Vielfalt des Wandels - Perestroika in estnischen, usbekischen und russischen Museen

16.02.2023

Das geplante Projekt von Corinna Kuhr-Korolev wird einen Beitrag zum "Perestroika from Below"-Forschungskomplex leisten, indem es exemplarisch den Wandel des sowjetischen Museumswesens anhand dreier ehemaliger Sowjetrepubliken – Estland, Usbekistan sowie Russland (konkret: Leningrad/St. Petersburg) – in den Blick nimmt. Diese Regionen unterscheiden sich hinsichtlich Geografie, Klima, Lebensstandard und Bildungsniveau ebenso so stark wie im Hinblick auf Religion, politische Traditionen, Sprache und Kultur. Trotz allem können Museen in diesen drei Regionen verglichen werden, weil sie einem Minimum von Standards, die an sowjetische Institution gestellt wurden, entsprachen. Mit Museen und ihrem Personal rücken staatliche Institutionen sowie Akteurinnen und Akteure in den Focus, die sich auf einer mittleren Funktionsebene verorten lassen. Die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Perestroika zeigen sich in diesem Feld ebenso wie die Erwartungen, Reaktionen und Handlungen, die Glasnost’ beim Museumspersonal auslöste. Museen sind Orte, die kulturelles Erbe bewahren müssen. Insofern zeichnen sie sich durch Beständigkeit aus. Gleichzeitig unterliegen sie als identitätsstiftende Institutionen vielfältigen, sich wandelnden Ansprüchen seitens des Staates und der Gesellschaft. Der vergleichende Blick auf Museen in drei unterschiedlichen Kulturräumen wird zeigen, welche Auswirkungen die Desintegration der Sowjetunion für Menschen und Institutionen in verschiedenen Regionen des Imperiums hatte. So ähnlich die Rückbesinnung auf eigene nationale Traditionen ausfiel, so unterschiedlich gestaltete sich der Umgang mit der sowjetischen Vergangenheit und die Neuorientierung in räumlichen Kontexten.
Die Vorstellung von zentrifugalen Kräften, die zum Ende des Imperiums führten, ist aus der Perspektive des Zentrums und „von oben“ entstanden. Der Blick „von unten“ und aus der Peripherie dagegen wird andere Kraftfelder von Anziehung und Abstoßung, Ausschluss und Integration sichtbar machen.

Das Projekt entsteht im Rahmen des ERC-Projekts "Perestroika from Below". Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

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Vielfalt des Wandels - Perestroika in estnischen, usbekischen und russischen Museen

16.02.2023

Das geplante Projekt von Corinna Kuhr-Korolev wird einen Beitrag zum "Perestroika from Below"-Forschungskomplex leisten, indem es exemplarisch den Wandel des sowjetischen Museumswesens anhand dreier ehemaliger Sowjetrepubliken – Estland, Usbekistan sowie Russland (konkret: Leningrad/St. Petersburg) – in den Blick nimmt. Diese Regionen unterscheiden sich hinsichtlich Geografie, Klima, Lebensstandard und Bildungsniveau ebenso so stark wie im Hinblick auf Religion, politische Traditionen, Sprache und Kultur. Trotz allem können Museen in diesen drei Regionen verglichen werden, weil sie einem Minimum von Standards, die an sowjetische Institution gestellt wurden, entsprachen. Mit Museen und ihrem Personal rücken staatliche Institutionen sowie Akteurinnen und Akteure in den Focus, die sich auf einer mittleren Funktionsebene verorten lassen. Die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Perestroika zeigen sich in diesem Feld ebenso wie die Erwartungen, Reaktionen und Handlungen, die Glasnost’ beim Museumspersonal auslöste. Museen sind Orte, die kulturelles Erbe bewahren müssen. Insofern zeichnen sie sich durch Beständigkeit aus. Gleichzeitig unterliegen sie als identitätsstiftende Institutionen vielfältigen, sich wandelnden Ansprüchen seitens des Staates und der Gesellschaft. Der vergleichende Blick auf Museen in drei unterschiedlichen Kulturräumen wird zeigen, welche Auswirkungen die Desintegration der Sowjetunion für Menschen und Institutionen in verschiedenen Regionen des Imperiums hatte. So ähnlich die Rückbesinnung auf eigene nationale Traditionen ausfiel, so unterschiedlich gestaltete sich der Umgang mit der sowjetischen Vergangenheit und die Neuorientierung in räumlichen Kontexten.
Die Vorstellung von zentrifugalen Kräften, die zum Ende des Imperiums führten, ist aus der Perspektive des Zentrums und „von oben“ entstanden. Der Blick „von unten“ und aus der Peripherie dagegen wird andere Kraftfelder von Anziehung und Abstoßung, Ausschluss und Integration sichtbar machen.

Das Projekt entsteht im Rahmen des ERC-Projekts "Perestroika from Below". Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

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