Rechte Kaderschmieden. Die „Jungen Nationaldemokraten“, ca. 1967–1994

Beginn des Projektes: November 2020

Assoziiertes Dissertationsprojekt
Gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung
Teilprojekt des Projekts „Die radikale Rechte in Deutschland, 1945-2000“

Die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) nehmen eine Schlüsselposition in der Geschichte der ‚Nationalen Opposition‘ der Bundesrepublik Deutschland ein. Die 1967 aufgebaute deutschlandweit agierende Parteijugend der NPD war bis in die 1990er Jahre die größte Jugendorganisation des organisierten Nationalismus in der Bonner Republik. Sie prägte ihre Mutterpartei maßgeblich, hielt die nationalistische Bewegung in der Krisenzeit der 1970er und -80er Jahre zusammen und war Motor der Verjüngung, Radikalisierung und Ausweitung der nationalistischen Bewegung auf Jugendkulturen. Die JN fungierten als Eintrittstor und Durchlauferhitzer rechter Karrieren, aus dem die erste Nachkriegsgeneration Rechtsterrorist*innen hervorging. Sie agierten an der Schnittstelle traditioneller nationalistischer Formen und popkultureller Praktiken. Sie changierte zwischen selbsterklärter Intellektualität und radikaler Körperlichkeit, zwischen Thesenpapieren und Straßenkampf. Es zählt zu den Erfolgen der Bundesrepublik, dass die JN trotz ihrer Beständigkeit die rechte Nische nie verlassen konnten.
Wie die „Jungen Nationaldemokraten“ diese Schlüsselstellung im rechten Milieu erlangten und ausübten, ist bisher zeithistorisch nicht erforscht. In meinem Projekt gehe ich dieser Frage durch eine Analyse ihrer Strukturen, Bündnisse und Aktivitäten gesellschaftsgeschichtlich nach. Neben der formalen Organisation erfasse ich dazu auch das ‚soziale Gebilde‘ der „Jungen Nationaldemokraten“ praxeologisch. Mit Ansätzen der Kulturgeschichte des Politischen analysiere ich ihre Organisationskultur, Ideologieproduktion und soziale Struktur, ebenso, wie andere Gruppen sie wahrnahmen, ihnen Möglichkeitsräume eröffneten oder sie beschnitten. Die „Jungen Nationaldemokraten“ sollen dabei nicht nur als Organisation der nationalistischen Bewegung betrachtet werden, sondern gleichzeitig als ein Teil der politischen Jugend in der Bundesrepublik, der wie seine Altersgenoss*innen zunehmend auch über Konsum- und Popkultur gesellschaftliche Mitsprache einforderte.

Das Dissertationsprojekt wird betreut von Prof. Dr. Frank Bösch (Erstbetreuer) und Apl. Prof. Dr. Gideon Botsch (Zweitbetreuer).

Das Dissertationsprojekt gehört zum Projekt "Die radikale Rechte in Deutschland, 1945-2000“
Zur Projektwebsite: https://projekt.radikale-rechte.de/

Laura Haßler

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

T +49 (0)331 / 289 91 - 45
E-Mail: laura.hassler [at] zzf-potsdam.de

Forschung

Rechte Kaderschmieden. Die „Jungen Nationaldemokraten“, ca. 1967–1994

Beginn des Projektes: November 2020

Assoziiertes Dissertationsprojekt
Gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung
Teilprojekt des Projekts „Die radikale Rechte in Deutschland, 1945-2000“

Die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) nehmen eine Schlüsselposition in der Geschichte der ‚Nationalen Opposition‘ der Bundesrepublik Deutschland ein. Die 1967 aufgebaute deutschlandweit agierende Parteijugend der NPD war bis in die 1990er Jahre die größte Jugendorganisation des organisierten Nationalismus in der Bonner Republik. Sie prägte ihre Mutterpartei maßgeblich, hielt die nationalistische Bewegung in der Krisenzeit der 1970er und -80er Jahre zusammen und war Motor der Verjüngung, Radikalisierung und Ausweitung der nationalistischen Bewegung auf Jugendkulturen. Die JN fungierten als Eintrittstor und Durchlauferhitzer rechter Karrieren, aus dem die erste Nachkriegsgeneration Rechtsterrorist*innen hervorging. Sie agierten an der Schnittstelle traditioneller nationalistischer Formen und popkultureller Praktiken. Sie changierte zwischen selbsterklärter Intellektualität und radikaler Körperlichkeit, zwischen Thesenpapieren und Straßenkampf. Es zählt zu den Erfolgen der Bundesrepublik, dass die JN trotz ihrer Beständigkeit die rechte Nische nie verlassen konnten.
Wie die „Jungen Nationaldemokraten“ diese Schlüsselstellung im rechten Milieu erlangten und ausübten, ist bisher zeithistorisch nicht erforscht. In meinem Projekt gehe ich dieser Frage durch eine Analyse ihrer Strukturen, Bündnisse und Aktivitäten gesellschaftsgeschichtlich nach. Neben der formalen Organisation erfasse ich dazu auch das ‚soziale Gebilde‘ der „Jungen Nationaldemokraten“ praxeologisch. Mit Ansätzen der Kulturgeschichte des Politischen analysiere ich ihre Organisationskultur, Ideologieproduktion und soziale Struktur, ebenso, wie andere Gruppen sie wahrnahmen, ihnen Möglichkeitsräume eröffneten oder sie beschnitten. Die „Jungen Nationaldemokraten“ sollen dabei nicht nur als Organisation der nationalistischen Bewegung betrachtet werden, sondern gleichzeitig als ein Teil der politischen Jugend in der Bundesrepublik, der wie seine Altersgenoss*innen zunehmend auch über Konsum- und Popkultur gesellschaftliche Mitsprache einforderte.

Das Dissertationsprojekt wird betreut von Prof. Dr. Frank Bösch (Erstbetreuer) und Apl. Prof. Dr. Gideon Botsch (Zweitbetreuer).

Das Dissertationsprojekt gehört zum Projekt "Die radikale Rechte in Deutschland, 1945-2000“
Zur Projektwebsite: https://projekt.radikale-rechte.de/

Laura Haßler

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

T +49 (0)331 / 289 91 - 45
E-Mail: laura.hassler [at] zzf-potsdam.de

Forschung