Übergangsgesellschaft. Ein Gespräch zum Theater in der DDR und nach 1989

Gespräch
Datum: 13.02.2020
Ort: Potsdam

Zeit: 19:30 Uhr

Veranstalter: Förderkreis des Hans Otto Theaters in Kooperation mit dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Der Eintritt ist frei.

„Inszenieren und spielen die hier in der DDR so gut, weil sie wissen, warum sie etwas spielen?“ fragte begeistert Schriftsteller Martin Walser nach der „Fidelio“-Premiere an der Dresdner Semperoper im Oktober 1989. Denn während drinnen Beethovens Befreiungsoper in der Inszenierung von Christine Mielitz lief, demonstrierten draußen die Menschen für Veränderungen im Land. Theater in der DDR bot eine kritische Ersatzöffentlichkeit. Werke von Heiner Müller, Christoph Hein und anderen Gegenwartsautoren übten künstlerische Kritik an den Verhältnissen im Staatssozialismus. Das führte zu Zensur und Auftrittsverbot. Als Ruth Reinecke im April 1988 in der Premiere von Volker Brauns „Übergangsgesellschaft“ am Maxim Gorki Theater auf der Bühne stand, wusste das Ensemble nicht, ob der Abend „politisch durchgehen“ würde. Jörg Schüttauf wiederum konnte im Stück „Der Revisor oder Katze aus dem Sack“ am Potsdamer Hans Otto Theater nur dreimal in der Titelrolle vor ausverkauftem Haus brillieren, bevor die Inszenierung im Mai 1989 aus politischen Gründen abgesetzt wurde. Als dann im Herbst 1989 die Massenproteste losbrachen, gehörten Theaterschaffende zu ihren Organisatoren. Wie am 4. November 1989 auf dem Ostberliner Alexanderplatz traten sie „von der Bühne auf die Straße“. Doch nach der ersten Euphorie war die Krise allumfassend: Angesichts von Publikumsschwund und Legitimationszwängen stellte sich die existentielle Frage, ob Theaterspielen überhaupt einen Sinn hat, wenn die Ereignisse auf der Straße dramatischer erscheinen als auf der Bühne.

Gemeinsam mit Theaterschaffenden blickt der Abend zurück auf die brisante Rolle des Theaters in der DDR und dessen rasanten Funktionswandel nach 1989: Mit welchen Gewissheiten und Hoffnungen spielten und inszenierten Künstler*innen in der späten DDR - und wie haben sich die Motive und Bedingungen in 30 Jahren Transformation verändert? Welche Erneuerung erlebten seitdem Spielplangestaltung und Publikumsresonanz, wie veränderte sich generell der Stellenwert der Bühnen für die Gesellschaft? Lassen sich aus den historischen Erfahrungen Wünsche und Forderungen an das heutige Theater ableiten?


PROGRAMM

Begrüßung
Katja Dietrich-Kröck (Förderkreis Hans Otto Theater)
Bettina Jahnke (Intendantin des Hans Otto Theaters)
Professor Frank Bösch (Direktor des ZZF Potsdam)

Kurzvortrag
Dr. Jutta Braun (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZZF Potsdam)

Gespräch mit:
Rita Feldmeier (Schauspielerin, Hans Otto Theater)
Ruth Reinecke (Schauspielerin, Maxim Gorki Theater Berlin)
Jörg Schüttauf (Film- und Theaterschauspieler)
Christine Mielitz (Regisseurin und Intendantin, Dresdner Staatsoper)
Stephan Märki (ehemaliger Intendant des Hans Otto Theaters)
Moderation: Dr. Peter Ulrich Weiß (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF Potsdam)

Mehr Infos zu den Gesprächsgästen finden Sie hier


Zur Potsdamer Theatergeschichte erschien ein Interview mit Jörg Schüttauf und Stepan Märki:
„Eine wahnsinnig aufregende Zeit“, 08.02.2020, in: Märkische Allgemeine Zeitung

(Der Artikel kann kostenpflichtig online abgerufen werden)


NACHLESE

Hier gelangen Sie zur Fotogalarie der Veranstaltung "Übergangsgesellschaft"

Veranstaltungsort

Hans Otto Theater
Reithalle Box
Schiffbauergasse
14467 Potsdam

Anfahrt

Kontakt und Anmeldung

Anmeldung unter:
foerderkeis [at] hansottotheater.de

Kontakt am ZZF Potsdam:
Dr. Jutta Braun
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
E-Mail: braun [at] zzf-potsdam.de
 

Veranstaltungen

Übergangsgesellschaft. Ein Gespräch zum Theater in der DDR und nach 1989

Gespräch
Datum: 13.02.2020
Ort: Potsdam

Zeit: 19:30 Uhr

Veranstalter: Förderkreis des Hans Otto Theaters in Kooperation mit dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Der Eintritt ist frei.

„Inszenieren und spielen die hier in der DDR so gut, weil sie wissen, warum sie etwas spielen?“ fragte begeistert Schriftsteller Martin Walser nach der „Fidelio“-Premiere an der Dresdner Semperoper im Oktober 1989. Denn während drinnen Beethovens Befreiungsoper in der Inszenierung von Christine Mielitz lief, demonstrierten draußen die Menschen für Veränderungen im Land. Theater in der DDR bot eine kritische Ersatzöffentlichkeit. Werke von Heiner Müller, Christoph Hein und anderen Gegenwartsautoren übten künstlerische Kritik an den Verhältnissen im Staatssozialismus. Das führte zu Zensur und Auftrittsverbot. Als Ruth Reinecke im April 1988 in der Premiere von Volker Brauns „Übergangsgesellschaft“ am Maxim Gorki Theater auf der Bühne stand, wusste das Ensemble nicht, ob der Abend „politisch durchgehen“ würde. Jörg Schüttauf wiederum konnte im Stück „Der Revisor oder Katze aus dem Sack“ am Potsdamer Hans Otto Theater nur dreimal in der Titelrolle vor ausverkauftem Haus brillieren, bevor die Inszenierung im Mai 1989 aus politischen Gründen abgesetzt wurde. Als dann im Herbst 1989 die Massenproteste losbrachen, gehörten Theaterschaffende zu ihren Organisatoren. Wie am 4. November 1989 auf dem Ostberliner Alexanderplatz traten sie „von der Bühne auf die Straße“. Doch nach der ersten Euphorie war die Krise allumfassend: Angesichts von Publikumsschwund und Legitimationszwängen stellte sich die existentielle Frage, ob Theaterspielen überhaupt einen Sinn hat, wenn die Ereignisse auf der Straße dramatischer erscheinen als auf der Bühne.

Gemeinsam mit Theaterschaffenden blickt der Abend zurück auf die brisante Rolle des Theaters in der DDR und dessen rasanten Funktionswandel nach 1989: Mit welchen Gewissheiten und Hoffnungen spielten und inszenierten Künstler*innen in der späten DDR - und wie haben sich die Motive und Bedingungen in 30 Jahren Transformation verändert? Welche Erneuerung erlebten seitdem Spielplangestaltung und Publikumsresonanz, wie veränderte sich generell der Stellenwert der Bühnen für die Gesellschaft? Lassen sich aus den historischen Erfahrungen Wünsche und Forderungen an das heutige Theater ableiten?


PROGRAMM

Begrüßung
Katja Dietrich-Kröck (Förderkreis Hans Otto Theater)
Bettina Jahnke (Intendantin des Hans Otto Theaters)
Professor Frank Bösch (Direktor des ZZF Potsdam)

Kurzvortrag
Dr. Jutta Braun (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZZF Potsdam)

Gespräch mit:
Rita Feldmeier (Schauspielerin, Hans Otto Theater)
Ruth Reinecke (Schauspielerin, Maxim Gorki Theater Berlin)
Jörg Schüttauf (Film- und Theaterschauspieler)
Christine Mielitz (Regisseurin und Intendantin, Dresdner Staatsoper)
Stephan Märki (ehemaliger Intendant des Hans Otto Theaters)
Moderation: Dr. Peter Ulrich Weiß (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF Potsdam)

Mehr Infos zu den Gesprächsgästen finden Sie hier


Zur Potsdamer Theatergeschichte erschien ein Interview mit Jörg Schüttauf und Stepan Märki:
„Eine wahnsinnig aufregende Zeit“, 08.02.2020, in: Märkische Allgemeine Zeitung

(Der Artikel kann kostenpflichtig online abgerufen werden)


NACHLESE

Hier gelangen Sie zur Fotogalarie der Veranstaltung "Übergangsgesellschaft"

Veranstaltungsort

Hans Otto Theater
Reithalle Box
Schiffbauergasse
14467 Potsdam

Anfahrt

Kontakt und Anmeldung

Anmeldung unter:
foerderkeis [at] hansottotheater.de

Kontakt am ZZF Potsdam:
Dr. Jutta Braun
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
E-Mail: braun [at] zzf-potsdam.de
 

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