Jörn Leonhard: "Globalisierung und Diskonnektivität: Strukturelle Komplementärprozesse zwischen 1914 und den 1930er Jahren"

Vortrag
Datum: 04.11.2021
Ort: Potsdam, Online

Beginn: 19:00 Uhr s.t.  | Online

Das Verhältnis zwischen Nationalstaat und Globalität lässt sich nicht als eine einfachen Dichotomie begreifen. Einerseits erwies der Übergang vom Krieg zum Frieden 1918, dass viele Probleme nicht an den Grenzen alter und neuer Nationalstaaten Halt machten. Das galt für den Umgang mit der verheerenden Pandemie der Spanischen Grippe, mit den Hunderttausenden von Flüchtlingen, Staatenlosen und Veteranen nach dem Untergang der kontinentaleuropäischen Imperien genauso wie für die transnationale Wirkung der Oktoberrevolution der Bolschewiki 1917 und der gegenrevolutionären Bewegungen, die sich international vernetzten. Andererseits setzte in der gleichen Phase ein Formwandel des Nationalismus ein, der vielfach von zeitgenössischen Vergleichen mit anderen Staaten und Gesellschaften stimuliert wurde – auch dies eine Variante moderner Globalität. Aus dem Kriegsnationalismus schälte sich in vielen Gesellschaften ein besonderer Nachkriegsnationalismus heraus, der mit verschärfter Exklusion, aggressivem Revisionismus und Abschottung einherging. In seinem Vortrag fragt Jörn Leonhard vor diesem Hintergrund nach der Genese der Koexistenz von struktureller weltweiter Verflechtung und gleichzeitiger Diskonnektivität als Signum der Phase zwischen 1914 und den 1930er Jahren.

Professor Dr. Jörn Leonhard (Jg. 1967) ist seit  2006 Professor für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er ist Autor mehrerer bedeutender Bücher zur Globalgeschichte. Veröffentlichungen u.a.: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs (2014), Der Überforderte Frieden.Versailles und die Welt 1918-1923 (2018).

Jörn Leonhard hält diesen Abendvortrag im Rahmen der Tagung des Arbeitskreises für Moderne Sozialgeschichte, der am ZZF statt findet. Der Vortrag ist zugleich ein Vortrag des Instituts-Kolloquiums des ZZF Potsdam im Wintersemster 2021/22.

Veranstaltungsort

19:00 Uhr s.t.

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam | Online

Kontakt und Anmeldung

Abendvortrag im Rahmen der Tagung des Arbeitskreises für Moderne Sozialgeschichte.

Alle anderen Gäste können leider - aufgrund der reduzierten Plätze vor Ort - ausschließlich per Zoom teilnehmen.

Zoom-Meeting beitreten:
https://us06web.zoom.us/j/89763826084?pwd=czEzNDhwVkxFK0VCT1BKOGRzZ29KQT09
Meeting-ID: 897 6382 6084
Kenncode: 048442

Veranstaltungen

Jörn Leonhard: "Globalisierung und Diskonnektivität: Strukturelle Komplementärprozesse zwischen 1914 und den 1930er Jahren"

Vortrag
Datum: 04.11.2021
Ort: Potsdam, Online

Beginn: 19:00 Uhr s.t.  | Online

Das Verhältnis zwischen Nationalstaat und Globalität lässt sich nicht als eine einfachen Dichotomie begreifen. Einerseits erwies der Übergang vom Krieg zum Frieden 1918, dass viele Probleme nicht an den Grenzen alter und neuer Nationalstaaten Halt machten. Das galt für den Umgang mit der verheerenden Pandemie der Spanischen Grippe, mit den Hunderttausenden von Flüchtlingen, Staatenlosen und Veteranen nach dem Untergang der kontinentaleuropäischen Imperien genauso wie für die transnationale Wirkung der Oktoberrevolution der Bolschewiki 1917 und der gegenrevolutionären Bewegungen, die sich international vernetzten. Andererseits setzte in der gleichen Phase ein Formwandel des Nationalismus ein, der vielfach von zeitgenössischen Vergleichen mit anderen Staaten und Gesellschaften stimuliert wurde – auch dies eine Variante moderner Globalität. Aus dem Kriegsnationalismus schälte sich in vielen Gesellschaften ein besonderer Nachkriegsnationalismus heraus, der mit verschärfter Exklusion, aggressivem Revisionismus und Abschottung einherging. In seinem Vortrag fragt Jörn Leonhard vor diesem Hintergrund nach der Genese der Koexistenz von struktureller weltweiter Verflechtung und gleichzeitiger Diskonnektivität als Signum der Phase zwischen 1914 und den 1930er Jahren.

Professor Dr. Jörn Leonhard (Jg. 1967) ist seit  2006 Professor für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Er ist Autor mehrerer bedeutender Bücher zur Globalgeschichte. Veröffentlichungen u.a.: Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkriegs (2014), Der Überforderte Frieden.Versailles und die Welt 1918-1923 (2018).

Jörn Leonhard hält diesen Abendvortrag im Rahmen der Tagung des Arbeitskreises für Moderne Sozialgeschichte, der am ZZF statt findet. Der Vortrag ist zugleich ein Vortrag des Instituts-Kolloquiums des ZZF Potsdam im Wintersemster 2021/22.

Veranstaltungsort

19:00 Uhr s.t.

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam | Online

Kontakt und Anmeldung

Abendvortrag im Rahmen der Tagung des Arbeitskreises für Moderne Sozialgeschichte.

Alle anderen Gäste können leider - aufgrund der reduzierten Plätze vor Ort - ausschließlich per Zoom teilnehmen.

Zoom-Meeting beitreten:
https://us06web.zoom.us/j/89763826084?pwd=czEzNDhwVkxFK0VCT1BKOGRzZ29KQT09
Meeting-ID: 897 6382 6084
Kenncode: 048442

Veranstaltungen