Neues Kompetenznetz bündelt Konfliktforschung zum östlichen Europa

08.04.2022

Das östliche Europa beschäftigt die Friedens- und Konfliktforschung seit vielen Jahren. Nirgendwo sonst gab es seit dem Ende des Kalten Krieges so viele, teils bis heute ungelöste Sezessionskonflikte und neue Staatsgründungen. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine führt dies auf erschütternde Weise erneut vor Augen. In einem BMBF-geförderten Kompetenznetz „Kooperation und Konflikt im östlichen Europa“ (KonKoop) werden bundesweit sechs Einrichtungen die Forschung zu Konflikten im östlichen Europa in den kommenden vier Jahren bündeln und weiterentwickeln. Neben Konfliktkonstellationen werden sie auch Dynamiken von Kooperation in Osteuropa, Südosteuropa, Zentralasien und dem Kaukasus in den Blick nehmen. 

Zusammenhänge zu erklären und zu verstehen, ist das Ziel des neuen Kompetenznetzes, das vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) ab April 2022 koordiniert wird. Mitglieder des Netzwerks sind das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg, das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen der Universität Jena, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) sowie das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam.

„Es gibt in Deutschland hervorragende Forschung und viel Praxiswissen zu unterschiedlichen Konflikten im östlichen Europa, aber sie liegen bisher nur verstreut vor und werden deshalb auch international zu wenig wahrgenommen. Diese Expertise soll das Kompetenznetz bündeln“, erklärt die wissenschaftliche Direktorin des ZOiS, Gwendolyn Sasse. 

In fünf Themenfeldern wollen Forschungsteams herausfinden, wie Konflikte im östlichen Europa entstehen, welche Akteure beteiligt sind und welche Faktoren sie vorantreiben oder deeskalieren, aber auch welche Bedingungen Sicherheit garantieren oder Kooperation ermöglichen.

  • Wann kommt es bei einer politischen Neuordnung, wie dem Zerfall der Sowjetunion oder Jugoslawiens, zu gewaltsamen Konflikten? 
  • Welche Bedeutung haben ethnische oder religiöse Identitäten und Zuschreibungen? 
  • Welche Rolle spielen wirtschaftliche Interessen bei der Entstehung, aber auch bei der Lösung von Konflikten? 
  • Wie wirken sich Umweltwandel und Ressourcenknappheit aus? 
  • Was bedingt den Spielraum für Friedensverhandlungen und die Umsetzung von Friedensabkommen? 
  • Wie kann eine Sicherheitsordnung in Europa in Zukunft gestaltet und institutionalisiert werden? 

Fragen wie diese müssen sowohl für unterschiedliche Orte als auch für unterschiedliche Zeitpunkte oder Konfliktstadien vergleichend untersucht werden, und sie erfordern die Expertise unterschiedlicher Fachrichtungen. Die Netzwerkpartner führen deshalb ihre regionale und inhaltliche Kompetenz zusammen. In einem Datenlabor sollen die Ergebnisse der Forschungen gebündelt und der Fachgemeinschaft verfügbar gemacht werden. In einem Visualisierungslabor will das Netzwerk die Ergebnisse für die Wissenschaft, Vermittlungsakteure, Medien und die Öffentlichkeit sichtbar und nachvollziehbar machen. 

Das Kompetenznetz hat im April 2022 seine Arbeit aufgenommen. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderlinie „Stärkung und Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung“ für den Zeitraum von vier Jahren mit rund drei Millionen Euro gefördert. 

Ansprechpartner am ZZF für die Arbeit des Netzwerkes ist Jan C. Behrends.
 

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Neues Kompetenznetz bündelt Konfliktforschung zum östlichen Europa

08.04.2022

Das östliche Europa beschäftigt die Friedens- und Konfliktforschung seit vielen Jahren. Nirgendwo sonst gab es seit dem Ende des Kalten Krieges so viele, teils bis heute ungelöste Sezessionskonflikte und neue Staatsgründungen. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine führt dies auf erschütternde Weise erneut vor Augen. In einem BMBF-geförderten Kompetenznetz „Kooperation und Konflikt im östlichen Europa“ (KonKoop) werden bundesweit sechs Einrichtungen die Forschung zu Konflikten im östlichen Europa in den kommenden vier Jahren bündeln und weiterentwickeln. Neben Konfliktkonstellationen werden sie auch Dynamiken von Kooperation in Osteuropa, Südosteuropa, Zentralasien und dem Kaukasus in den Blick nehmen. 

Zusammenhänge zu erklären und zu verstehen, ist das Ziel des neuen Kompetenznetzes, das vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) ab April 2022 koordiniert wird. Mitglieder des Netzwerks sind das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) in Regensburg, das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, der Lehrstuhl für Internationale Beziehungen der Universität Jena, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) sowie das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam.

„Es gibt in Deutschland hervorragende Forschung und viel Praxiswissen zu unterschiedlichen Konflikten im östlichen Europa, aber sie liegen bisher nur verstreut vor und werden deshalb auch international zu wenig wahrgenommen. Diese Expertise soll das Kompetenznetz bündeln“, erklärt die wissenschaftliche Direktorin des ZOiS, Gwendolyn Sasse. 

In fünf Themenfeldern wollen Forschungsteams herausfinden, wie Konflikte im östlichen Europa entstehen, welche Akteure beteiligt sind und welche Faktoren sie vorantreiben oder deeskalieren, aber auch welche Bedingungen Sicherheit garantieren oder Kooperation ermöglichen.

  • Wann kommt es bei einer politischen Neuordnung, wie dem Zerfall der Sowjetunion oder Jugoslawiens, zu gewaltsamen Konflikten? 
  • Welche Bedeutung haben ethnische oder religiöse Identitäten und Zuschreibungen? 
  • Welche Rolle spielen wirtschaftliche Interessen bei der Entstehung, aber auch bei der Lösung von Konflikten? 
  • Wie wirken sich Umweltwandel und Ressourcenknappheit aus? 
  • Was bedingt den Spielraum für Friedensverhandlungen und die Umsetzung von Friedensabkommen? 
  • Wie kann eine Sicherheitsordnung in Europa in Zukunft gestaltet und institutionalisiert werden? 

Fragen wie diese müssen sowohl für unterschiedliche Orte als auch für unterschiedliche Zeitpunkte oder Konfliktstadien vergleichend untersucht werden, und sie erfordern die Expertise unterschiedlicher Fachrichtungen. Die Netzwerkpartner führen deshalb ihre regionale und inhaltliche Kompetenz zusammen. In einem Datenlabor sollen die Ergebnisse der Forschungen gebündelt und der Fachgemeinschaft verfügbar gemacht werden. In einem Visualisierungslabor will das Netzwerk die Ergebnisse für die Wissenschaft, Vermittlungsakteure, Medien und die Öffentlichkeit sichtbar und nachvollziehbar machen. 

Das Kompetenznetz hat im April 2022 seine Arbeit aufgenommen. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderlinie „Stärkung und Weiterentwicklung der Friedens- und Konfliktforschung“ für den Zeitraum von vier Jahren mit rund drei Millionen Euro gefördert. 

Ansprechpartner am ZZF für die Arbeit des Netzwerkes ist Jan C. Behrends.
 

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