Hanno Hochmuth: Mythos Babylon Berlin. Weimar in der Populärkultur

Öffentliche Abendveranstaltung
Datum: 19.11.2018
Ort: Berlin

Aufgrund der großen Resonanz bei der Veranstaltung im Zeughauskino am vergangenen Montag: Wiederholung des Vortrags von Hanno Hochmuth:

Zeit: 18.15 – 19.45 Uhr

Referent: Hanno Hochmuth (Potsdam)
Moderation: Dr. Tilmann Siebeneichner (Berlin)

Schon in der Weimarer Republik wurde Berlin oft als Babylon bezeichnet. Babylon Berlin diente als Sinnbild der rasant wachsenden Metropole, die hoch hinaus wollte und Menschen aus aller Welt anzog. Es stand für das Sündenbabel der Reichshauptstadt, die sich von den gesellschaftlichen Zwängen des Kaiserreichs verabschiedete und Freiheit und Freizügigkeit gewährte. Doch Babylon wäre nicht Babylon, wenn darauf nicht der jähe Absturz in die Diktatur gefolgt wäre. So steht die Chiffre gleichermaßen für den Mythos der Freiheit als auch für die Ambivalenz der Moderne. Genau das macht den Reiz von Babylon Berlin aus und erklärt, warum der Topos seit nunmehr fast einem Jahrhundert einen festen Bestandteil der Berliner Stadterzählung bildet. Mit den erfolgreichen Kriminalromanen von Volker Kutscher und ihrer aufwändigen Verfilmung durch Tom Tykwer hat der Mythos Babylon Berlin einen weiteren Schub erhalten. Dabei beruht der Erfolg der Bücher und der Serie zu einem großen Teil auf der wachsenden Anziehungskraft Berlins, das geschickt als „Stadt der Freiheit“ inszeniert und vermarktet wird.
In seinem Vortrag nähert sich Hanno Hochmuth dem Mythos anhand ausgewählter populärer Auseinandersetzungen mit dem Berlin der Weimarer Republik: angefangen bei den zeitgenössischen Filmen Fritz Langs über Bob Fosses „Cabaret“ bis hin zur Serie „Babylon Berlin“.

Hanno Hochmuth, 1977 geboren, ist wissenschaftlicher Referent am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Berlins, DDR-Geschichte, Public History und Geschichtstourismus. Zu seinen Publikationen zählt Kiezgeschichte. Friedrichshain und Kreuzberg im geteilten Berlin (2017).

Tilmann Siebeneichner, 1976 geboren, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin

Veranstalter der Ringvorlesung "Weimars Wirkung":
Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin 
Stiftung Topographie des Terrors Berlin
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
in Kooperation mit:
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Deutsches Historisches Museum Berlin

Fast drei Jahrzehnte nach der deutsch-deutschen Vereinigung verdient die Weimarer Republik zum hundertjährigen Jubiläum ihrer Entstehung neue Aufmerksamkeit. Die Ringvorlesung diskutiert die verpassten Chancen und die strukturellen Defizite, fragt aber auch nach langfristigen und womöglich bis heute anhaltenden Wirkungen der ersten deutschen Republik. Gegenüber einer Verengung des Blicks auf die vielbeschworenen „Weimarer Verhältnisse“ als Vorspiel zu den Ereignissen nach 1933 unternimmt die Ringvorlesung einen doppelten Perspektivwechsel: Einerseits fragt sie nach der Eigenart und dem Stellenwert der ersten deutschen Republik innerhalb der längeren Geschichte, andererseits sucht sie die Bedeutung der mit „Weimar“ verbundenen Kultur des Politischen für ihre Nachgeschichte bis in die Gegenwart zu erörtern.

Flyerkarte mit allen Terminen der Reihe (pdf)

Weitere Termine der  Ringvorlesung:

03.12.2018
Annette Vowinckel (Potsdam)
Weimars visuelles Erbe in der Bundesrepublik und der DDR
(Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung)

14.01.2019
Stefanie Schüler-Springorum (Berlin)
Weimar als Kristallisationsort des Antisemitismus im 20. Jahrhundert
(Ort: Topographie des Terrors)

28.01.2019
Sebastian Ullrich (München)
Der Weimar-Komplex. Die erste deutsche Republik als politisches Lehrstück und persönlicher Erfahrungsraum im geteilten Deutschland
(Ort: DHM, Zeughauskino)

11.02.2019
Claudia Weber (Frankfurt/O.)
Feindbild und Partnerschaft. Die Geburt von Russlandverständnis und Bolschewistenfurcht in der Weimarer Republik
(Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung)

29.04.2019
Michael Wildt (Berlin)
Die „Volksgemeinschaft“ als Antwort auf die fragmentierte Republik von Weimar
(Ort: Topographie des Terrors)

13.05.2019
Andreas Nachama (Berlin)
Die Entwicklung der NSDAP von einer völkischen Bewegung zu einer modernen Volkspartei
(Ort: DHM, Zeughauskino)

27.05.2019
Frank Bösch (Potsdam)
Sehnsucht nach Einheit: Weimars Erbe in der politischen Kultur der Bundesrepublik
(Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung)

17.06.2019
Andreas Wirsching (München)
Weimar als politisches Argument
(Ort: Topographie des Terrors)

01.07.2019
Gerd Koenen (Frankfurt am Main)
Das Erbe der Spaltung. Die Linke in Ost und West zwischen Totalitarismus und Demokratie
(Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung)

15.07.2019
Peter C. Caldwell (Houston)
Weimar Ausstellen. Die erste deutsche Republik und ihre Musealisierung
(Ort: DHM, Zeughauskino)

Veranstaltungsort

Deutsches Historisches Museum
(Zeughauskino)
Unter den Linden 2
10117 Berlin

Kontakt und Anmeldung

Der Eintritt zu allen Vortragsterminen der Reihe ist frei und ohne Anmeldung möglich.
Servicehinweis: Wir bitten zu beachten, dass nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung gestellt werden kann.

Veranstaltungen

Hanno Hochmuth: Mythos Babylon Berlin. Weimar in der Populärkultur

Öffentliche Abendveranstaltung
Datum: 19.11.2018
Ort: Berlin

Aufgrund der großen Resonanz bei der Veranstaltung im Zeughauskino am vergangenen Montag: Wiederholung des Vortrags von Hanno Hochmuth:

Zeit: 18.15 – 19.45 Uhr

Referent: Hanno Hochmuth (Potsdam)
Moderation: Dr. Tilmann Siebeneichner (Berlin)

Schon in der Weimarer Republik wurde Berlin oft als Babylon bezeichnet. Babylon Berlin diente als Sinnbild der rasant wachsenden Metropole, die hoch hinaus wollte und Menschen aus aller Welt anzog. Es stand für das Sündenbabel der Reichshauptstadt, die sich von den gesellschaftlichen Zwängen des Kaiserreichs verabschiedete und Freiheit und Freizügigkeit gewährte. Doch Babylon wäre nicht Babylon, wenn darauf nicht der jähe Absturz in die Diktatur gefolgt wäre. So steht die Chiffre gleichermaßen für den Mythos der Freiheit als auch für die Ambivalenz der Moderne. Genau das macht den Reiz von Babylon Berlin aus und erklärt, warum der Topos seit nunmehr fast einem Jahrhundert einen festen Bestandteil der Berliner Stadterzählung bildet. Mit den erfolgreichen Kriminalromanen von Volker Kutscher und ihrer aufwändigen Verfilmung durch Tom Tykwer hat der Mythos Babylon Berlin einen weiteren Schub erhalten. Dabei beruht der Erfolg der Bücher und der Serie zu einem großen Teil auf der wachsenden Anziehungskraft Berlins, das geschickt als „Stadt der Freiheit“ inszeniert und vermarktet wird.
In seinem Vortrag nähert sich Hanno Hochmuth dem Mythos anhand ausgewählter populärer Auseinandersetzungen mit dem Berlin der Weimarer Republik: angefangen bei den zeitgenössischen Filmen Fritz Langs über Bob Fosses „Cabaret“ bis hin zur Serie „Babylon Berlin“.

Hanno Hochmuth, 1977 geboren, ist wissenschaftlicher Referent am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Berlins, DDR-Geschichte, Public History und Geschichtstourismus. Zu seinen Publikationen zählt Kiezgeschichte. Friedrichshain und Kreuzberg im geteilten Berlin (2017).

Tilmann Siebeneichner, 1976 geboren, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin

Veranstalter der Ringvorlesung "Weimars Wirkung":
Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin 
Stiftung Topographie des Terrors Berlin
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
in Kooperation mit:
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Deutsches Historisches Museum Berlin

Fast drei Jahrzehnte nach der deutsch-deutschen Vereinigung verdient die Weimarer Republik zum hundertjährigen Jubiläum ihrer Entstehung neue Aufmerksamkeit. Die Ringvorlesung diskutiert die verpassten Chancen und die strukturellen Defizite, fragt aber auch nach langfristigen und womöglich bis heute anhaltenden Wirkungen der ersten deutschen Republik. Gegenüber einer Verengung des Blicks auf die vielbeschworenen „Weimarer Verhältnisse“ als Vorspiel zu den Ereignissen nach 1933 unternimmt die Ringvorlesung einen doppelten Perspektivwechsel: Einerseits fragt sie nach der Eigenart und dem Stellenwert der ersten deutschen Republik innerhalb der längeren Geschichte, andererseits sucht sie die Bedeutung der mit „Weimar“ verbundenen Kultur des Politischen für ihre Nachgeschichte bis in die Gegenwart zu erörtern.

Flyerkarte mit allen Terminen der Reihe (pdf)

Weitere Termine der  Ringvorlesung:

03.12.2018
Annette Vowinckel (Potsdam)
Weimars visuelles Erbe in der Bundesrepublik und der DDR
(Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung)

14.01.2019
Stefanie Schüler-Springorum (Berlin)
Weimar als Kristallisationsort des Antisemitismus im 20. Jahrhundert
(Ort: Topographie des Terrors)

28.01.2019
Sebastian Ullrich (München)
Der Weimar-Komplex. Die erste deutsche Republik als politisches Lehrstück und persönlicher Erfahrungsraum im geteilten Deutschland
(Ort: DHM, Zeughauskino)

11.02.2019
Claudia Weber (Frankfurt/O.)
Feindbild und Partnerschaft. Die Geburt von Russlandverständnis und Bolschewistenfurcht in der Weimarer Republik
(Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung)

29.04.2019
Michael Wildt (Berlin)
Die „Volksgemeinschaft“ als Antwort auf die fragmentierte Republik von Weimar
(Ort: Topographie des Terrors)

13.05.2019
Andreas Nachama (Berlin)
Die Entwicklung der NSDAP von einer völkischen Bewegung zu einer modernen Volkspartei
(Ort: DHM, Zeughauskino)

27.05.2019
Frank Bösch (Potsdam)
Sehnsucht nach Einheit: Weimars Erbe in der politischen Kultur der Bundesrepublik
(Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung)

17.06.2019
Andreas Wirsching (München)
Weimar als politisches Argument
(Ort: Topographie des Terrors)

01.07.2019
Gerd Koenen (Frankfurt am Main)
Das Erbe der Spaltung. Die Linke in Ost und West zwischen Totalitarismus und Demokratie
(Ort: Bundesstiftung Aufarbeitung)

15.07.2019
Peter C. Caldwell (Houston)
Weimar Ausstellen. Die erste deutsche Republik und ihre Musealisierung
(Ort: DHM, Zeughauskino)

Veranstaltungsort

Deutsches Historisches Museum
(Zeughauskino)
Unter den Linden 2
10117 Berlin

Kontakt und Anmeldung

Der Eintritt zu allen Vortragsterminen der Reihe ist frei und ohne Anmeldung möglich.
Servicehinweis: Wir bitten zu beachten, dass nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung gestellt werden kann.

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