Kerstin Brückweh/Anja Schröter: Recht und Gerechtigkeit. Scheidungskulturen und Eigentumsverhältnisse im Umbruch

Ringvorlesung
Datum: 27.11.2019
Ort: Berlin | Stiftung Berliner Mauer

Zeit: 18 bis 20 Uhr 

Zu den Vorträgen:

1) Kapitalistische und sozialistische Eigentumsideen unterscheiden sich  grundlegend. Besonders deutlich wurde das nicht nur vor 1989, sondern  auch nach dem Umbruch, als sich der Glaube verbreitete, dass die  Einführung des Privateigentums in den ehemals sozialistischen Ländern  nicht nur die Wirtschaft in Gang bringen würde, sondern zugleich die  sog. Zivilgesellschaft stärken bzw. aufbauen könnte. Ein hehrer  Anspruch. Im Vortrag werden abstrakte Ideen ebenso wie konkrete  Eigentumspraktiken mit Blick auf das Wohneigentum in Ostdeutschland  vor, während und nach 1989 in den Blick genommen und damit staatliche  und private Ideen und Praktiken vorgestellt.

2) Die DDR hatte eine der höchsten Scheidungsraten weltweit. Die Auflösung der Ehe kostete nicht viel und war mit wenigen Hürden verbunden. Das Erfragen von privaten Details zur Geschichte der Ehe und ihren Konflikten bedeutete jedoch Eingriffe in die Privatsphäre Scheidungswilligen. Der Vortrag widmet sich der ostdeutschen Scheidungspraxis im letzten Jahrzehnt der DDR bis zum ersten Jahrzehnt
in der Vereinigungsgesellschaft. Welche Erfahrungen machten Jurist*innen und ostdeutschen Bürger*innen, die ihre Ehen beenden wollten? Was wandelte sich bereits in den 1980er-Jahren, was ab 1990? Was blieb von den Prägungen in der sozialistischen Gesellschaft in der vereinigten Gesellschaft?

Zur Ringvorlesung:

Vor 30 Jahren wurden die kommunistischen Diktaturen in Mittel- und Osteuropa überwunden. Seitdem steht die Chiffre »1989« für das Wunder der friedlichen Revolution und das Versprechen demokratischer Freiheiten. Tatsächlich hat der revolutionäre Aufbruch zwar umfassende politische und gesellschaftliche Umwälzungen bewirkt. Doch langfristig wurden damit in den Ländern des ehemaligen »Ostblocks« auch Entwicklungen an-gestoßen und Bewegungen mobilisiert, die die Werte und erkämpften Rechte von damals heute wieder in Frage stellen. Dabei schrecken ihre Vertreter nicht davor zurück, für ihre An-liegen auch mit einstigem Revolutions-Vokabular zu werben.Das Jubiläum bietet die Chance einer doppelten Neuvermessung. Die Ringvorlesung diskutiert erstens »1989« als Teil einer »langen Wende« von der geteilten Welt zum geeinten Europa und zweitens als Referenzpunkt gesellschaftlicher Krisenentwicklungen der Gegenwart. Damit eröffnet die Vortragsreihe neue Perspektiven auf das »Erbe von 1989« und eine Standortbestimmung sowohl der Berliner Republik als auch des heutigen Europas.

Veranstalter der Ringvorlesung "1989 - (k)eine Zäsur?":
Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin
Stiftung Berliner Mauer
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

In Kooperation mit:
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Konzeption der Ringvorlesung:

MARTIN SABROW
GERHARD SÄLTER
TILMANN SIEBENEICHNER
PETER ULRICH WEISS

Weitere Termine der Ringvorlesung:

04.12.2019 

HANNES GRANDITS (Berlin)
Institutionelle (Reform)-Blockaden und der Zerfall der jugoslawischen Staatsidee: Die Jahre vor und nach 1989
Ort: Humboldt-Universität

11.12.2019  

JAN C. BEHRENDS (Potsdam)
Der stille Putsch: Konturen der russischen Gegenrevolution seit den 1990er Jahren
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung

18.12.2019  

ANDRÉ STEINER / ALEXANDER NÜTZENADEL / ANDREAS ECKERT (Potsdam / Berlin / Berlin)
Von der bipolaren zur globalisierten Welt: Das Ende des Staatssozialismus und die »neue Unübersichtlichkeit« internationaler Ökonomie
Ort: Stiftung Berliner Mauer

08.01.2020 

JENS GIESEKE (Potsdam)
Die ostdeutsche Volksmeinung: Wie demokratisch war die DDR-Bevölkerung?
Ort: Humboldt-Universität

15.01.2020  

DOROTHEE WIERLING / ANNETTE LEO (Hamburg / Berlin)
Familienumbrüche: Die »lange Wende« als Generationenkonflikt
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung

22.01.2020 

MANDY TRÖGER / PETER ULRICH WEISS (München / Potsdam)
Mediales Erbe: Das Nachleben der DDR in Presse und Fernsehen
Ort: Stiftung Berliner Mauer

29.01.2020 

PETER BRANDT (Hagen)
Sozialismus am Ende? Metamorphosen der deutschen Linken nach 1989
Ort: Humboldt-Universität

05.02.2020 

NENAD STEFANOV (Berlin)
Zwischen Ethnos und Demos: Territorialität, kulturelle Grenzen und politische Zugehörigkeit in Ostmittel- und Südosteuropa seit 1989
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung

12.02.2020

ANNA KAMINSKY / CHRISTINA MORINA  / GERHARD SÄLTER (Berlin / Jena / Berlin)
Aufarbeitung und Wissenschaft zwischen Kooperation und Konflikt
Ort: Stiftung Berliner Mauer

Veranstaltungsort

Stiftung Berliner Mauer
Bernauer Str. 119
Besucherzentrum
13355 Berlin     

Kontakt und Anmeldung

Der Eintritt zu allen Vortragsterminen der Reihe ist frei.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltungen werden in Ton und Bild dokumentiert und u.U. veröffentlicht.

Veranstaltungen

Kerstin Brückweh/Anja Schröter: Recht und Gerechtigkeit. Scheidungskulturen und Eigentumsverhältnisse im Umbruch

Ringvorlesung
Datum: 27.11.2019
Ort: Berlin | Stiftung Berliner Mauer

Zeit: 18 bis 20 Uhr 

Zu den Vorträgen:

1) Kapitalistische und sozialistische Eigentumsideen unterscheiden sich  grundlegend. Besonders deutlich wurde das nicht nur vor 1989, sondern  auch nach dem Umbruch, als sich der Glaube verbreitete, dass die  Einführung des Privateigentums in den ehemals sozialistischen Ländern  nicht nur die Wirtschaft in Gang bringen würde, sondern zugleich die  sog. Zivilgesellschaft stärken bzw. aufbauen könnte. Ein hehrer  Anspruch. Im Vortrag werden abstrakte Ideen ebenso wie konkrete  Eigentumspraktiken mit Blick auf das Wohneigentum in Ostdeutschland  vor, während und nach 1989 in den Blick genommen und damit staatliche  und private Ideen und Praktiken vorgestellt.

2) Die DDR hatte eine der höchsten Scheidungsraten weltweit. Die Auflösung der Ehe kostete nicht viel und war mit wenigen Hürden verbunden. Das Erfragen von privaten Details zur Geschichte der Ehe und ihren Konflikten bedeutete jedoch Eingriffe in die Privatsphäre Scheidungswilligen. Der Vortrag widmet sich der ostdeutschen Scheidungspraxis im letzten Jahrzehnt der DDR bis zum ersten Jahrzehnt
in der Vereinigungsgesellschaft. Welche Erfahrungen machten Jurist*innen und ostdeutschen Bürger*innen, die ihre Ehen beenden wollten? Was wandelte sich bereits in den 1980er-Jahren, was ab 1990? Was blieb von den Prägungen in der sozialistischen Gesellschaft in der vereinigten Gesellschaft?

Zur Ringvorlesung:

Vor 30 Jahren wurden die kommunistischen Diktaturen in Mittel- und Osteuropa überwunden. Seitdem steht die Chiffre »1989« für das Wunder der friedlichen Revolution und das Versprechen demokratischer Freiheiten. Tatsächlich hat der revolutionäre Aufbruch zwar umfassende politische und gesellschaftliche Umwälzungen bewirkt. Doch langfristig wurden damit in den Ländern des ehemaligen »Ostblocks« auch Entwicklungen an-gestoßen und Bewegungen mobilisiert, die die Werte und erkämpften Rechte von damals heute wieder in Frage stellen. Dabei schrecken ihre Vertreter nicht davor zurück, für ihre An-liegen auch mit einstigem Revolutions-Vokabular zu werben.Das Jubiläum bietet die Chance einer doppelten Neuvermessung. Die Ringvorlesung diskutiert erstens »1989« als Teil einer »langen Wende« von der geteilten Welt zum geeinten Europa und zweitens als Referenzpunkt gesellschaftlicher Krisenentwicklungen der Gegenwart. Damit eröffnet die Vortragsreihe neue Perspektiven auf das »Erbe von 1989« und eine Standortbestimmung sowohl der Berliner Republik als auch des heutigen Europas.

Veranstalter der Ringvorlesung "1989 - (k)eine Zäsur?":
Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin
Stiftung Berliner Mauer
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

In Kooperation mit:
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Konzeption der Ringvorlesung:

MARTIN SABROW
GERHARD SÄLTER
TILMANN SIEBENEICHNER
PETER ULRICH WEISS

Weitere Termine der Ringvorlesung:

04.12.2019 

HANNES GRANDITS (Berlin)
Institutionelle (Reform)-Blockaden und der Zerfall der jugoslawischen Staatsidee: Die Jahre vor und nach 1989
Ort: Humboldt-Universität

11.12.2019  

JAN C. BEHRENDS (Potsdam)
Der stille Putsch: Konturen der russischen Gegenrevolution seit den 1990er Jahren
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung

18.12.2019  

ANDRÉ STEINER / ALEXANDER NÜTZENADEL / ANDREAS ECKERT (Potsdam / Berlin / Berlin)
Von der bipolaren zur globalisierten Welt: Das Ende des Staatssozialismus und die »neue Unübersichtlichkeit« internationaler Ökonomie
Ort: Stiftung Berliner Mauer

08.01.2020 

JENS GIESEKE (Potsdam)
Die ostdeutsche Volksmeinung: Wie demokratisch war die DDR-Bevölkerung?
Ort: Humboldt-Universität

15.01.2020  

DOROTHEE WIERLING / ANNETTE LEO (Hamburg / Berlin)
Familienumbrüche: Die »lange Wende« als Generationenkonflikt
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung

22.01.2020 

MANDY TRÖGER / PETER ULRICH WEISS (München / Potsdam)
Mediales Erbe: Das Nachleben der DDR in Presse und Fernsehen
Ort: Stiftung Berliner Mauer

29.01.2020 

PETER BRANDT (Hagen)
Sozialismus am Ende? Metamorphosen der deutschen Linken nach 1989
Ort: Humboldt-Universität

05.02.2020 

NENAD STEFANOV (Berlin)
Zwischen Ethnos und Demos: Territorialität, kulturelle Grenzen und politische Zugehörigkeit in Ostmittel- und Südosteuropa seit 1989
Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung

12.02.2020

ANNA KAMINSKY / CHRISTINA MORINA  / GERHARD SÄLTER (Berlin / Jena / Berlin)
Aufarbeitung und Wissenschaft zwischen Kooperation und Konflikt
Ort: Stiftung Berliner Mauer

Veranstaltungsort

Stiftung Berliner Mauer
Bernauer Str. 119
Besucherzentrum
13355 Berlin     

Kontakt und Anmeldung

Der Eintritt zu allen Vortragsterminen der Reihe ist frei.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstaltungen werden in Ton und Bild dokumentiert und u.U. veröffentlicht.

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