Promotionsabschluss: Marlene Heihsel legt Dissertation zur lokalen Parteiarbeit der LDPD vor

25.05.2021

Marlene Heihsel hat am 20. Mai 2021 ihre Dissertation mit dem Titel "Funktionen, Ämter, Netzwerke: Liberaldemokraten vor Ort. Eine Untersuchung zur regionalen Parteiarbeit der LDPD im Bezirk Erfurt zwischen Mauerbau und Mauerfall" an der Universität Potsdam mit der Gesamtnote „magna cum laude“ abgeschlossen.

An den Fallbeispielen Gotha, Erfurt-Stadt und Eisenach zeigt sie, dass die LDPD auf Orts- und Kreisebene eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der SED-Diktatur spielte. Mittels der beruflichen Verankerung der meisten aktiven Liberaldemokraten im ökonomischen Bereich kümmerte sich die lokale LDPD mit viel Praxiswissen um die drängendsten Versorgungsprobleme und Mängel vor Ort. Im Gegenzug erhielt die Partei dafür von der SED klar definierte Handlungsspielräume, durfte zum Beispiel in Eisenach einen liberal-demokratischen Bürgermeister stellen. Die Grenzen der Spielräume indes waren klar: Wohl gab es Freiheiten zu Kritikäußerung und kommunaler Mitarbeit, aber grundlegende Systemfragen berührten die LDPD-Mitglieder und Funktionäre nicht. Deutlich wurden die strengen Kontrollmechanismen innerhalb der Partei sowie das Spannungsfeld zwischen der klaren Unterstützung der SED-Politik und individuell eigen-sinnigem Verhalten. Die Arbeit zeichnet ein dichtes Bild der Arbeit lokaler Parteigliederungen und füllt damit eine Forschungslücke. So wurde sowohl zur Arbeit der Blockparteien insgesamt auf der unteren Ebene als auch zur LDPD in den vermeintlich stabilen Jahrzehnten der DDR bisher kaum geforscht.

Die Dissertation wurde von Prof. Dr. André Steiner (ZZF Potsdam/Universität Potsdam) und Prof. Dr. Ralph Jessen (Universität Köln) begleitet. Die Betreuer hoben die Quellenstärke der Arbeit und den regionalhistorischen Zugriff hervor, der nah an die örtlichen Verhältnisse herangeht, sich nicht jedoch nicht im pittoresken Detail verliert.

Marlene Heihsel war assoziierte Doktorandin in der Abteilung II „Geschichte des Wirtschaftens“. Ihre Promotion war inhaltlich an das übergreifende Forschungsprojekt „Das sozialistische Mehrparteiensystem in der DDR. Funktionsweisen und Grenzen der Blockpolitik. Analysen unter besonderer Berücksichtigung der LDPD“ des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung e. V. Dresden (Koordination: Dr. Thomas Widera) angegliedert und wurde von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit gefördert.

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Promotionsabschluss: Marlene Heihsel legt Dissertation zur lokalen Parteiarbeit der LDPD vor

25.05.2021

Marlene Heihsel hat am 20. Mai 2021 ihre Dissertation mit dem Titel "Funktionen, Ämter, Netzwerke: Liberaldemokraten vor Ort. Eine Untersuchung zur regionalen Parteiarbeit der LDPD im Bezirk Erfurt zwischen Mauerbau und Mauerfall" an der Universität Potsdam mit der Gesamtnote „magna cum laude“ abgeschlossen.

An den Fallbeispielen Gotha, Erfurt-Stadt und Eisenach zeigt sie, dass die LDPD auf Orts- und Kreisebene eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der SED-Diktatur spielte. Mittels der beruflichen Verankerung der meisten aktiven Liberaldemokraten im ökonomischen Bereich kümmerte sich die lokale LDPD mit viel Praxiswissen um die drängendsten Versorgungsprobleme und Mängel vor Ort. Im Gegenzug erhielt die Partei dafür von der SED klar definierte Handlungsspielräume, durfte zum Beispiel in Eisenach einen liberal-demokratischen Bürgermeister stellen. Die Grenzen der Spielräume indes waren klar: Wohl gab es Freiheiten zu Kritikäußerung und kommunaler Mitarbeit, aber grundlegende Systemfragen berührten die LDPD-Mitglieder und Funktionäre nicht. Deutlich wurden die strengen Kontrollmechanismen innerhalb der Partei sowie das Spannungsfeld zwischen der klaren Unterstützung der SED-Politik und individuell eigen-sinnigem Verhalten. Die Arbeit zeichnet ein dichtes Bild der Arbeit lokaler Parteigliederungen und füllt damit eine Forschungslücke. So wurde sowohl zur Arbeit der Blockparteien insgesamt auf der unteren Ebene als auch zur LDPD in den vermeintlich stabilen Jahrzehnten der DDR bisher kaum geforscht.

Die Dissertation wurde von Prof. Dr. André Steiner (ZZF Potsdam/Universität Potsdam) und Prof. Dr. Ralph Jessen (Universität Köln) begleitet. Die Betreuer hoben die Quellenstärke der Arbeit und den regionalhistorischen Zugriff hervor, der nah an die örtlichen Verhältnisse herangeht, sich nicht jedoch nicht im pittoresken Detail verliert.

Marlene Heihsel war assoziierte Doktorandin in der Abteilung II „Geschichte des Wirtschaftens“. Ihre Promotion war inhaltlich an das übergreifende Forschungsprojekt „Das sozialistische Mehrparteiensystem in der DDR. Funktionsweisen und Grenzen der Blockpolitik. Analysen unter besonderer Berücksichtigung der LDPD“ des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung e. V. Dresden (Koordination: Dr. Thomas Widera) angegliedert und wurde von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit gefördert.

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