Die Zeiten des Ereignisses. Neuvermessung einer historischen Kategorie

Tagung
Datum: 09.11.2018 to 10.11.2018
Ort: Potsdam

Veranstalter: Arbeitskreis Geschichte+Theorie in Kooperation mit dem ZZF Potsdam
Organisation: Dr. Anna Karla, Dr. Jörn Eiben, Dr. Theo Jung

Das Verhältnis der Geschichtswissenschaft zum Ereignisbegriff ist paradox: Einerseits ist Geschichte ohne das Ereignis kaum denkbar, andererseits gilt die Ereignisgeschichte seit längerem als unzulängliche, unzeitgemäße Form der Geschichtsschreibung. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Tagung zum Ziel, in Auseinandersetzung mit den jüngeren Debatten um die historische Grundkategorie der Zeit ein neues theoretisches Verständnis von Ereignissen zu begründen. Denn Ereignisse - sei es im alltäglichen, im biographischen oder im 'historischen' Sinn - zeichnen sich durch eine spezifische Zeitlichkeit aus. Als temporale Fokuspunkte ergeben sie sich aus der Art und Weise, wie sich Individuen, Gruppen und Gesellschaften zu ihrer eigenen Zeit verhalten. Im Brennpunkt temporaler Perspektiven und Handlungsmuster ist das Ereignis somit stets eingebettet in ein komplexes Geflecht sich überlagernder sozialer, kultureller, wirtschaftlicher, technischer und medialer Kontexte. Aus demselben Grund rückt seine Identität ins Zentrum gesellschaftlicher Konflikte und Aushandlungsprozesse.

Auf der Grundlage historischer Fallstudien erprobt die Tagung verschiedene Zugänge zu den historischen Dimensionen von Ereignissen und erschließt so Wege zu einer neuen Ereignisgeschichte jenseits althergebrachter Chronologien.

Programm
Freitag, 9. November 2018

13:00 Begrüßung und Einführung
Frank Bösch (Potsdam), Anna Karla (Köln), Jörn Eiben (Hamburg), Theo Jung (Freiburg i. Br.)

13:30 Sektion I: Geteilte Ereignisse
Christina Brauner (Bielefeld/Berlin): Moderation
13:30 Frank Bösch (Potsdam): Die Synchronizität globaler Ereignisse
13:50 Albert Schirrmeister (Paris): Erwartungshandeln. Über die kulturelle und soziale Konstruktion von Ereignissen in der Antizipation
14:10 Tobias Hasenberg (Köln): Das historische Ereignis als dynamischer Deutungskomplex. Überlegungen zu einer kritischen Ereignis-Zeitgeschichte am Beispiel des Kölner „Nagelbombenattentats“ 2004
14:30 Thomas Mergel (Berlin): Kommentar
14:45 Plenumsdiskussion

15:30 Kaffeepause

16:00 Sektion II: Visualisierte Ereignisse
Tim Neu (Bochum): Moderation
16:00 Britta Hochkirchen (Bielefeld): Bildzeiten des Ereignisses. Koselleck und das fotografische Bild
16:20 Caroline Rothauge (Eichstätt-Ingolstadt): Spanischer Bürgerkrieg – Ereignis, Erinnerungskultur(en) und audio-visuelle Darstellung(en)
16:40 Silvan Niedermeier (Erfurt): Kommentar
16:55 Plenumsdiskussion

18:00 Pause

18:30 Keynote:
Achim Landwehr (Düsseldorf): Das unmögliche Ereignis
Moderation: Daniel Morat (Berlin)

Samstag, 10. November 2018
09:00 Sektion III: Ereignisse in Natur und Technik
Reinhild Kreis (Mannheim): Moderation
9:00 Uwe Lübken (München): Die Zeiten der Gefahr: Zur Temporalität von Naturkatastrophen
9:20 Christian Holtorf (Coburg): Ereigniskarten. Raumzeitliche Darstellungsmöglichkeiten der historischen Kartografie
9:40 Alexander Gall (München): Das Ereignis der Technik und die Technik des Ereignisses in der illustrierten Massenpresse nach 1900
10:00 Iris Schröder (Erfurt): Kommentar
10:15 Plenumsdiskussion

11:00 Kaffeepause

11:30 Sektion IV: Ereignisse und Geschichtskultur
Jens Elberfeld (Halle-Wittenberg): Moderation
11:30 Tobias Becker (London): Vom Ereignis zum Jahrzehnt. Über Zeitrechnung in der Zeitgeschichte
11:50 Fernando Esposito (Tübingen): Era fascista. Faschistischer Kalender, Revolution und die antihistoristische Inszenierung des Ereignisses
12:10 Ulrike Jureit (Hamburg): Simulierte Zeitsprünge. Zur Vergegenwärtigung historischer Ereignisse im Reenactment
12:30 Aleida Assmann (Konstanz): Kommentar
12:45 Plenumsdiskussion

13:30 Mittagspause

14:00 Abschlussdiskussion
14:45 Ende der Tagung

 

Tagungsbericht:
von Olaf Stieglitz auf H-Soz-Kult vom 01.03.2019

Veranstaltungsort

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Großer Seminarraum
Am Neuen Markt 9d
14467 Potsdam

Kontakt und Anmeldung

Die Tagung ist öffentlich, alle Interessierten sind willkommen. Um Anmeldung per Email wird gebeten bei Dr. Theo Jung: theo.jung [at] geschichte.uni-freiburg.de

Kontakt:
Dr. Theo Jung
Historisches Seminar
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
79085 Freiburg i. Br.
theo.jung [at] geschichte.uni-freiburg.de

Veranstaltungen

Die Zeiten des Ereignisses. Neuvermessung einer historischen Kategorie

Tagung
Datum: 09.11.2018 to 10.11.2018
Ort: Potsdam

Veranstalter: Arbeitskreis Geschichte+Theorie in Kooperation mit dem ZZF Potsdam
Organisation: Dr. Anna Karla, Dr. Jörn Eiben, Dr. Theo Jung

Das Verhältnis der Geschichtswissenschaft zum Ereignisbegriff ist paradox: Einerseits ist Geschichte ohne das Ereignis kaum denkbar, andererseits gilt die Ereignisgeschichte seit längerem als unzulängliche, unzeitgemäße Form der Geschichtsschreibung. Vor diesem Hintergrund setzt sich die Tagung zum Ziel, in Auseinandersetzung mit den jüngeren Debatten um die historische Grundkategorie der Zeit ein neues theoretisches Verständnis von Ereignissen zu begründen. Denn Ereignisse - sei es im alltäglichen, im biographischen oder im 'historischen' Sinn - zeichnen sich durch eine spezifische Zeitlichkeit aus. Als temporale Fokuspunkte ergeben sie sich aus der Art und Weise, wie sich Individuen, Gruppen und Gesellschaften zu ihrer eigenen Zeit verhalten. Im Brennpunkt temporaler Perspektiven und Handlungsmuster ist das Ereignis somit stets eingebettet in ein komplexes Geflecht sich überlagernder sozialer, kultureller, wirtschaftlicher, technischer und medialer Kontexte. Aus demselben Grund rückt seine Identität ins Zentrum gesellschaftlicher Konflikte und Aushandlungsprozesse.

Auf der Grundlage historischer Fallstudien erprobt die Tagung verschiedene Zugänge zu den historischen Dimensionen von Ereignissen und erschließt so Wege zu einer neuen Ereignisgeschichte jenseits althergebrachter Chronologien.

Programm
Freitag, 9. November 2018

13:00 Begrüßung und Einführung
Frank Bösch (Potsdam), Anna Karla (Köln), Jörn Eiben (Hamburg), Theo Jung (Freiburg i. Br.)

13:30 Sektion I: Geteilte Ereignisse
Christina Brauner (Bielefeld/Berlin): Moderation
13:30 Frank Bösch (Potsdam): Die Synchronizität globaler Ereignisse
13:50 Albert Schirrmeister (Paris): Erwartungshandeln. Über die kulturelle und soziale Konstruktion von Ereignissen in der Antizipation
14:10 Tobias Hasenberg (Köln): Das historische Ereignis als dynamischer Deutungskomplex. Überlegungen zu einer kritischen Ereignis-Zeitgeschichte am Beispiel des Kölner „Nagelbombenattentats“ 2004
14:30 Thomas Mergel (Berlin): Kommentar
14:45 Plenumsdiskussion

15:30 Kaffeepause

16:00 Sektion II: Visualisierte Ereignisse
Tim Neu (Bochum): Moderation
16:00 Britta Hochkirchen (Bielefeld): Bildzeiten des Ereignisses. Koselleck und das fotografische Bild
16:20 Caroline Rothauge (Eichstätt-Ingolstadt): Spanischer Bürgerkrieg – Ereignis, Erinnerungskultur(en) und audio-visuelle Darstellung(en)
16:40 Silvan Niedermeier (Erfurt): Kommentar
16:55 Plenumsdiskussion

18:00 Pause

18:30 Keynote:
Achim Landwehr (Düsseldorf): Das unmögliche Ereignis
Moderation: Daniel Morat (Berlin)

Samstag, 10. November 2018
09:00 Sektion III: Ereignisse in Natur und Technik
Reinhild Kreis (Mannheim): Moderation
9:00 Uwe Lübken (München): Die Zeiten der Gefahr: Zur Temporalität von Naturkatastrophen
9:20 Christian Holtorf (Coburg): Ereigniskarten. Raumzeitliche Darstellungsmöglichkeiten der historischen Kartografie
9:40 Alexander Gall (München): Das Ereignis der Technik und die Technik des Ereignisses in der illustrierten Massenpresse nach 1900
10:00 Iris Schröder (Erfurt): Kommentar
10:15 Plenumsdiskussion

11:00 Kaffeepause

11:30 Sektion IV: Ereignisse und Geschichtskultur
Jens Elberfeld (Halle-Wittenberg): Moderation
11:30 Tobias Becker (London): Vom Ereignis zum Jahrzehnt. Über Zeitrechnung in der Zeitgeschichte
11:50 Fernando Esposito (Tübingen): Era fascista. Faschistischer Kalender, Revolution und die antihistoristische Inszenierung des Ereignisses
12:10 Ulrike Jureit (Hamburg): Simulierte Zeitsprünge. Zur Vergegenwärtigung historischer Ereignisse im Reenactment
12:30 Aleida Assmann (Konstanz): Kommentar
12:45 Plenumsdiskussion

13:30 Mittagspause

14:00 Abschlussdiskussion
14:45 Ende der Tagung

 

Tagungsbericht:
von Olaf Stieglitz auf H-Soz-Kult vom 01.03.2019

Veranstaltungsort

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Großer Seminarraum
Am Neuen Markt 9d
14467 Potsdam

Kontakt und Anmeldung

Die Tagung ist öffentlich, alle Interessierten sind willkommen. Um Anmeldung per Email wird gebeten bei Dr. Theo Jung: theo.jung [at] geschichte.uni-freiburg.de

Kontakt:
Dr. Theo Jung
Historisches Seminar
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
79085 Freiburg i. Br.
theo.jung [at] geschichte.uni-freiburg.de

Veranstaltungen