Kontinuitäten rechter Gewalt. Ideologien – Praktiken – Wirkungen

Tagung
Datum: 13.02.2020 to 14.02.2020
Ort: Potsdam

Tagung des Zeithistorischen Arbeitskreises Extreme Rechte

Organisation:
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam,
Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam,
Hannah Arendt Institut für Totalitarismusforschung Dresden,
Fritz Bauer Institut Frankfurt am Main

Die Tagung wird dokumentiert (Bild).

So wie extrem rechtes Denken stets Teil der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert war, gehört gewaltförmiges Handeln seit jeher zur politischen Praxis der „nationalen Opposition“. Die rechten Krisendiagnosen beschwören beständig den drohenden Untergang Deutschlands und setzen dagegen eine Ideologie, die die Rechtfertigung und Ausübung von Gewalt in sich trägt.
Die Tagung führt unterschiedliche Perspektiven auf die gewalttätigen Praktiken der deutschen und internationalen extremen Rechten, auf ihre Wirkung in die Gesellschaft sowie auf die zugrundeliegende Ideologie zusammen. Kontinuitäten rechter Gewalt seit 1945 – inklusive der personellen und strukturellen Verbindungslinien in die Weimarer Republik und in den Nationalsozialismus – werden sichtbar gemacht und analysiert. Im Fokus stehen dabei nicht nur explizit militante Gruppen, sondern auch Alltagsgewalt sowie die mit der Gewalt verbundenen Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit; Diskurse über Gewalt genauso wie die Präsenz extrem rechten Denkens und Handelns in Polizei, Justiz und Armee. Ziel der Beiträge und Diskussionen ist eine Systematisierung der Forschung zur rechten Gewalt und ihre Einbettung in die zeitgeschichtliche Rechtsextremismusforschung sowie in die Politik- und Gesellschaftsgeschichte des Rassismus und organisierten Nationalismus.

Programm

Donnerstag 13. Februar 2020

13.00-13.15 Uhr
Einführung – Niklas Krawinkel (Frankfurt am Main), Maximilian Kreter (Dresden), Dominik Rigoll (Potsdam) und Christoph Schulze (Potsdam)

13.15-13.45 Uhr
Keynote: Gewaltsoziologie und rechte Gewalt – Teresa Koloma Beck (München/Hamburg)

14.00-16.00 Uhr – Rassistische Gewalt
Ostjuden-Feindschaft und Gewalt durch Berliner Sicherheitsorgane 1919-1923 – Johanna Langenbrinck (Berlin)
Konjunkturen des Rassismus. Diskurse, Institutionen, Gewalt seit den 1960er Jahren – Manuela Bojadzijev (Lüneburg/Berlin)
Aus der Mitte der Gesellschaft: Antiziganistische Ausgrenzung und Gewalt in Deutschland seit der Vereinigung – Markus End (Berlin)
Diskutantin: Heike Kleffner (Berlin)
Moderation: Franka Maubach (Jena)

16.00-16.30 Uhr – Pause

16.30-18.30 Uhr – Organisierte Gewalt
Kleinkrieg, Werwolf, Widerstand: Arthur Ehrhardt – Gideon Botsch (Potsdam)
Rechtsterroristische Gewalt in der Bundesrepublik in den 1970er und 1980er Jahren – Barbara Manthe (Düsseldorf)
Von Hoyerswerda zum NSU: Rechtsterrorismus im vereinigten Deutschland – Caro Keller (Hamburg)
Moderation: Frauke Büttner (Potsdam)

18.30 Abendessen

19.00 Dokumentarfilm und Diskussion
Der Mordfall Oppenhoff. Werwölfe auf den Trümmern des Nazireiches, Westdeutscher Rundfunk 1985 – Hannes Heer (Hamburg)

Freitag, 14. Februar 2020

10.00-12.00 Uhr – Transnationale Gewalt
Nationalistischer Terrorismus und ethnische Homogenisierung: Zwei Ebenen transnationaler Gewalt in Ostmitteleuropa, 1919-1999 – Alexander Korb (Leicester)
Befreiung vom Kommunismus mit rechter Gewalt? Überlegungen zur Handlungsmacht extrem rechter Akteure im Kalten Krieg – Enrico Heitzer (Oranienburg)
Rechte Gewalt in Ostdeutschland und Tschechien in den 1990er Jahren. Akteure, Praktiken, Folgen und Gegenstrategien – Vendula Prokůpková (Prag)
Moderation: Fabian Virchow (Düsseldorf)

12.00-13.00 Uhr Mittagscatering

13.00-15 Uhr – Gewalterfahrung und Gegenwehr
Politische Wissenschaft als politische Praxis: Statistiken und Analysen rechten Terrors bei Emil Julius Gumbel, Ernst Fraenkel und Franz L. Neumann – Sarah Schulz (Kassel)
Der Kampfbund gegen den Nazismus und das Referat Neofaschismus des Bundes der Verfolgten des Naziregimes im West-Berlin der 1950er Jahre – Gerd Kühling (Berlin)
Selbstorganisation von Betroffenen von Rassismus und Bündnissen gegen Rechts seit den späten 1970ern – Johannes Morelli (Augsburg)
Diskutantin: Judith Porath (Potsdam)
Moderation: Peggy Piesche (Berlin)

15.00-16.30 Uhr – Pause

16.30-18.30 Uhr – Rechte Gewalt in der Transformationsgesellschaft
„Affen und Banditen“ – über die historische Rekonstruktion von Rassismus und rechter Gewalt in der späten DDR und der ostdeutschen Transformationsgesellschaft – Carsta Langner (Jena)
„Bambule, Randale, Rechtsradikale“ – Über Rechtsextremismus und rassistische Gewalt in Hoyerswerda 1986 bis 1991 – Christoph Wowtscherk (Hoyerswerda)
„Todesursache: Schwarz" - Ermittlungen - Prozess - Debatten zum Tod des ehemaligen Vertragsarbeiters Jorge João Gomondai 1991 in Dresden – Claudia Pawlowitsch (Dresden)
Diskutant: Axel Salheiser (Jena)
Moderation: Christina Morina (Bielefeld)

18.30 Uhr Treffen des Arbeitskreises

20.00 Uhr Abendessen

________________________________________________________________________________________________________

Nachlese:

Tagungsbericht von Laura Haßler, auf: H-Soz-Kult, 06.05.2020
Zur Geschichte des Rechtsterrorismus in Deutschland (Interview mit Dominik Rigoll), 29.02 2020, radioeins | rbb
Die Linie von den Freikorps bis zum NSU, 25.02.2020, in: Dialog,hrg. vom Moses Mendelssohn-Zentrum Potsdam, Heft 85, 4/2019 (Bericht auf Seite 3).
Rechte Gewalt als Konstante deutscher Geschichte, 20.02.2020, Deutschlandfunk.
Den Kontinuitäten rechter Gewalt auf der Spur, 19.02.2020, Deutschlandfunk Kultur.
Experten: Neuer Rechts-Terror überfordert Ermittlungsbehörden (MDR.de), 16.02.2020, MDR | Fernsehen.

 

Veranstaltungsort

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Bibliothek
Am Neuen Markt 9 d
14467 Potsdam

Kontakt und Anmeldung

Die Anzahl der Plätze ist aus Kapazitätsgründen begrenzt.
Verbindliche Anmeldung per formloser E-Mail erbeten an Tobias Rischk: rischk [at] zzf-potsdam.de

Veranstaltungen

Kontinuitäten rechter Gewalt. Ideologien – Praktiken – Wirkungen

Tagung
Datum: 13.02.2020 to 14.02.2020
Ort: Potsdam

Tagung des Zeithistorischen Arbeitskreises Extreme Rechte

Organisation:
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam,
Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam,
Hannah Arendt Institut für Totalitarismusforschung Dresden,
Fritz Bauer Institut Frankfurt am Main

Die Tagung wird dokumentiert (Bild).

So wie extrem rechtes Denken stets Teil der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert war, gehört gewaltförmiges Handeln seit jeher zur politischen Praxis der „nationalen Opposition“. Die rechten Krisendiagnosen beschwören beständig den drohenden Untergang Deutschlands und setzen dagegen eine Ideologie, die die Rechtfertigung und Ausübung von Gewalt in sich trägt.
Die Tagung führt unterschiedliche Perspektiven auf die gewalttätigen Praktiken der deutschen und internationalen extremen Rechten, auf ihre Wirkung in die Gesellschaft sowie auf die zugrundeliegende Ideologie zusammen. Kontinuitäten rechter Gewalt seit 1945 – inklusive der personellen und strukturellen Verbindungslinien in die Weimarer Republik und in den Nationalsozialismus – werden sichtbar gemacht und analysiert. Im Fokus stehen dabei nicht nur explizit militante Gruppen, sondern auch Alltagsgewalt sowie die mit der Gewalt verbundenen Konstruktionen von Männlichkeit und Weiblichkeit; Diskurse über Gewalt genauso wie die Präsenz extrem rechten Denkens und Handelns in Polizei, Justiz und Armee. Ziel der Beiträge und Diskussionen ist eine Systematisierung der Forschung zur rechten Gewalt und ihre Einbettung in die zeitgeschichtliche Rechtsextremismusforschung sowie in die Politik- und Gesellschaftsgeschichte des Rassismus und organisierten Nationalismus.

Programm

Donnerstag 13. Februar 2020

13.00-13.15 Uhr
Einführung – Niklas Krawinkel (Frankfurt am Main), Maximilian Kreter (Dresden), Dominik Rigoll (Potsdam) und Christoph Schulze (Potsdam)

13.15-13.45 Uhr
Keynote: Gewaltsoziologie und rechte Gewalt – Teresa Koloma Beck (München/Hamburg)

14.00-16.00 Uhr – Rassistische Gewalt
Ostjuden-Feindschaft und Gewalt durch Berliner Sicherheitsorgane 1919-1923 – Johanna Langenbrinck (Berlin)
Konjunkturen des Rassismus. Diskurse, Institutionen, Gewalt seit den 1960er Jahren – Manuela Bojadzijev (Lüneburg/Berlin)
Aus der Mitte der Gesellschaft: Antiziganistische Ausgrenzung und Gewalt in Deutschland seit der Vereinigung – Markus End (Berlin)
Diskutantin: Heike Kleffner (Berlin)
Moderation: Franka Maubach (Jena)

16.00-16.30 Uhr – Pause

16.30-18.30 Uhr – Organisierte Gewalt
Kleinkrieg, Werwolf, Widerstand: Arthur Ehrhardt – Gideon Botsch (Potsdam)
Rechtsterroristische Gewalt in der Bundesrepublik in den 1970er und 1980er Jahren – Barbara Manthe (Düsseldorf)
Von Hoyerswerda zum NSU: Rechtsterrorismus im vereinigten Deutschland – Caro Keller (Hamburg)
Moderation: Frauke Büttner (Potsdam)

18.30 Abendessen

19.00 Dokumentarfilm und Diskussion
Der Mordfall Oppenhoff. Werwölfe auf den Trümmern des Nazireiches, Westdeutscher Rundfunk 1985 – Hannes Heer (Hamburg)

Freitag, 14. Februar 2020

10.00-12.00 Uhr – Transnationale Gewalt
Nationalistischer Terrorismus und ethnische Homogenisierung: Zwei Ebenen transnationaler Gewalt in Ostmitteleuropa, 1919-1999 – Alexander Korb (Leicester)
Befreiung vom Kommunismus mit rechter Gewalt? Überlegungen zur Handlungsmacht extrem rechter Akteure im Kalten Krieg – Enrico Heitzer (Oranienburg)
Rechte Gewalt in Ostdeutschland und Tschechien in den 1990er Jahren. Akteure, Praktiken, Folgen und Gegenstrategien – Vendula Prokůpková (Prag)
Moderation: Fabian Virchow (Düsseldorf)

12.00-13.00 Uhr Mittagscatering

13.00-15 Uhr – Gewalterfahrung und Gegenwehr
Politische Wissenschaft als politische Praxis: Statistiken und Analysen rechten Terrors bei Emil Julius Gumbel, Ernst Fraenkel und Franz L. Neumann – Sarah Schulz (Kassel)
Der Kampfbund gegen den Nazismus und das Referat Neofaschismus des Bundes der Verfolgten des Naziregimes im West-Berlin der 1950er Jahre – Gerd Kühling (Berlin)
Selbstorganisation von Betroffenen von Rassismus und Bündnissen gegen Rechts seit den späten 1970ern – Johannes Morelli (Augsburg)
Diskutantin: Judith Porath (Potsdam)
Moderation: Peggy Piesche (Berlin)

15.00-16.30 Uhr – Pause

16.30-18.30 Uhr – Rechte Gewalt in der Transformationsgesellschaft
„Affen und Banditen“ – über die historische Rekonstruktion von Rassismus und rechter Gewalt in der späten DDR und der ostdeutschen Transformationsgesellschaft – Carsta Langner (Jena)
„Bambule, Randale, Rechtsradikale“ – Über Rechtsextremismus und rassistische Gewalt in Hoyerswerda 1986 bis 1991 – Christoph Wowtscherk (Hoyerswerda)
„Todesursache: Schwarz" - Ermittlungen - Prozess - Debatten zum Tod des ehemaligen Vertragsarbeiters Jorge João Gomondai 1991 in Dresden – Claudia Pawlowitsch (Dresden)
Diskutant: Axel Salheiser (Jena)
Moderation: Christina Morina (Bielefeld)

18.30 Uhr Treffen des Arbeitskreises

20.00 Uhr Abendessen

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Nachlese:

Tagungsbericht von Laura Haßler, auf: H-Soz-Kult, 06.05.2020
Zur Geschichte des Rechtsterrorismus in Deutschland (Interview mit Dominik Rigoll), 29.02 2020, radioeins | rbb
Die Linie von den Freikorps bis zum NSU, 25.02.2020, in: Dialog,hrg. vom Moses Mendelssohn-Zentrum Potsdam, Heft 85, 4/2019 (Bericht auf Seite 3).
Rechte Gewalt als Konstante deutscher Geschichte, 20.02.2020, Deutschlandfunk.
Den Kontinuitäten rechter Gewalt auf der Spur, 19.02.2020, Deutschlandfunk Kultur.
Experten: Neuer Rechts-Terror überfordert Ermittlungsbehörden (MDR.de), 16.02.2020, MDR | Fernsehen.

 

Veranstaltungsort

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Bibliothek
Am Neuen Markt 9 d
14467 Potsdam

Kontakt und Anmeldung

Die Anzahl der Plätze ist aus Kapazitätsgründen begrenzt.
Verbindliche Anmeldung per formloser E-Mail erbeten an Tobias Rischk: rischk [at] zzf-potsdam.de

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