Der Welt auf den Fersen. Eine internationale Geschichte der bundesdeutschen Schuhindustrie von 1970 bis 2000

Beginn des Projektes: Oktober 2021

Assoziiertes Dissertationsprojekt
im Rahmen des Graduiertenkollegs "Wandel der Arbeitswelt"

Die westdeutsche Schuhindustrie befand sich bereits während der 1970er Jahren im Umbruch. Viele Unternehmen meldeten Konkurs an oder verschwanden gänzlich. Aber im Gegensatz zu den Stepper:innen, die reihenweise entlassen wurden, wuchs der Bedarf an Techniker:innen oder Einkäufer:innen. Zeitgleich verlagerten mehr und mehr Unternehmen Teile des Produktionsprozesses ins europäische Ausland bzw. in noch fernere Länder. Diese Entwicklungen waren miteinander verwoben, denn gut ausgebildete Fachkräfte mit einer kaufmännischen oder technischen Qualifikation wurden immer wichtiger für den Bekleidungssektor und sind es bis heute.

Dieses Projekt folgt den Spuren der bundesdeutschen Schuhindustrie im Ausland. Die Techniker:innen waren für die Organisation, Überwachung und Auslagerung der Produktion zunächst innerhalb Europas sowie später auch nach Asien verantwortlich. Gleichzeitig zeichnet das Projekt auch die Entwicklung von mittelständischen Unternehmen  nach. Im Rahmen steigender (Lohn-)Kosten begannen deutsche Unternehmen sich zunehmend mit Geschäftsaktivitäten im (außer-)europäischen Ausland auseinanderzusetzen. Dabei setzte sich für bundesdeutsche Schuhunternehmen durch, Lohnaufträge an Schuhbetriebe in Niedriglohnländern abzugeben. Allerdings blieben Anforderungen rund um die Qualität des Endprodukts Schuh bestehen, weil sonst hiesige Konsument:innen die Markenprodukte nicht kaufen würden. Deutsche Auftraggeber mussten ihren Geschäftspartnern solche Qualitätsstandards näher bringen, die als solche nicht für dortige Schuhe galten. Ausgehend von der Bundesrepublik untersucht dieses Projekt die Geschäftspraktiken der deutschen Schuhindustrie in Indien, Ungarn, (Post-)Jugoslawien, DDR, (Post-)Sowjetunion, Hongkong, Taiwan und der Volksrepublik China.

Darüber hinaus führten Veränderungen in den Produktionsländern das Agieren der Unternehmen zu internen Abwägen für einen neuen bzw. gegen einen bestehenden Produktionsort. Die ökonomischen Umbrüche Ende der 1980er Jahre und zu Beginn der 1990er Jahre in den (ost-)europäischen Staaten bedeuteten an dieser Stelle die wohl prägnantesten aber nicht einzigen Einschnitte für die Unternehmen und ihre Angestellten.

Betreuer des Dissertationsprojekts: Frank Bösch (Erstbetreuer) / Winfried Süß (Zweitbetreuer).

Christina Häberle

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Büro: Am Neuen Markt 1, Raum 0.19

Tel: 0331/28991-35
E-Mail: haeberle [at] zzf-potsdam.de

Forschung

Der Welt auf den Fersen. Eine internationale Geschichte der bundesdeutschen Schuhindustrie von 1970 bis 2000

Beginn des Projektes: Oktober 2021

Assoziiertes Dissertationsprojekt
im Rahmen des Graduiertenkollegs "Wandel der Arbeitswelt"

Die westdeutsche Schuhindustrie befand sich bereits während der 1970er Jahren im Umbruch. Viele Unternehmen meldeten Konkurs an oder verschwanden gänzlich. Aber im Gegensatz zu den Stepper:innen, die reihenweise entlassen wurden, wuchs der Bedarf an Techniker:innen oder Einkäufer:innen. Zeitgleich verlagerten mehr und mehr Unternehmen Teile des Produktionsprozesses ins europäische Ausland bzw. in noch fernere Länder. Diese Entwicklungen waren miteinander verwoben, denn gut ausgebildete Fachkräfte mit einer kaufmännischen oder technischen Qualifikation wurden immer wichtiger für den Bekleidungssektor und sind es bis heute.

Dieses Projekt folgt den Spuren der bundesdeutschen Schuhindustrie im Ausland. Die Techniker:innen waren für die Organisation, Überwachung und Auslagerung der Produktion zunächst innerhalb Europas sowie später auch nach Asien verantwortlich. Gleichzeitig zeichnet das Projekt auch die Entwicklung von mittelständischen Unternehmen  nach. Im Rahmen steigender (Lohn-)Kosten begannen deutsche Unternehmen sich zunehmend mit Geschäftsaktivitäten im (außer-)europäischen Ausland auseinanderzusetzen. Dabei setzte sich für bundesdeutsche Schuhunternehmen durch, Lohnaufträge an Schuhbetriebe in Niedriglohnländern abzugeben. Allerdings blieben Anforderungen rund um die Qualität des Endprodukts Schuh bestehen, weil sonst hiesige Konsument:innen die Markenprodukte nicht kaufen würden. Deutsche Auftraggeber mussten ihren Geschäftspartnern solche Qualitätsstandards näher bringen, die als solche nicht für dortige Schuhe galten. Ausgehend von der Bundesrepublik untersucht dieses Projekt die Geschäftspraktiken der deutschen Schuhindustrie in Indien, Ungarn, (Post-)Jugoslawien, DDR, (Post-)Sowjetunion, Hongkong, Taiwan und der Volksrepublik China.

Darüber hinaus führten Veränderungen in den Produktionsländern das Agieren der Unternehmen zu internen Abwägen für einen neuen bzw. gegen einen bestehenden Produktionsort. Die ökonomischen Umbrüche Ende der 1980er Jahre und zu Beginn der 1990er Jahre in den (ost-)europäischen Staaten bedeuteten an dieser Stelle die wohl prägnantesten aber nicht einzigen Einschnitte für die Unternehmen und ihre Angestellten.

Betreuer des Dissertationsprojekts: Frank Bösch (Erstbetreuer) / Winfried Süß (Zweitbetreuer).

Christina Häberle

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Büro: Am Neuen Markt 1, Raum 0.19

Tel: 0331/28991-35
E-Mail: haeberle [at] zzf-potsdam.de

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