Gerd Koenen: Das Erbe der Spaltung. Die Linke in Ost und West zwischen Totalitarismus und Demokratie

Öffentliche Abendveranstaltung
Datum: 01.07.2019
Ort: Berlin | Bundesstiftung Aufarbeitung

Zeit: 18.15 – 19.45 Uhr

Referent: Dr. Gerd Koenen (Frankfurt am Main)
Moderation: Dr. Tilmann Siebeneichner (Berlin)

Die Spaltung des internationalen Sozialismus durch die Machteroberung der Bolschewiki im Jahr 1917 und die Gründung der Kommunistischen Internationale war Teil einer neuen Spaltung der Welt. Dies stellte insbesondere für die Sozialdemokratie eine Herausforderung dar.
In seinem Vortrag führt Gerd Koenen aus, dass die SPD als eigentliche Säule der Weimarer Republik nicht nur Putsch- und Aufstandsversuche von links und rechts abwehren musste. Gegenüber den vielfachen diplomatischen und konspirativen Bemühungen (etwa der Reichswehrführung) um eine revisionistische Sonderbeziehung mit Sowjetrussland hatte sie auch die unpopuläre Politik einer Westintegration zu vertreten. Der bürgerkriegsartige Konflikt zwischen den Sozialdemokraten, die das Gros der Arbeiterschaft bildeten, und der Straßenkampfpartei der Kommunisten nährte sich zum Teil aus eigenen ideologischen Differenzen, war aber immer auch Teil eines weltpolitischen Machtspiels der Moskauer Führung gegen die „Versailler Weltordnung“. Die Spaltung zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus trug dazu bei, Hitler den Weg zur Macht zu eröffnen. Sie hat auch die Nachkriegsordnung bis 1989 mitbestimmt.

Gerd Koenen, 1944 geboren, ist als freiberuflicher Historiker und Publizist tätig. Er ist Autor der Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“, die 2017 von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Deutschen Historischen Museum herausgegeben worden ist. Zu seinen neueren Veröffentlichungen gehören Was war der Kommunismus? (2010) und Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus (2017). Sein Buch Der Russland-Komplex. Die Deutschen und der Osten 1900–1945 (2005) ist mit dem „Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2007“ ausgezeichnet worden.

Tilmann Siebeneichner, 1976 geboren, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ein Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Weimars Wirkung. Das Nachleben der ersten deutschen Republik"

Veranstalter der Ringvorlesung:

Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin 
Stiftung Topographie des Terrors Berlin
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

in Kooperation mit:

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Deutsches Historisches Museum Berlin

Die Ringvorlesung:

Fast drei Jahrzehnte nach der deutsch-deutschen Vereinigung verdient die Weimarer Republik zum hundertjährigen Jubiläum ihrer Entstehung neue Aufmerksamkeit. Die Ringvorlesung diskutiert die verpassten Chancen und die strukturellen Defizite, fragt aber auch nach langfristigen und womöglich bis heute anhaltenden Wirkungen der ersten deutschen Republik. Gegenüber einer Verengung des Blicks auf die vielbeschworenen „Weimarer Verhältnisse“ als Vorspiel zu den Ereignissen nach 1933 unternimmt die Ringvorlesung einen doppelten Perspektivwechsel: Einerseits fragt sie nach der Eigenart und dem Stellenwert der ersten deutschen Republik innerhalb der längeren Geschichte, andererseits sucht sie die Bedeutung der mit „Weimar“ verbundenen Kultur des Politischen für ihre Nachgeschichte bis in die Gegenwart zu erörtern.

Flyerkarte mit allen Terminen der Reihe (pdf)

 

Weitere Termine der Reihe:

15.07.2019

Peter C. Caldwell (Houston)
Weimar Ausstellen. Die erste deutsche Republik und ihre Musealisierung

(Zeughauskino im DHM)

Veranstaltungsort

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin

Kontakt und Anmeldung

Der Eintritt zu allen Vortragsterminen der Reihe ist frei und ohne Anmeldung möglich.

Veranstaltungen

Gerd Koenen: Das Erbe der Spaltung. Die Linke in Ost und West zwischen Totalitarismus und Demokratie

Öffentliche Abendveranstaltung
Datum: 01.07.2019
Ort: Berlin | Bundesstiftung Aufarbeitung

Zeit: 18.15 – 19.45 Uhr

Referent: Dr. Gerd Koenen (Frankfurt am Main)
Moderation: Dr. Tilmann Siebeneichner (Berlin)

Die Spaltung des internationalen Sozialismus durch die Machteroberung der Bolschewiki im Jahr 1917 und die Gründung der Kommunistischen Internationale war Teil einer neuen Spaltung der Welt. Dies stellte insbesondere für die Sozialdemokratie eine Herausforderung dar.
In seinem Vortrag führt Gerd Koenen aus, dass die SPD als eigentliche Säule der Weimarer Republik nicht nur Putsch- und Aufstandsversuche von links und rechts abwehren musste. Gegenüber den vielfachen diplomatischen und konspirativen Bemühungen (etwa der Reichswehrführung) um eine revisionistische Sonderbeziehung mit Sowjetrussland hatte sie auch die unpopuläre Politik einer Westintegration zu vertreten. Der bürgerkriegsartige Konflikt zwischen den Sozialdemokraten, die das Gros der Arbeiterschaft bildeten, und der Straßenkampfpartei der Kommunisten nährte sich zum Teil aus eigenen ideologischen Differenzen, war aber immer auch Teil eines weltpolitischen Machtspiels der Moskauer Führung gegen die „Versailler Weltordnung“. Die Spaltung zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus trug dazu bei, Hitler den Weg zur Macht zu eröffnen. Sie hat auch die Nachkriegsordnung bis 1989 mitbestimmt.

Gerd Koenen, 1944 geboren, ist als freiberuflicher Historiker und Publizist tätig. Er ist Autor der Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“, die 2017 von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Deutschen Historischen Museum herausgegeben worden ist. Zu seinen neueren Veröffentlichungen gehören Was war der Kommunismus? (2010) und Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus (2017). Sein Buch Der Russland-Komplex. Die Deutschen und der Osten 1900–1945 (2005) ist mit dem „Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2007“ ausgezeichnet worden.

Tilmann Siebeneichner, 1976 geboren, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ein Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung "Weimars Wirkung. Das Nachleben der ersten deutschen Republik"

Veranstalter der Ringvorlesung:

Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin 
Stiftung Topographie des Terrors Berlin
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

in Kooperation mit:

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Deutsches Historisches Museum Berlin

Die Ringvorlesung:

Fast drei Jahrzehnte nach der deutsch-deutschen Vereinigung verdient die Weimarer Republik zum hundertjährigen Jubiläum ihrer Entstehung neue Aufmerksamkeit. Die Ringvorlesung diskutiert die verpassten Chancen und die strukturellen Defizite, fragt aber auch nach langfristigen und womöglich bis heute anhaltenden Wirkungen der ersten deutschen Republik. Gegenüber einer Verengung des Blicks auf die vielbeschworenen „Weimarer Verhältnisse“ als Vorspiel zu den Ereignissen nach 1933 unternimmt die Ringvorlesung einen doppelten Perspektivwechsel: Einerseits fragt sie nach der Eigenart und dem Stellenwert der ersten deutschen Republik innerhalb der längeren Geschichte, andererseits sucht sie die Bedeutung der mit „Weimar“ verbundenen Kultur des Politischen für ihre Nachgeschichte bis in die Gegenwart zu erörtern.

Flyerkarte mit allen Terminen der Reihe (pdf)

 

Weitere Termine der Reihe:

15.07.2019

Peter C. Caldwell (Houston)
Weimar Ausstellen. Die erste deutsche Republik und ihre Musealisierung

(Zeughauskino im DHM)

Veranstaltungsort

Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5
10117 Berlin

Kontakt und Anmeldung

Der Eintritt zu allen Vortragsterminen der Reihe ist frei und ohne Anmeldung möglich.

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