Mullahs und Jihad. Muslimenbilder in der Bundesrepublik Deutschland, 1970-2000

Ende des Projektes: Mai 2021

Alexander Konrad
Abgeschlossenes assoziiertes Dissertationsprojekt

Im Dissertationsprojekt beschäftigte ich mich mit der westdeutschen Wahrnehmung der muslimischen Welt von den 1970er bis zu den 90er Jahren. Die Arbeit begann mit der Analyse der orientalisierenden Narrative über die muslimische Welt in den 1970er Jahren. Im Hauptteil ging es um die Wahrnehmung der islamischen Revolution im Iran und deren Folgen. Insbesondere in dieser Phase bekamen die Muslimenbilder in Westdeutschland einen politischen Anstrich. Das abschließende Kapitel befasste sich mit der Wahrnehmung von Muslimen als eher kämpferisch und fundamentalistisch. Während dieser Zeit wurden die Wahrnehmungsbilder auch auf in Deutschland lebende Muslime übertragen.

Generell möchte die Dissertation jedoch keine Meistererzählung einer einförmigen Entwicklung der westdeutschen Wahrnehmung der muslimischen Welt liefern. Vielmehr sollten auch alternative, feministische, konfessionelle und wohlwollende Perspektiven zu Wort kommen, um die vielfältige Auseinandersetzung um Muslimenbilder in der BRD offenzulegen. Theoretisch ging die Arbeit vom Konstruktivismus aus. Die Muslimenbilder wurden von bestimmten Akteuren kreiert, die manchmal auch bestimmte Interessen hatten. Die Arbeit wollte eben diese Bilder dekonstruieren und ihre Entstehung in den jeweiligen historischen Kontext einbetten. Edward Saids Orientalism und Covering Islam bieten die methodologische Grundlage zur Quellenanalyse. Die Einbeziehung der grounded theory diente der Absicherung, bei der Quelleninterpretation die eigens angelegten Hypothesen nicht zu überformen. Das Quellenmaterial fußt sich auf die (un-)diplomatische Kommunikation zwischen den westdeutschen Botschaften in der muslimischen Welt und dem Bonner Außenminister sowie weiterer Bundesbehörden. Die Perspektive von Wissenschaftler_innen wie Sachbuchautor_innen, bspw. Peter Scholl-Latour, prägte die Darstellung von Muslimen zentral. Vorrangig Sachbuchautoren konnten durch enge Zusammenarbeit mit Print- wie TV-Medien ihre Sichtweise in den Vordergrund stellen. Neben weiteren kleineren Quellenbeständen diente die Analyse der Medienberichterstattung über die muslimische Welt einer holistischeren Einbettung der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Allgemein sollte das Dissertationsprojekt aufzeigen, dass die Terroranschläge von 9/11 weniger eine Zäsur setzten, sondern sie vielmehr Muslimenbilder verstärkten, die bereits in den Jahrzehnten vor der Jahrtausendwende entstanden waren.

Forschung

Mullahs und Jihad. Muslimenbilder in der Bundesrepublik Deutschland, 1970-2000

Ende des Projektes: Mai 2021

Alexander Konrad
Abgeschlossenes assoziiertes Dissertationsprojekt

Im Dissertationsprojekt beschäftigte ich mich mit der westdeutschen Wahrnehmung der muslimischen Welt von den 1970er bis zu den 90er Jahren. Die Arbeit begann mit der Analyse der orientalisierenden Narrative über die muslimische Welt in den 1970er Jahren. Im Hauptteil ging es um die Wahrnehmung der islamischen Revolution im Iran und deren Folgen. Insbesondere in dieser Phase bekamen die Muslimenbilder in Westdeutschland einen politischen Anstrich. Das abschließende Kapitel befasste sich mit der Wahrnehmung von Muslimen als eher kämpferisch und fundamentalistisch. Während dieser Zeit wurden die Wahrnehmungsbilder auch auf in Deutschland lebende Muslime übertragen.

Generell möchte die Dissertation jedoch keine Meistererzählung einer einförmigen Entwicklung der westdeutschen Wahrnehmung der muslimischen Welt liefern. Vielmehr sollten auch alternative, feministische, konfessionelle und wohlwollende Perspektiven zu Wort kommen, um die vielfältige Auseinandersetzung um Muslimenbilder in der BRD offenzulegen. Theoretisch ging die Arbeit vom Konstruktivismus aus. Die Muslimenbilder wurden von bestimmten Akteuren kreiert, die manchmal auch bestimmte Interessen hatten. Die Arbeit wollte eben diese Bilder dekonstruieren und ihre Entstehung in den jeweiligen historischen Kontext einbetten. Edward Saids Orientalism und Covering Islam bieten die methodologische Grundlage zur Quellenanalyse. Die Einbeziehung der grounded theory diente der Absicherung, bei der Quelleninterpretation die eigens angelegten Hypothesen nicht zu überformen. Das Quellenmaterial fußt sich auf die (un-)diplomatische Kommunikation zwischen den westdeutschen Botschaften in der muslimischen Welt und dem Bonner Außenminister sowie weiterer Bundesbehörden. Die Perspektive von Wissenschaftler_innen wie Sachbuchautor_innen, bspw. Peter Scholl-Latour, prägte die Darstellung von Muslimen zentral. Vorrangig Sachbuchautoren konnten durch enge Zusammenarbeit mit Print- wie TV-Medien ihre Sichtweise in den Vordergrund stellen. Neben weiteren kleineren Quellenbeständen diente die Analyse der Medienberichterstattung über die muslimische Welt einer holistischeren Einbettung der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Allgemein sollte das Dissertationsprojekt aufzeigen, dass die Terroranschläge von 9/11 weniger eine Zäsur setzten, sondern sie vielmehr Muslimenbilder verstärkten, die bereits in den Jahrzehnten vor der Jahrtausendwende entstanden waren.

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