass die gegenwärtigen „Deutungskämpfe“ Geschichtslehrer:innen, Museumspädagog:innen und Hochschuldozent:innen gleichermaßen vor neue Herausforderungen stellen.

Zur Publikation:
Manuela Homberg, Michael Homberg (Hg.), Deutungskämpfe - die "zweite Geschichte" des Nationalsozialismus, Wochenschau Verlag, 2023.

Priv.-Doz. Dr. Michael Homberg

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

E-Mail: homberg [at] zzf-potsdam.de

Im aktuellen Sommersemester wird Michael Homberg die Professur für die Geschichte der Neuzeit (19.-21. Jh.) mit ihren Wissens- und Technikkulturen an der RWTH Aachen vertreten.

Forschung

Deutungskämpfe. Die „zweite Geschichte“ des Nationalsozialismus in BRD und DDR

Abgeschlossenes Forschungsprojekt
Publikationsprojekt

(2021-2023)

Die Geschichte des „Dritten Reiches“ prägt die deutsche Geschichtskultur wie keine andere. Den zwölf Jahren nationalsozialistischer Herrschaft steht eine nunmehr über 75-jährige „zweite Geschichte“ des Nationalsozialismus gegenüber, die, von zahlreichen öffentlich ausgetragenen Debatten begleitet, das deutsche Selbstverständnis maßgeblich bestimmt hat. Dabei war die „zweite Geschichte“ des Nationalsozialismus in Deutschland lange Jahre auch eine Geschichte der deutschen Zweistaatlichkeit. Während die Bundesrepublik sich als Nachfolgestaat des „Dritten Reiches“ verstand und unter dem Stichwort der „Vergangenheitsbewältigung“ zunehmend um Verantwortung rang, sah sich die DDR als „besseres Deutschland“ in der Tradition des antifaschistischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Die geschichtskulturel­le Auseinandersetzung um das Erbe des Nationalsozialismus war damit Teil der „asymmetrisch verflochtenen Parallelgeschichte“ der deutsch-deutschen Beziehungen. Dabei kam es nach 1945 zu einer wechselseitigen Transformation der öffentlichen Geschichtsbilder in West und Ost, die kontextuell zwi­schen „Abgrenzung“ und „Anverwandlung“ changierten.

Das Forschungsvorhaben setzte sich zum Ziel, diese „Deutungskämpfe“ um die national­sozialistische Vergangenheit, in denen sich nicht zuletzt divergierende Zukunftskonzepte und -erwartungen widerspiegeln, in Bundesrepublik und DDR – in ihren transnationalen, europäischen und globalen Verflechtungen – zu untersuchen. Dazu sollten die Narrative und Diskurse, Medien und Praktiken, Akteure und Institutionen der geschichtskulturellen Auseinandersetzung sowohl im geteilten als auch im wiedervereinigten Deutschland in den Blick rücken.

 

Aus dem Forschungsvorhaben ging ein Band der Reihe „Starter-Geschichte“ des Wochenschau-Verlags hervor, der sich ausdrücklich an Studierende, Referendar:innen und Lehrende richtet, und dazu neue Zugänge, Thesen und Perspektiven zur „zweiten Geschichte“ des Nationalsozialismus in Forschung, Erinnerung und Unterricht versammeln will. Neben der systematischen Erschließung fachwissenschaftlicher und -didaktischer Debatten werden überdies ausgewählte unterrichtspraktische Beispiele vorgestellt, die der Tatsache Rechnung tragen, dass die gegenwärtigen „Deutungskämpfe“ Geschichtslehrer:innen, Museumspädagog:innen und Hochschuldozent:innen gleichermaßen vor neue Herausforderungen stellen.

Zur Publikation:
Manuela Homberg, Michael Homberg (Hg.), Deutungskämpfe - die "zweite Geschichte" des Nationalsozialismus, Wochenschau Verlag, 2023.

Priv.-Doz. Dr. Michael Homberg

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

E-Mail: homberg [at] zzf-potsdam.de

Im aktuellen Sommersemester wird Michael Homberg die Professur für die Geschichte der Neuzeit (19.-21. Jh.) mit ihren Wissens- und Technikkulturen an der RWTH Aachen vertreten.

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