Jennifer Rasell schließt Promotion zur Familie, Staat und Heimkinder im spätsozialistischen Ungarn mit „magna cum laude“ ab

06.03.2018

Jennifer Rasell hat am 19. Februar 2018 ihre Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Note „magna cum laude“ abgeschlossen. Unter dem Titel „Care of the State. Relationships in and through state care in late socialist Hungary” untersucht sie, wie staatliche Fürsorge die wichtigsten Beziehungen im Leben von Heimkindern unterbrach, aufrechterhielt oder auch erst herstellte. Ihre an der Grenze von Anthropologie und Zeitgeschichte angesiedelte Arbeit entstand im Rahmen des ZZF-Forschungsprojekts „Physical Violence and State Legitimacy in Late Socialism.“

Die Arbeit zeigt erstens, dass trotz zentralistischer sozialistischer Planung die biografische wie emotionale Erfahrung des Aufwachsens im Kinderheim in Ungarn extrem unterschiedlich verlief. Zweitens zeigt sich, dass sich unter ähnlichen ideologischen Leitformeln zu Familie und Gesellschaft etwa in der DDR oder Rumänien durchaus unterschiedliche politisch-soziale Gesellschaftsprozesse entwickeln können, die in ihrem Ergebnis dann fast gegensätzlich wirken. Als dritten Punkt arbeitet Jennifer Rasell heraus, wie das in sich durchaus nicht einheitliche sozialistische Familienbild in seiner Orientierungsfunktion ebenso wichtig war wie das Bild, das der Staat von sich gab. 

Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Tatjana Thelen (Universität Wien) und Prof. Dr. Thomas Lindenberger (ZZF Potsdam/Hannah-Arendt-Institut) betreut. Als Erstgutachter war Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba (Humboldt-Universität zu Berlin/Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung) tätig. Gefördert wurde das Dissertationsprojekt durch die Leibniz Gemeinschaft, den DAAD und das ZZF Potsdam. Jennifer Rasell war seit 2011 Doktorandin in der Abteilung „Kommunismus und Gesellschaft“ des ZZF Potsdam. Seit Januar 2016 ist sie als Koordinatorin der Forschungsgruppe „Kinship and Politics“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld tätig. 

Zu ihrem Dissertations-Thema hat Jennifer Rasell folgenden Aufsatz veröffentlicht:
Rasell, Jennifer (2015): Rethinking care and violence. Dynamics in children's homes in state socialist Hungary, Anthropology of East Europe Review, 33/1, 59-69, URL: https://scholarworks.iu.edu/journals/index.php/aeer/article/view/18225

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Jennifer Rasell schließt Promotion zur Familie, Staat und Heimkinder im spätsozialistischen Ungarn mit „magna cum laude“ ab

06.03.2018

Jennifer Rasell hat am 19. Februar 2018 ihre Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Note „magna cum laude“ abgeschlossen. Unter dem Titel „Care of the State. Relationships in and through state care in late socialist Hungary” untersucht sie, wie staatliche Fürsorge die wichtigsten Beziehungen im Leben von Heimkindern unterbrach, aufrechterhielt oder auch erst herstellte. Ihre an der Grenze von Anthropologie und Zeitgeschichte angesiedelte Arbeit entstand im Rahmen des ZZF-Forschungsprojekts „Physical Violence and State Legitimacy in Late Socialism.“

Die Arbeit zeigt erstens, dass trotz zentralistischer sozialistischer Planung die biografische wie emotionale Erfahrung des Aufwachsens im Kinderheim in Ungarn extrem unterschiedlich verlief. Zweitens zeigt sich, dass sich unter ähnlichen ideologischen Leitformeln zu Familie und Gesellschaft etwa in der DDR oder Rumänien durchaus unterschiedliche politisch-soziale Gesellschaftsprozesse entwickeln können, die in ihrem Ergebnis dann fast gegensätzlich wirken. Als dritten Punkt arbeitet Jennifer Rasell heraus, wie das in sich durchaus nicht einheitliche sozialistische Familienbild in seiner Orientierungsfunktion ebenso wichtig war wie das Bild, das der Staat von sich gab. 

Die Dissertation wurde von Prof. Dr. Tatjana Thelen (Universität Wien) und Prof. Dr. Thomas Lindenberger (ZZF Potsdam/Hannah-Arendt-Institut) betreut. Als Erstgutachter war Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba (Humboldt-Universität zu Berlin/Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung) tätig. Gefördert wurde das Dissertationsprojekt durch die Leibniz Gemeinschaft, den DAAD und das ZZF Potsdam. Jennifer Rasell war seit 2011 Doktorandin in der Abteilung „Kommunismus und Gesellschaft“ des ZZF Potsdam. Seit Januar 2016 ist sie als Koordinatorin der Forschungsgruppe „Kinship and Politics“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld tätig. 

Zu ihrem Dissertations-Thema hat Jennifer Rasell folgenden Aufsatz veröffentlicht:
Rasell, Jennifer (2015): Rethinking care and violence. Dynamics in children's homes in state socialist Hungary, Anthropology of East Europe Review, 33/1, 59-69, URL: https://scholarworks.iu.edu/journals/index.php/aeer/article/view/18225

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