Katja Berg schließt Promotion zum Einfluss Radio Luxemburgs im bundesdeutschen Hörfunk ab

22.11.2018

Katja Berg hat am 19. November 2018 ihre Promotion an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit der Note „summa cum laude“ abgeschlossen. In ihrer Dissertation mit dem Titel „Kommerzielle Konkurrenz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk der BRD zwischen 1957 bis 1980. Radio Luxemburg als Katalysator transnationaler Medienbeziehungen?“ untersucht Berg das Konkurrenzverhältnis zwischen dem kommerziellen Radiosender und dem Hörfunk der ARD.

Bei Radio Luxemburg handelt es sich um einen kommerziellen Radiosender mit Sitz im Großherzogtum Luxemburg, der seit Juli 1957 ein deutschsprachiges Hörfunkprogramm in die BRD ausstrahlte. Damit erhielt der öffentlich-rechtliche Hörfunk der ARD einen privat-wirtschaftlichen Mitbewerber, der bis dato ungekannte Marktlogiken und Marketingstrategien ins Mediensystem der BRD importierte. Seit dem Zeitpunkt des Markteintritts Radio Luxemburgs befanden sich die öffentlich-rechtlichen Sender damit in dem Dilemma, eine Balance halten zu müssen zwischen den gesetzlichen und inhaltlichen Qualitätsvorgaben des Programmes einerseits, die auch von den Mitarbeitern und ihrem journalistischen Selbstverständnis getragen wurden und der Nachfrage des Publikums andererseits, die Radio Luxemburg beinahe bedingungslos bediente.

Berg zeigt, welche Debatten und Veränderungen aus der Konfrontation zweier unterschiedlich organisierter Rundfunksysteme resultierten und kommt zu dem Ergebnis, dass durch die Existenz des kommerziellen Senders hierzulande de facto bereits vor der Liberalisierung des Rundfunks in der BRD ein duales Mediensystem existierte. Damit wurden medienspezifische Wandlungsprozesse beschleunigt und die Beurteilung des Rundfunks als primäres Kulturgut, wie es nach dem Zweiten Weltkrieg gängige Lesart in weiten Teilen Europas war, wandelte sich immer stärker zu einem Wirtschaftsgut. Diese Entwicklung machte auch an nationalstaatlichen Grenzen nicht Halt.

Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Reinhold Viehoff (MLU Halle-Wittenberg) und Priv.-Doz. Dr. Annette Vowinckel (ZZF Potsdam/HU Berlin) betreut. Sie entstand im Rahmen eines von der DFG geförderten und beim ZZF in der Abteilung "Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft" angesiedelten Projekts mit dem Titel „Transnationale Medienbeziehungen in Europa: Internationaler Programmaustausch und kultureller Transfer als Bausteine einer europäischen Medienkultur“. Die Buchfassung von Katja Bergs Dissertation wird voraussichtlich im Herbst 2019 im Wallstein Verlag als Band in der ZZF-Publikationsreihe "Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert" (hrsg. von Frank Bösch und Christoph Classen) erscheinen. Seit November 2016 ist Katja Berg als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der MLU Halle-Wittenberg am Institut für Politikwissenschaft tätig.

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Katja Berg schließt Promotion zum Einfluss Radio Luxemburgs im bundesdeutschen Hörfunk ab

22.11.2018

Katja Berg hat am 19. November 2018 ihre Promotion an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit der Note „summa cum laude“ abgeschlossen. In ihrer Dissertation mit dem Titel „Kommerzielle Konkurrenz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk der BRD zwischen 1957 bis 1980. Radio Luxemburg als Katalysator transnationaler Medienbeziehungen?“ untersucht Berg das Konkurrenzverhältnis zwischen dem kommerziellen Radiosender und dem Hörfunk der ARD.

Bei Radio Luxemburg handelt es sich um einen kommerziellen Radiosender mit Sitz im Großherzogtum Luxemburg, der seit Juli 1957 ein deutschsprachiges Hörfunkprogramm in die BRD ausstrahlte. Damit erhielt der öffentlich-rechtliche Hörfunk der ARD einen privat-wirtschaftlichen Mitbewerber, der bis dato ungekannte Marktlogiken und Marketingstrategien ins Mediensystem der BRD importierte. Seit dem Zeitpunkt des Markteintritts Radio Luxemburgs befanden sich die öffentlich-rechtlichen Sender damit in dem Dilemma, eine Balance halten zu müssen zwischen den gesetzlichen und inhaltlichen Qualitätsvorgaben des Programmes einerseits, die auch von den Mitarbeitern und ihrem journalistischen Selbstverständnis getragen wurden und der Nachfrage des Publikums andererseits, die Radio Luxemburg beinahe bedingungslos bediente.

Berg zeigt, welche Debatten und Veränderungen aus der Konfrontation zweier unterschiedlich organisierter Rundfunksysteme resultierten und kommt zu dem Ergebnis, dass durch die Existenz des kommerziellen Senders hierzulande de facto bereits vor der Liberalisierung des Rundfunks in der BRD ein duales Mediensystem existierte. Damit wurden medienspezifische Wandlungsprozesse beschleunigt und die Beurteilung des Rundfunks als primäres Kulturgut, wie es nach dem Zweiten Weltkrieg gängige Lesart in weiten Teilen Europas war, wandelte sich immer stärker zu einem Wirtschaftsgut. Diese Entwicklung machte auch an nationalstaatlichen Grenzen nicht Halt.

Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Reinhold Viehoff (MLU Halle-Wittenberg) und Priv.-Doz. Dr. Annette Vowinckel (ZZF Potsdam/HU Berlin) betreut. Sie entstand im Rahmen eines von der DFG geförderten und beim ZZF in der Abteilung "Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft" angesiedelten Projekts mit dem Titel „Transnationale Medienbeziehungen in Europa: Internationaler Programmaustausch und kultureller Transfer als Bausteine einer europäischen Medienkultur“. Die Buchfassung von Katja Bergs Dissertation wird voraussichtlich im Herbst 2019 im Wallstein Verlag als Band in der ZZF-Publikationsreihe "Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert" (hrsg. von Frank Bösch und Christoph Classen) erscheinen. Seit November 2016 ist Katja Berg als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der MLU Halle-Wittenberg am Institut für Politikwissenschaft tätig.

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