
Gerd Horten
Emeritus Professor, Concordia University—Portland, Oregon (USA)
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Projekt
Mauerfall? Medien und Medialisierung in der DDR und in Ostdeutschland, 1980-2000
Der Fall der Berliner Mauer gilt als eine der wichtigsten Zäsuren der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. In der folgenden Übergangsphase lösten sich für die ostdeutsche Bevölkerung die gewohnten Arbeits- und Lebenswelten rapide zugunsten weitgehend unvertrauter und unsicherer Entwicklungen auf. Auch in der Medienlandschaft waren die Umwälzungen teilweise sehr abrupt, besonders was die institutionellen und personellen Veränderungen anbelangte.
Andererseits hatte sich bereits in der spätsozialistischen DDR eine äußerst hybride Unterhaltungskultur durchgesetzt, die es großen Teilen der Bevölkerung ermöglichte, östliche und westliche Medienangebote zu kombinieren und frei zu nutzen. Zudem privilegierte die SED-Regierung in der letzten Dekade ihres Regierens selbst westliche Angebote, nicht zuletzt, um hohe Einschaltquoten für ostdeutsche Fernseh- und Hörfunksender zu garantieren. Die technischen und ästhetischen Veränderungen, die mit der beschleunigten Medialisierung der europäischen Medienlandschaft im späten 20. Jahrhundert einhergingen, prägten in den 1980er-Jahren auch die Entwicklung der DDR-Kultur.
Daher stellt sich die Frage, ob der Mauerfall in der Medienkultur und besonders in der Fernseh- und Hörfunkunterhaltung tatsächlich eine epochale Zäsur für die ehemalige DDR-Bevölkerung darstellte oder ob er in diesen Bereichen eher unbedeutend war. Und falls letzteres zuträfe, wäre auch zu fragen, welche Bedeutung und Konsequenzen dies für die post-sozialistische Entwicklung Ostdeutschlands hatte.
Dr. Gerd Horten forscht zu seinem Projekt während seines Aufenthalts am ZZF Potsdam in Abteilung III "Medien- und Informationsgesellschaft".