Ronald Funke schließt Promotion zur Darstellung von Kirchen und Religion im bundesdeutschen Fernsehen der 1950er bis 1980er Jahre ab

04.11.2019

Am 30. Oktober 2019 hat Ronald Funke an der Universität Potsdam seine Promotion mit dem Titel „Bilder des Glaubens: Das Fernsehen und der Wandel von Kirchen und Religion in der bundesdeutschen Öffentlichkeit der 1950er bis 1980er Jahre“ mit „magna cum laude“ abgeschlossen.

In seiner Arbeit zeitgt Ronald Funke, wie das Leitmedium Fernsehen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle für die Prägung und den Wandel des öffentlichen Bildes von Religion in der Bundesrepublik spielte. Beim lange ausschließlich öffentlich-rechtlich organisierten Fernsehen konnten die Kirchen durch rechtliche Privilegien - wie garantierte Sendezeiten und Gremienmitgliedschaften - sowie durch eine eigene aktive Fernseharbeit gesellschaftlichen Einfluss- und Bedeutungsverlusten entgegenwirken. So konnten sie den dramatischen Bindungsverlust zu ihren Mitgliedern sowie nur noch lose oder gar nicht mehr mit den Kirchen verbundenen Bürgern teilweise kompensieren. Zugleich wies das von medialen, religiösen, politischen sowie anderen gesellschaftlichen Akteuren beeinflusste Fernsehbild bundesdeutscher Religiosität eine breite spirituelle Vielfalt auf. So konkurrierten auf dem Bildschirm neben den großen Kirchen zunehmend auch andere Glaubensformen um öffentliche Aufmerksamkeit und unterlagen zugleich einem steten Wandel ihrer Darstellung und Deutung. Dies galt etwa für nichtchristliche Weltreligionen wie den Islam, Gläubige am Rande der Kirchen wie die Evangelikalen oder als „Sekten“ geschmähte Gruppen wie die Zeugen Jehovas. Daneben blickte das Fernsehen zudem auf randständige Formen spirituellen Glaubens und Praktizierens wie Wahrsagerei, Hexerei, Okkultismus und „New Age“.

Für seine Analyse nahm Ronald Funke so unterschiedliche Fernsehformate wie Fernsehgottesdienste und andere kirchliche Verkündigungssendungen, Dokumentationen und Features, Politik- und Regionalmagazine, Nachrichtensendungen sowie fiktive Spielserien in den Blick. Dabei zeigte sich, dass die im Fernsehen ausgestrahlten Bilder des Glaubens geprägt waren von Kontinuitäten und Wandlungen, Selbst- und Fremdinszenierungen, Rechtsvorgaben und Kooperationen sowie Konflikten und Skandalen.

Ronald Funke war mit seinem Dissertationsprojekt am ZZF in der Abteilung III „Medien- und Informationsgesellschaft“ angesiedelt und wurde von Prof. Dr. Frank Bösch (ZZF Potsdam) betreut, Zweitgutachter war Prof. Dr. Lucian Hölscher (Ruhr-Universität Bochum). Die Arbeit entstand im Rahmen der DFG-Forschergruppe „Transformation der Religion in der Moderne“.

News

Ronald Funke schließt Promotion zur Darstellung von Kirchen und Religion im bundesdeutschen Fernsehen der 1950er bis 1980er Jahre ab

04.11.2019

Am 30. Oktober 2019 hat Ronald Funke an der Universität Potsdam seine Promotion mit dem Titel „Bilder des Glaubens: Das Fernsehen und der Wandel von Kirchen und Religion in der bundesdeutschen Öffentlichkeit der 1950er bis 1980er Jahre“ mit „magna cum laude“ abgeschlossen.

In seiner Arbeit zeitgt Ronald Funke, wie das Leitmedium Fernsehen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle für die Prägung und den Wandel des öffentlichen Bildes von Religion in der Bundesrepublik spielte. Beim lange ausschließlich öffentlich-rechtlich organisierten Fernsehen konnten die Kirchen durch rechtliche Privilegien - wie garantierte Sendezeiten und Gremienmitgliedschaften - sowie durch eine eigene aktive Fernseharbeit gesellschaftlichen Einfluss- und Bedeutungsverlusten entgegenwirken. So konnten sie den dramatischen Bindungsverlust zu ihren Mitgliedern sowie nur noch lose oder gar nicht mehr mit den Kirchen verbundenen Bürgern teilweise kompensieren. Zugleich wies das von medialen, religiösen, politischen sowie anderen gesellschaftlichen Akteuren beeinflusste Fernsehbild bundesdeutscher Religiosität eine breite spirituelle Vielfalt auf. So konkurrierten auf dem Bildschirm neben den großen Kirchen zunehmend auch andere Glaubensformen um öffentliche Aufmerksamkeit und unterlagen zugleich einem steten Wandel ihrer Darstellung und Deutung. Dies galt etwa für nichtchristliche Weltreligionen wie den Islam, Gläubige am Rande der Kirchen wie die Evangelikalen oder als „Sekten“ geschmähte Gruppen wie die Zeugen Jehovas. Daneben blickte das Fernsehen zudem auf randständige Formen spirituellen Glaubens und Praktizierens wie Wahrsagerei, Hexerei, Okkultismus und „New Age“.

Für seine Analyse nahm Ronald Funke so unterschiedliche Fernsehformate wie Fernsehgottesdienste und andere kirchliche Verkündigungssendungen, Dokumentationen und Features, Politik- und Regionalmagazine, Nachrichtensendungen sowie fiktive Spielserien in den Blick. Dabei zeigte sich, dass die im Fernsehen ausgestrahlten Bilder des Glaubens geprägt waren von Kontinuitäten und Wandlungen, Selbst- und Fremdinszenierungen, Rechtsvorgaben und Kooperationen sowie Konflikten und Skandalen.

Ronald Funke war mit seinem Dissertationsprojekt am ZZF in der Abteilung III „Medien- und Informationsgesellschaft“ angesiedelt und wurde von Prof. Dr. Frank Bösch (ZZF Potsdam) betreut, Zweitgutachter war Prof. Dr. Lucian Hölscher (Ruhr-Universität Bochum). Die Arbeit entstand im Rahmen der DFG-Forschergruppe „Transformation der Religion in der Moderne“.

News