Lange Nacht der Wissenschaften - Das ZZF im Haus der Leibniz-Gemeinschaft

Öffentliche Abendveranstaltung
Datum: 09.06.2018
Ort: Berlin

Von 17 bis 24 Uhr öffnen am 9. Juni 2018 ca. 70 wissenschaftliche Einrichtungen in Berlin und Potsdam ihre Türen und präsentieren sieben Stunden lang an über 100 Veranstaltungsorten mehr als 2.000 Programmpunkte, darunter Experimente, spannende Vorträge, Führungen und vieles mehr. Das ZZF Potsdam nimmt zum fünften Mal an der Langen Nacht der Wissenschaften teil und präsentiert sich den Besuchern gemeinsam mit sieben weiteren Leibniz-Instituten am Standort der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin-Mitte.

Standortflyer für Berlins Mitte (pdf)

alle Präsentationen/Infostände durchgehend von 17 – 24 Uhr

Projektpräsentationen des ZZF Potsdam
www.lndw18.de/zzf

Ost-Berlin. Die halbe Hauptstadt

Im Mai 2019 eröffnet im Museum Ephraim-Palais in Berlin-Mitte die Ausstellung „Ost-Berlin. Die halbe Hauptstadt“, die gemeinsam vom Stadtmuseum Berlin und vom Zentrum für Zeithistorische Forschung gezeigt wird. Auf der Langen Nacht gibt das ZZF einen ersten Vorgeschmack auf die Ausstellung, die die Lebenswelten der Ost-Berlinerinnen und Ost-Berliner in den Blick nimmt. Lange Nacht-Besucher*innen erhalten die Möglichkeit, ihr Wissen über Ost-Berlin in einem historischen Quiz zu testen und der Ausstellung auf den Weg zu geben, was für sie Ost-Berlin war und ist.

 

Berlin 1968 – ein Jahr in Zeitungstexten und Bildern

„1968“ ist als Jahr der dramatischen politischen Ereignisse in Erinnerung geblieben: die Studentenunruhen, das gewaltsame Ende des Prager Frühlings, Vietnam, politische Morde in den USA. Doch wie fand sich „´68“ in der aktuellen Berliner Tagespresse wieder? Historiker des ZZF Potsdam waren mit Studierenden der Humboldt-Universität in Archiven: entstanden ist ein zeitungsähnliches Magazin des Jahres 1968 in Berlin (Ost und West), dass wir auf der Langen Nacht präsentieren – um bekannte und unbekannte Einblicke in das Leben im geteilten Berlin 1968 zu geben.

 

Vorträge

 

17:15 bis 18:00 Uhr | Raum 1.04
Endstation: Mauer. Die Berliner Verkehrsbetriebe in Ost und West

Christian Mentel, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

August 1949: Die BVG wird in Verkehrsbetriebe in Ost und West geteilt. In den folgenden vierzig Jahren war das Verhältnis beider Betriebe von einem Gegeneinander und Nebeneinander, aber auch von einem Miteinander geprägt: An der Frage, ob Frauen als Fahrerinnen arbeiten sollten, zerbrach der gemeinsame Straßenbahnverkehr. Verbindend wirkte hingegen die West-Berliner U-Bahn, die auf zwei Transitlinien jeden Tag durch Ost-Berlin fuhr. Und obwohl sich beide Betriebe rasch in unterschiedliche Richtungen entwickelten, ähnelte sich das soziale Leben nach Feierabend – man pflegte alte Traditionen und fühlte sich mit „seiner“ BVG verbunden.

Referent:
Christian Mentel ist seit 2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF Potsdam und forscht in seinem aktuellen Projekt zur Geschichte des Bundeskanzleramts. Sein Buch (mit Christian Dirks) „Endstation: Mauer. Die Berliner Verkehrsbetriebe in Ost und West 1945–1989“ herausgegeben von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) AöR, erschien 2017.

 

19:30 bis 20:15 Uhr | Raum 1.15
Kiezgeschichte im geteilten Berlin: Wie der Kiez in Ost und West erfunden wurde.

Hanno Hochmuth, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Der Kiez ist heute überall. In den Straßen Berlins finden sich Kiez-Bäcker, Kiez-Buchhandlungen und Kiez-Pensionen. Kiez verspricht Zugehörigkeit und bietet Identifikation. Kein Wunder, dass die sanierten Berliner Altbauviertel als Bergmann-, Graefe-, Nord- oder Süd-Kiez bezeichnet werden. Das klingt gleichermaßen berlinerisch und historisch, so als ob es schon immer „Kiez“ geheißen hätte. Dabei ist der Kiez im heutigen Sinne ein neuer Begriff, der erst seit den 1970er Jahren eine erstaunliche Verbreitung gefunden hat. Erfahren Sie von Hanno Hochmuth, wie der Kiez in Ost- und West-Berlin erfunden wurde.

Referent:
Dr. Hanno Hochmuth ist Historiker und seit 2011 wissenschaftlicher Referent am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Er promovierte 2016 an der Freien Universität Berlin zum Thema "Öffentlichkeit und Privatheit in Friedrichshain und Kreuzberg". Sein Buch "Kiezgeschichte. Friedrichshain und Kreuzberg im geteilten Berlin" erschien 2017 in der ZZF-Publikationsreihe Geschichte der Gegenwart, Bd. 16.

 

20:15 bis 21:00 Uhr | Raum 1.15
Viel Qualm um nichts? Die Geschichte des Diesel-Pkw in den USA seit den 1970er Jahren

Christopher Neumaier, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

2015 warf die US-amerikanische Umweltschutzbehörde Volkswagen vor, bei den offiziellen Abgastests zu schummeln. Der Ruf des Diesel-Pkw nahm massiv Schaden. Dies ist jedoch nicht die erste Kontroverse um den Diesel-Pkw in den USA. Erstmals regte sich in den 1980er Jahren massiv Kritik: Sie seien lahm, würden die Umwelt mit stinkenden und qualmenden Abgasen verpesten und wären zudem äußerst unzuverlässig, hieß es damals. Der Vortrag zeichnet nach, wie sich diese Wahrnehmung in den USA verbreitete und kontrastiert mit der Entwicklung in Europa, wo Dieselautos traditionell als umweltfreundlich, sparsam und äußerst zuverlässig gelten.

Referent:
Priv.-Doz. Dr. Christopher Neumaier ist seit 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF Potsdam in der Abteilung „Geschichte des Wirtshaftens“. Er promovierte 2008 an der TU München zum Thema „Dieselautos“. Sein Buch „Dieselautos in Deutschland und den USA: Zum Verhältnis von Technologie, Konsum und Politik, 1949-2005 erschien 2010 in der Reihe Transatlantische Historische Studien. Bd. 43.

 

20:15 bis 21:00 Uhr | Raum 1.04
Hat die Stasi den elektronischen Krieg der Geheimdienste gewonnen?

Im historischen Gedächtnis der Deutschen erscheint die Stasi als eine durch und durch „analoge“ Geheimpolizei, die sich durch ihre Spitzel Informationen beschaffte und diese dann in papiernen Karteisystemen und in endlosen Aktenregalen speicherte. Der Vortrag zeigt ein anderes Bild: Das Ministerium für Staatssicherheit startete relativ früh und durchaus erfolgreich in das digitale Zeitalter, errang seine größten Erfolge gegenüber gegnerischen Geheimdiensten durch die elektronische Funkaufklärung und arbeitete in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre mit Hochdruck daran, in westliche Datennetze einzudringen.

Referent:
Priv.-Doz. Dr. Rüdiger Bergien ist seit 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF in der Abteilung „Kommunismus und Gesellschaft“. Seine Habilitationsschrift "Im 'Generalstab der Partei'. Organisationskultur und Herrschaftspraxis in der SED-Zentrale, 1946-1989" erschien 2017. Am ZZF forscht er aktuell zum Thema „Computerisierung und Wissensproduktion in ost- und westdeutschen Sicherheitsbehörden, 1960–2000“.

 

21:00 bis 21:45 Uhr | Raum 1.06
Von der Schutzmacht zur beschützten Macht? Die Amerikaner in West-Berlin

Stefanie Eisenhuth, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

In den Nachkriegsjahren entstand eine wirkmächtige Meistererzählung, die noch heute unsere Erinnerungskultur prägt: Die sowjetische Blockade 1948/49 habe die USA zur wichtigsten „Schutzmacht“ der bedrohten Insel West-Berlin werden lassen. Damals wurden aus Feinden Freunde, die bis 1989 gemeinsam für die Freiheit der geteilten Stadt kämpften. Stefanie Eisenhuth hinterfragt diese Erzählung. Sie erörtert exemplarisch Höhe- und Tiefpunkte des transatlantischen Verhältnisses und fragt nach der Deutung der örtlichen US-Militärpräsenz im Wandel der Zeit.

Referentin:
Stefanie Eisenhuth ist Koordinatorin der Nachwuchsförderung am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Sie promovierte an der HU Berlin mit dem Thema „Die Schutzmacht. Eine Geschichte der amerikanischen Militärpräsenz in West-Berlin, 1945-1994“.

 

Die Leibniz-Gemeinschaft bietet ein neues Veranstaltungsformat im Rahmen der LNDW 2018 an:
BOOK a SCIENTIST
Glücksforschung, neue Ernährungsformen, Wohnungspolitik, Reformpädagogik - Leibniz-Forschung berührt Themen des alltäglichen Lebens. Suchen Sie sich ein Thema Ihrer Wahl und "buchen" die entsprechende Expertin oder den Expertin für ein exklusives, zwanzigminütiges Gespräch.
Alle Themen, Termine, Gesprächspartner und Informationen zur Buchung für Book a Scientist finden Sie hier.

ZZF-Wissenschaftler Christian Mentel bietet das Thema "Phänomen Holocaustleugnung" um 20 Uhr / 20:20 Uhr / 20:40 Uhr an.
Die Leugnung des Holocaust ist ein ebenso komplexes wie wandlungsfähiges Phänomen. Ihre Erscheinungs- und Argumentationsformen, die organisatorischen Strukturen sowie die angewandten Strategien haben sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs mehrfach verändert. Zu divers und widersprüchlich ist die kleine, international vernetzte Gruppe der Leugner, um sie auf einen griffigen Nenner zu bringen. Zu unterschiedlich sind auch die jeweiligen Absichten, Vorgehensweisen und Wirkungen.

 

Leibniz-Einrichtungen, die am Standort der Leibniz-Gemeinschaft bei der Langen Nacht der Wissenschaften sind vertreten:
Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPH)
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW)
Leibniz-Forschungsverbund "Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung"
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)e.V.
Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft
Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS)
Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS)

 

 

 

 

Veranstaltungsort

Haus der Leibniz-Gemeinschaft

Chausseestraße 111

10115 Berlin

Kontakt und Anmeldung

Ticket-Infos

Gültigkeit
Die Tickets zur Langen Nacht der Wissenschaften sind Kombitickets für den Eintritt zur Veranstaltung und die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr. Sie berechtigen zum Besuch aller Einzelveranstaltungen in den teilnehmenden Wissenschaftseinrichtungen und gelten als Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel im Berliner Tarifbereich ABC (einschließlich Potsdam) von Samstag, 9. Juni, 14 Uhr, bis Sonntag, 10. Juni 2018, 4 Uhr. Außerdem berechtigen die Tickets zur Nutzung der zur Veranstaltung eingesetzten Sonderbusse.

Preise

Ticket für Erwachsene, ohne Ermäßigung 14 EUR
Ermäßigtes Ticket 9 EUR
Familienticket 27 EUR
Late-Night-Ticket (Verkauf an den Abendkassen ab 22 Uhr) 6 EUR
Schülergruppenticket 5 EUR
Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.

Details zu den Ticket-Infos auf der Website des Veranstalters LNDW e.V.
 

Veranstaltungen

Lange Nacht der Wissenschaften - Das ZZF im Haus der Leibniz-Gemeinschaft

Öffentliche Abendveranstaltung
Datum: 09.06.2018
Ort: Berlin

Von 17 bis 24 Uhr öffnen am 9. Juni 2018 ca. 70 wissenschaftliche Einrichtungen in Berlin und Potsdam ihre Türen und präsentieren sieben Stunden lang an über 100 Veranstaltungsorten mehr als 2.000 Programmpunkte, darunter Experimente, spannende Vorträge, Führungen und vieles mehr. Das ZZF Potsdam nimmt zum fünften Mal an der Langen Nacht der Wissenschaften teil und präsentiert sich den Besuchern gemeinsam mit sieben weiteren Leibniz-Instituten am Standort der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin-Mitte.

Standortflyer für Berlins Mitte (pdf)

alle Präsentationen/Infostände durchgehend von 17 – 24 Uhr

Projektpräsentationen des ZZF Potsdam
www.lndw18.de/zzf

Ost-Berlin. Die halbe Hauptstadt

Im Mai 2019 eröffnet im Museum Ephraim-Palais in Berlin-Mitte die Ausstellung „Ost-Berlin. Die halbe Hauptstadt“, die gemeinsam vom Stadtmuseum Berlin und vom Zentrum für Zeithistorische Forschung gezeigt wird. Auf der Langen Nacht gibt das ZZF einen ersten Vorgeschmack auf die Ausstellung, die die Lebenswelten der Ost-Berlinerinnen und Ost-Berliner in den Blick nimmt. Lange Nacht-Besucher*innen erhalten die Möglichkeit, ihr Wissen über Ost-Berlin in einem historischen Quiz zu testen und der Ausstellung auf den Weg zu geben, was für sie Ost-Berlin war und ist.

 

Berlin 1968 – ein Jahr in Zeitungstexten und Bildern

„1968“ ist als Jahr der dramatischen politischen Ereignisse in Erinnerung geblieben: die Studentenunruhen, das gewaltsame Ende des Prager Frühlings, Vietnam, politische Morde in den USA. Doch wie fand sich „´68“ in der aktuellen Berliner Tagespresse wieder? Historiker des ZZF Potsdam waren mit Studierenden der Humboldt-Universität in Archiven: entstanden ist ein zeitungsähnliches Magazin des Jahres 1968 in Berlin (Ost und West), dass wir auf der Langen Nacht präsentieren – um bekannte und unbekannte Einblicke in das Leben im geteilten Berlin 1968 zu geben.

 

Vorträge

 

17:15 bis 18:00 Uhr | Raum 1.04
Endstation: Mauer. Die Berliner Verkehrsbetriebe in Ost und West

Christian Mentel, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

August 1949: Die BVG wird in Verkehrsbetriebe in Ost und West geteilt. In den folgenden vierzig Jahren war das Verhältnis beider Betriebe von einem Gegeneinander und Nebeneinander, aber auch von einem Miteinander geprägt: An der Frage, ob Frauen als Fahrerinnen arbeiten sollten, zerbrach der gemeinsame Straßenbahnverkehr. Verbindend wirkte hingegen die West-Berliner U-Bahn, die auf zwei Transitlinien jeden Tag durch Ost-Berlin fuhr. Und obwohl sich beide Betriebe rasch in unterschiedliche Richtungen entwickelten, ähnelte sich das soziale Leben nach Feierabend – man pflegte alte Traditionen und fühlte sich mit „seiner“ BVG verbunden.

Referent:
Christian Mentel ist seit 2017 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF Potsdam und forscht in seinem aktuellen Projekt zur Geschichte des Bundeskanzleramts. Sein Buch (mit Christian Dirks) „Endstation: Mauer. Die Berliner Verkehrsbetriebe in Ost und West 1945–1989“ herausgegeben von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) AöR, erschien 2017.

 

19:30 bis 20:15 Uhr | Raum 1.15
Kiezgeschichte im geteilten Berlin: Wie der Kiez in Ost und West erfunden wurde.

Hanno Hochmuth, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Der Kiez ist heute überall. In den Straßen Berlins finden sich Kiez-Bäcker, Kiez-Buchhandlungen und Kiez-Pensionen. Kiez verspricht Zugehörigkeit und bietet Identifikation. Kein Wunder, dass die sanierten Berliner Altbauviertel als Bergmann-, Graefe-, Nord- oder Süd-Kiez bezeichnet werden. Das klingt gleichermaßen berlinerisch und historisch, so als ob es schon immer „Kiez“ geheißen hätte. Dabei ist der Kiez im heutigen Sinne ein neuer Begriff, der erst seit den 1970er Jahren eine erstaunliche Verbreitung gefunden hat. Erfahren Sie von Hanno Hochmuth, wie der Kiez in Ost- und West-Berlin erfunden wurde.

Referent:
Dr. Hanno Hochmuth ist Historiker und seit 2011 wissenschaftlicher Referent am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Er promovierte 2016 an der Freien Universität Berlin zum Thema "Öffentlichkeit und Privatheit in Friedrichshain und Kreuzberg". Sein Buch "Kiezgeschichte. Friedrichshain und Kreuzberg im geteilten Berlin" erschien 2017 in der ZZF-Publikationsreihe Geschichte der Gegenwart, Bd. 16.

 

20:15 bis 21:00 Uhr | Raum 1.15
Viel Qualm um nichts? Die Geschichte des Diesel-Pkw in den USA seit den 1970er Jahren

Christopher Neumaier, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

2015 warf die US-amerikanische Umweltschutzbehörde Volkswagen vor, bei den offiziellen Abgastests zu schummeln. Der Ruf des Diesel-Pkw nahm massiv Schaden. Dies ist jedoch nicht die erste Kontroverse um den Diesel-Pkw in den USA. Erstmals regte sich in den 1980er Jahren massiv Kritik: Sie seien lahm, würden die Umwelt mit stinkenden und qualmenden Abgasen verpesten und wären zudem äußerst unzuverlässig, hieß es damals. Der Vortrag zeichnet nach, wie sich diese Wahrnehmung in den USA verbreitete und kontrastiert mit der Entwicklung in Europa, wo Dieselautos traditionell als umweltfreundlich, sparsam und äußerst zuverlässig gelten.

Referent:
Priv.-Doz. Dr. Christopher Neumaier ist seit 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF Potsdam in der Abteilung „Geschichte des Wirtshaftens“. Er promovierte 2008 an der TU München zum Thema „Dieselautos“. Sein Buch „Dieselautos in Deutschland und den USA: Zum Verhältnis von Technologie, Konsum und Politik, 1949-2005 erschien 2010 in der Reihe Transatlantische Historische Studien. Bd. 43.

 

20:15 bis 21:00 Uhr | Raum 1.04
Hat die Stasi den elektronischen Krieg der Geheimdienste gewonnen?

Im historischen Gedächtnis der Deutschen erscheint die Stasi als eine durch und durch „analoge“ Geheimpolizei, die sich durch ihre Spitzel Informationen beschaffte und diese dann in papiernen Karteisystemen und in endlosen Aktenregalen speicherte. Der Vortrag zeigt ein anderes Bild: Das Ministerium für Staatssicherheit startete relativ früh und durchaus erfolgreich in das digitale Zeitalter, errang seine größten Erfolge gegenüber gegnerischen Geheimdiensten durch die elektronische Funkaufklärung und arbeitete in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre mit Hochdruck daran, in westliche Datennetze einzudringen.

Referent:
Priv.-Doz. Dr. Rüdiger Bergien ist seit 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZZF in der Abteilung „Kommunismus und Gesellschaft“. Seine Habilitationsschrift "Im 'Generalstab der Partei'. Organisationskultur und Herrschaftspraxis in der SED-Zentrale, 1946-1989" erschien 2017. Am ZZF forscht er aktuell zum Thema „Computerisierung und Wissensproduktion in ost- und westdeutschen Sicherheitsbehörden, 1960–2000“.

 

21:00 bis 21:45 Uhr | Raum 1.06
Von der Schutzmacht zur beschützten Macht? Die Amerikaner in West-Berlin

Stefanie Eisenhuth, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

In den Nachkriegsjahren entstand eine wirkmächtige Meistererzählung, die noch heute unsere Erinnerungskultur prägt: Die sowjetische Blockade 1948/49 habe die USA zur wichtigsten „Schutzmacht“ der bedrohten Insel West-Berlin werden lassen. Damals wurden aus Feinden Freunde, die bis 1989 gemeinsam für die Freiheit der geteilten Stadt kämpften. Stefanie Eisenhuth hinterfragt diese Erzählung. Sie erörtert exemplarisch Höhe- und Tiefpunkte des transatlantischen Verhältnisses und fragt nach der Deutung der örtlichen US-Militärpräsenz im Wandel der Zeit.

Referentin:
Stefanie Eisenhuth ist Koordinatorin der Nachwuchsförderung am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Sie promovierte an der HU Berlin mit dem Thema „Die Schutzmacht. Eine Geschichte der amerikanischen Militärpräsenz in West-Berlin, 1945-1994“.

 

Die Leibniz-Gemeinschaft bietet ein neues Veranstaltungsformat im Rahmen der LNDW 2018 an:
BOOK a SCIENTIST
Glücksforschung, neue Ernährungsformen, Wohnungspolitik, Reformpädagogik - Leibniz-Forschung berührt Themen des alltäglichen Lebens. Suchen Sie sich ein Thema Ihrer Wahl und "buchen" die entsprechende Expertin oder den Expertin für ein exklusives, zwanzigminütiges Gespräch.
Alle Themen, Termine, Gesprächspartner und Informationen zur Buchung für Book a Scientist finden Sie hier.

ZZF-Wissenschaftler Christian Mentel bietet das Thema "Phänomen Holocaustleugnung" um 20 Uhr / 20:20 Uhr / 20:40 Uhr an.
Die Leugnung des Holocaust ist ein ebenso komplexes wie wandlungsfähiges Phänomen. Ihre Erscheinungs- und Argumentationsformen, die organisatorischen Strukturen sowie die angewandten Strategien haben sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs mehrfach verändert. Zu divers und widersprüchlich ist die kleine, international vernetzte Gruppe der Leugner, um sie auf einen griffigen Nenner zu bringen. Zu unterschiedlich sind auch die jeweiligen Absichten, Vorgehensweisen und Wirkungen.

 

Leibniz-Einrichtungen, die am Standort der Leibniz-Gemeinschaft bei der Langen Nacht der Wissenschaften sind vertreten:
Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPH)
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW)
Leibniz-Forschungsverbund "Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung"
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF)e.V.
Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft
Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS)
Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS)

 

 

 

 

Veranstaltungsort

Haus der Leibniz-Gemeinschaft

Chausseestraße 111

10115 Berlin

Kontakt und Anmeldung

Ticket-Infos

Gültigkeit
Die Tickets zur Langen Nacht der Wissenschaften sind Kombitickets für den Eintritt zur Veranstaltung und die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr. Sie berechtigen zum Besuch aller Einzelveranstaltungen in den teilnehmenden Wissenschaftseinrichtungen und gelten als Fahrschein für die öffentlichen Verkehrsmittel im Berliner Tarifbereich ABC (einschließlich Potsdam) von Samstag, 9. Juni, 14 Uhr, bis Sonntag, 10. Juni 2018, 4 Uhr. Außerdem berechtigen die Tickets zur Nutzung der zur Veranstaltung eingesetzten Sonderbusse.

Preise

Ticket für Erwachsene, ohne Ermäßigung 14 EUR
Ermäßigtes Ticket 9 EUR
Familienticket 27 EUR
Late-Night-Ticket (Verkauf an den Abendkassen ab 22 Uhr) 6 EUR
Schülergruppenticket 5 EUR
Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.

Details zu den Ticket-Infos auf der Website des Veranstalters LNDW e.V.
 

Veranstaltungen