Stefan Zeppenfeld schließt Promotion zur Geschichte türkischer Arbeitswelten mit Bestnote ab

02.11.2020

Stefan Zeppenfeld hat am 29. Oktober 2020 seine Dissertation „Vom Gast zum Gastwirt? Türkische Arbeitswelten in West-Berlin seit den 1960er Jahren“ an der Universität Potsdam mit der Bestnote summa cum laude verteidigt. Die Betreuer Prof. Dr. Frank Bösch (ZZF Potsdam / Universität Potsdam) und Priv.-Doz. Dr. Winfried Süß (ZZF Potsdam / Ludwig-Maximilians-Universität München) lobten vor allem die akribische Quellenrecherche, die stringente Argumentation sowie das große Innovationspotenzial der Arbeit.

Stefan Zeppenfeld untersuchte in seiner migrationshistorischen Studie den Wandel der Arbeitswelten von „Gastarbeitern“ aus der Türkei am Beispiel West-Berlins. Ausgehend von der anfänglichen Beschäftigung in der Industrie ging die Dissertation dem Wechsel in andere Berufsfelder und Sektoren wie dem öffentlichen Dienst, der gewerblichen Selbstständigkeit oder auch informellen Tätigkeiten nach. Dabei legte Zeppenfeld die beruflichen Entwicklungen seit Beginn des Anwerbeabkommens 1961 als mehrgenerationellen Normalisierungs- und Aufholprozess dar: Viele Arbeitsmigrantinnen und ‑migranten gingen dauerhaft einfachen und körperlich anstrengenden Beschäftigungen nach. Sie prägten ihre Erwerbsbiografien durch zahlreiche und oft sprunghafte Wechsel der Tätigkeiten und Arbeitgeber. Wiederum vollzog eine beträchtliche Zahl von Migrantinnen und Migranten teils noch vor dem Anwerbestopp 1973 den Schritt in renommierte und voraussetzungsvolle Berufe, denen sie dann dauerhaft nachgingen. Spätestens in den 1980er Jahren katalysierte die Kindergeneration den Aufholprozess durch das Erreichen deutscher Schulabschlüsse und formaler Berufsausbildungen. Weder staatliche und behördliche Regulierungsversuche noch gesellschaftliche Vorbehalte und Abwehrreaktionen vermochten die beruflichen Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten von Türkeistämmigen gänzlich einzuschränken. Die türkischen Arbeitswelten näherten sich damit sukzessive dem beruflichen bundesdeutschen Durschnitt an.

Stefan Zeppenfeld forschte als Stipendiat und Doktorand am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam in Abteilung IV „Regime des Sozialen“.
Sein Projekt ist Teil des Graduiertenkolleg der Hans-Böckler-Stiftung "Soziale Folgen des Wandels der Arbeitswelt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts", das am ZZF von Frank Bösch und Winfried Süß geleitet wird.

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Stefan Zeppenfeld schließt Promotion zur Geschichte türkischer Arbeitswelten mit Bestnote ab

02.11.2020

Stefan Zeppenfeld hat am 29. Oktober 2020 seine Dissertation „Vom Gast zum Gastwirt? Türkische Arbeitswelten in West-Berlin seit den 1960er Jahren“ an der Universität Potsdam mit der Bestnote summa cum laude verteidigt. Die Betreuer Prof. Dr. Frank Bösch (ZZF Potsdam / Universität Potsdam) und Priv.-Doz. Dr. Winfried Süß (ZZF Potsdam / Ludwig-Maximilians-Universität München) lobten vor allem die akribische Quellenrecherche, die stringente Argumentation sowie das große Innovationspotenzial der Arbeit.

Stefan Zeppenfeld untersuchte in seiner migrationshistorischen Studie den Wandel der Arbeitswelten von „Gastarbeitern“ aus der Türkei am Beispiel West-Berlins. Ausgehend von der anfänglichen Beschäftigung in der Industrie ging die Dissertation dem Wechsel in andere Berufsfelder und Sektoren wie dem öffentlichen Dienst, der gewerblichen Selbstständigkeit oder auch informellen Tätigkeiten nach. Dabei legte Zeppenfeld die beruflichen Entwicklungen seit Beginn des Anwerbeabkommens 1961 als mehrgenerationellen Normalisierungs- und Aufholprozess dar: Viele Arbeitsmigrantinnen und ‑migranten gingen dauerhaft einfachen und körperlich anstrengenden Beschäftigungen nach. Sie prägten ihre Erwerbsbiografien durch zahlreiche und oft sprunghafte Wechsel der Tätigkeiten und Arbeitgeber. Wiederum vollzog eine beträchtliche Zahl von Migrantinnen und Migranten teils noch vor dem Anwerbestopp 1973 den Schritt in renommierte und voraussetzungsvolle Berufe, denen sie dann dauerhaft nachgingen. Spätestens in den 1980er Jahren katalysierte die Kindergeneration den Aufholprozess durch das Erreichen deutscher Schulabschlüsse und formaler Berufsausbildungen. Weder staatliche und behördliche Regulierungsversuche noch gesellschaftliche Vorbehalte und Abwehrreaktionen vermochten die beruflichen Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten von Türkeistämmigen gänzlich einzuschränken. Die türkischen Arbeitswelten näherten sich damit sukzessive dem beruflichen bundesdeutschen Durschnitt an.

Stefan Zeppenfeld forschte als Stipendiat und Doktorand am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam in Abteilung IV „Regime des Sozialen“.
Sein Projekt ist Teil des Graduiertenkolleg der Hans-Böckler-Stiftung "Soziale Folgen des Wandels der Arbeitswelt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts", das am ZZF von Frank Bösch und Winfried Süß geleitet wird.

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