Tobias Becker an der Freien Universität Berlin habilitiert

13.06.2022

Tobias Becker hat am 8. Mai 2022 sein Habilitationsverfahren am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin erfolgreich abgeschlossen. Das Thema seines Habilitationsvortrags lautete „Provinz: Eine andere Geschichte der Urbanisierung“. Becker plädierte darin für eine Perspektivverschiebung von der meist privilegierten Metropole zur Provinz. Dadurch rückten neue Phänomene in den Blick, erschienen bekannte Phänomene in einem neuen Licht. Das gelte insbesondere für die Urbanisierung, deren Geschichte bislang vor allem als Metropolengeschichte geschrieben worden sei, wobei ihre Folgen für und in der Provinz vernachlässigt würden. Metropole und Provinz seien stärker zusammenzudenken, das 19. Jahrhundert nicht nur ein Zeitalter der Urbanisierung, sondern auch der Provinzialisierung.

Zuvor war Beckers Studie „Yesterday: A New History of Nostalgia” vom Fachbereichsrat als Habilitationsschrift angenommen worden. Sie rekonstruiert in transnationaler Perspektive mit einem Schwerpunkt auf Großbritannien, den USA und der Bundesrepublik Geschichte und Verwendung des Konzepts Nostalgie von den 1960er Jahren, als es sich in seiner heutigen Bedeutung etablierte, bis zur Gegenwart. Dabei betrachtet sie insbesondere die Funktion des Begriffs in Politik, Populärkultur und Public History. Wie die Studie zeigt, dient Nostalgie als Schlüsselbegriff der Zeit- und Kulturkritik oft dazu, einen wahrgenommen Verlust—oder Mangel—an Fortschrittsglauben zu kritisieren. Einen ersten Einblick in seine und die internationale Forschung über Nostalgie bietet ein gleichnamiges Themenheft der Zeithistorischen Forschungen, das Becker zusammen mit Sabine Stach herausgegeben hat.

Tobias Becker begann seine Habilitation als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut London und war anschließend Fellow der Max-Weber-Stiftung an der Freien Universität Berlin. Seit November 2021 koordiniert er die Graduiertenarbeit am ZZF und ist Mitarbeiter in Abteilung IV „Regime des Sozialen“.
„Yesterday: A New History of Nostalgia“ erscheint Frühling 2023 bei Harvard University Press als Buch.

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Tobias Becker an der Freien Universität Berlin habilitiert

13.06.2022

Tobias Becker hat am 8. Mai 2022 sein Habilitationsverfahren am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin erfolgreich abgeschlossen. Das Thema seines Habilitationsvortrags lautete „Provinz: Eine andere Geschichte der Urbanisierung“. Becker plädierte darin für eine Perspektivverschiebung von der meist privilegierten Metropole zur Provinz. Dadurch rückten neue Phänomene in den Blick, erschienen bekannte Phänomene in einem neuen Licht. Das gelte insbesondere für die Urbanisierung, deren Geschichte bislang vor allem als Metropolengeschichte geschrieben worden sei, wobei ihre Folgen für und in der Provinz vernachlässigt würden. Metropole und Provinz seien stärker zusammenzudenken, das 19. Jahrhundert nicht nur ein Zeitalter der Urbanisierung, sondern auch der Provinzialisierung.

Zuvor war Beckers Studie „Yesterday: A New History of Nostalgia” vom Fachbereichsrat als Habilitationsschrift angenommen worden. Sie rekonstruiert in transnationaler Perspektive mit einem Schwerpunkt auf Großbritannien, den USA und der Bundesrepublik Geschichte und Verwendung des Konzepts Nostalgie von den 1960er Jahren, als es sich in seiner heutigen Bedeutung etablierte, bis zur Gegenwart. Dabei betrachtet sie insbesondere die Funktion des Begriffs in Politik, Populärkultur und Public History. Wie die Studie zeigt, dient Nostalgie als Schlüsselbegriff der Zeit- und Kulturkritik oft dazu, einen wahrgenommen Verlust—oder Mangel—an Fortschrittsglauben zu kritisieren. Einen ersten Einblick in seine und die internationale Forschung über Nostalgie bietet ein gleichnamiges Themenheft der Zeithistorischen Forschungen, das Becker zusammen mit Sabine Stach herausgegeben hat.

Tobias Becker begann seine Habilitation als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut London und war anschließend Fellow der Max-Weber-Stiftung an der Freien Universität Berlin. Seit November 2021 koordiniert er die Graduiertenarbeit am ZZF und ist Mitarbeiter in Abteilung IV „Regime des Sozialen“.
„Yesterday: A New History of Nostalgia“ erscheint Frühling 2023 bei Harvard University Press als Buch.

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