Leibniz-Forschungsverbund "Wert der Vergangenheit"

Mit dem am 1. September 2021 gestarteten Verbund „Wert der Vergangenheit“ schaffen die beteiligten Institutionen einen Ort für metahistorische und museologische Grundlagenreflexion. Zugleich verknüpfen sie ihre Forschungen im Bereich der Geschichts- und Erinnerungskultur sowie daran angrenzender Felder historisch arbeitender Disziplinen.

Der  neue Forschungsverbund untersucht Wertbildungsprozesse ebenso wie Wertekonkurrenzen, um die gegenwartsbeherrschende Deutungsmacht wie die wandelbare Geschichtlichkeit von Werten näher zu ergründen. Er fragt nach dem Stellenwert der Vergangenheit für Gesellschaften in Geschichte und Gegenwart, reflektiert den Orientierungswert, der der Vergangenheit beigemessen wird, und er analysiert mit dem Wertehaushalt die historisch fundierten Grundüberzeugungen einer Gesellschaft oder unterschiedlicher Gruppen und Milieus.

Untersucht werden diese Fragestellungen in drei Research Hubs, die sich mit der Veränderung von Evidenzregimen, den Geschichtsbildern zugrundeliegenden raumzeitlichen Ordnungsmustern und der Vergangenheit als identitätsstiftender und ökonomisch verwertbarer Ressource beschäftigen. Dem Verbund liegt dabei die Annahme zugrunde, dass Aushandlungsprozesse über den Wert der Vergangenheit insbesondere in Zeiten politischer Umbrüche und Krisen eine herausragende Rolle spielen. Sein Ziel ist es, die kulturellen und materiellen Dimensionen von vergangenheitsbezogenen Inwertsetzungspraxen in der Moderne bis hin zur Gegenwart in den Blick zu nehmen. Auf diese Weise soll ein differenziertes Verständnis für frühere und gegenwärtige Praktiken des Bewertens, Umwertens, Aufwertens, Entwertens und Verwertens von Vergangenheit und die ihnen zugrunde liegenden Sinnwelten und Geltungshorizonte gewonnen werden.

Zur Erschließung seines Themas setzt der Verbund auf einen breiten zeitlichen und räumlichen Rahmen. Mit Schwerpunkt auf dem 19. und 20. Jahrhundert und mit Tiefenbohrungen in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit analysiert er vergangenheitsbezogene Wertvorstellungen in deutschen, europäischen und globalen Dimensionen. Dabei legt er neben dem deutschsprachigen Raum besondere Schwerpunkte auf Ost- und Ostmitteleuropa sowie auf den Nahen Osten, Süd- und Südostasien.

Der Leibniz-Forschungsverbund (LVF) verbindet 21 Leibniz-Institute und Leibniz-Forschungsmuseen sowie zahlreiche internationale Kooperationspartner aus den Geschichts-, Kultur- und historisch arbeitenden Sozial- und Umweltwissenschaften. Darüber hinaus kooperiert er mit Institutionen aus verschiedenen Anwendungsfeldern, von Museen, Sammlungen und Archiven über Gedenkstätten bis hin zu Akteuren im Bereich der Public History.

Am ZZF forschen mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Projekten im Rahmen des Leibniz-Forschungsverbunds "Wert der Vergangenheit".

Sprecher des Verbundes ist der Direktor des Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF), Prof. Dr. Martin Sabrow.
Koordiniert wird der Verbund am ZZF Potsdam von Dr. Achim Saupe.

Der Verbund "Wert der Vergangenheit" knüpft an die Arbeit des Leibniz-Forschungsverbundes "Historische Authentizität" (2013-2021) an.

Forschung

Projekte

en/counter/points: (re)negotiating belonging through culture and contact in public space and place

Achim Saupe

HERA (Humanities in the European Research Area)-Projekt
Im interdisziplinär ausgerichteten Projekt werden öffentliche Räume und Bauten als Orte der Aushandlung gesellschaftlicher Zugehörigkeit ana­lysiert. Das international besetzte Forschungsprojekt mit Wissenschaftler*innen aus Großbritannien, Polen, Italien, den Niederlanden und Deutschland beschäftigt sich mit Beispielen aus Polen, Bosnien, Ser­bien, Maze­do­nien, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und Deutschland.

Führung durch die Mainzer Str., Foto: Christine Bartlitz

Public History und Geschichtstourismus

Hanno Hochmuth

Forschungsprojekt im Rahmen des Leibniz-Forschungsverbunds Historische Authentizität

Berlin gilt als „Rom der Zeitgeschichte“. Die wechselvolle Geschichte der deutschen Hauptstadt trägt in großem Maße zur stetig wachsenden Anziehungskraft Berlins im globalen Tourismus bei. Gerade die Berliner „Schattenorte“ der NS-Diktatur und des Kalten Krieges bilden heute einen signifikanten Standortvorteil. Das Projekt untersucht die historischen Ursprünge des gegenwärtigen Geschichtstourismus seit den 1980er Jahren und fragt nach dem Stellenwert historischer Authentizität in den Erwartungshaltungen der Touristen sowie in den Vermerktungsstrategien der touristischen Anbieter in Berlin.

Potsdams Mitte, Bildquelle: Pixabay

Der Potsdamer Stadtumbau – Authentisierungsstrategien im Widerstreit

Anja Tack

Forschungsprojekt
Teil des Verbundprojektes: „Urban Authenticity: Creating, Contesting, and Visualising the Built Heritage in European Cities since the 1970s (UrbAuth)”

Das Projekt historisiert den Stadtumbau Potsdams, beleuchtet die Interessen der Akteur*innen und untersucht, mit welchen visuellen Medien die unterschiedlichen Positionen illustriert und beglaubigt werden.

Kulturlandschaft Resurrektion Aurora / Altenburger Land, Außenwandbild: Friedliche Nutzung der Kernenergie von Werner Petzold, Fotos: Michael Ostheimer; Collage: Katja Stopka

Zeitlandschaften des Sozialismus in Literatur, Film, Fotografie und bildender Kunst. Eine ästhetisch-politische Topographie der DDR

Katja Stopka

Forschungsprojekt

Verzeitlichung von Landschaft ist eine charakteristische Perspektive des historischen Materialismus. In künstlerischen und literarischen Landschaftsdarstellungen aus der DDR wird diese Zeitverhaftetheit thematisiert. Damit erweisen sie sich als einerseits affirmative, andererseits kritische Reflexionen über Konstruktionen ‚sozialistischer‘ Authentizität.

 

Urban Authenticity: Creating, Contesting, and Visualising the Built Heritage in European Cities since the 1970s

Achim Saupe

Verbundprojekt
Koordination: Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner (IRS)

Im Projekt wird untersucht, wie in öffentlichen Debatten, medialen Präsentationen und städtebaulichen Praktiken Teile des Bauerbes einer Stadt in Wert gesetzt werden, indem ihnen Authentizität zugesprochen wird. Die Debatten werden anhand von vier Fallbeispielen in Städten der Bundesrepublik, der DDR, Polens und Frankreichs näher untersucht: Nürnberg, Potsdam, Szczecin und Marseille.

 

Das Berliner Schloss (Foto und Bearbeitung: Kristin Meißner)

In der Mitte des Konflikts. Die Debatte zur Gestaltung der Berliner Mitte als Aushandlung von gesellschaftlicher Zugehörigkeit und Teilhabe im öffentlichen Raum in den 1990er Jahren

Kristin Meißner
Abgeschlossenes Forschungsprojekt

Das Projekt beschäftigte sich mit Verhandlungen gesellschaftlicher Zugehörigkeit anhand der Debatte zur Gestaltung des öffentlichen Raums der Berliner Mitte nach 1989.

Geschichtskultur, Authentizität und Selbstkonstruktion seit den 1980er-Jahren

Achim Saupe

Forschungsprojekt
Im Rahmen des Forschungsverbundes Historische Authentizität untersucht das Projekt den Diskurs des Authentischen in unterschiedlichen geschichtskulturellen Feldern seit den 1980er Jahren: Im UNESCO-Welterbe, im Diskurs über städtische Ensembles, Bauten und Rekonstruktionen, in Museen, im Bereich von Gedenkstätten sowie in Bezug auf Minderheiten und subkulturelle und marginalisierte soziale Gruppen.

Leibniz-Forschungsverbund "Wert der Vergangenheit"

Mit dem am 1. September 2021 gestarteten Verbund „Wert der Vergangenheit“ schaffen die beteiligten Institutionen einen Ort für metahistorische und museologische Grundlagenreflexion. Zugleich verknüpfen sie ihre Forschungen im Bereich der Geschichts- und Erinnerungskultur sowie daran angrenzender Felder historisch arbeitender Disziplinen.

Der  neue Forschungsverbund untersucht Wertbildungsprozesse ebenso wie Wertekonkurrenzen, um die gegenwartsbeherrschende Deutungsmacht wie die wandelbare Geschichtlichkeit von Werten näher zu ergründen. Er fragt nach dem Stellenwert der Vergangenheit für Gesellschaften in Geschichte und Gegenwart, reflektiert den Orientierungswert, der der Vergangenheit beigemessen wird, und er analysiert mit dem Wertehaushalt die historisch fundierten Grundüberzeugungen einer Gesellschaft oder unterschiedlicher Gruppen und Milieus.

Untersucht werden diese Fragestellungen in drei Research Hubs, die sich mit der Veränderung von Evidenzregimen, den Geschichtsbildern zugrundeliegenden raumzeitlichen Ordnungsmustern und der Vergangenheit als identitätsstiftender und ökonomisch verwertbarer Ressource beschäftigen. Dem Verbund liegt dabei die Annahme zugrunde, dass Aushandlungsprozesse über den Wert der Vergangenheit insbesondere in Zeiten politischer Umbrüche und Krisen eine herausragende Rolle spielen. Sein Ziel ist es, die kulturellen und materiellen Dimensionen von vergangenheitsbezogenen Inwertsetzungspraxen in der Moderne bis hin zur Gegenwart in den Blick zu nehmen. Auf diese Weise soll ein differenziertes Verständnis für frühere und gegenwärtige Praktiken des Bewertens, Umwertens, Aufwertens, Entwertens und Verwertens von Vergangenheit und die ihnen zugrunde liegenden Sinnwelten und Geltungshorizonte gewonnen werden.

Zur Erschließung seines Themas setzt der Verbund auf einen breiten zeitlichen und räumlichen Rahmen. Mit Schwerpunkt auf dem 19. und 20. Jahrhundert und mit Tiefenbohrungen in Antike, Mittelalter und Früher Neuzeit analysiert er vergangenheitsbezogene Wertvorstellungen in deutschen, europäischen und globalen Dimensionen. Dabei legt er neben dem deutschsprachigen Raum besondere Schwerpunkte auf Ost- und Ostmitteleuropa sowie auf den Nahen Osten, Süd- und Südostasien.

Der Leibniz-Forschungsverbund (LVF) verbindet 21 Leibniz-Institute und Leibniz-Forschungsmuseen sowie zahlreiche internationale Kooperationspartner aus den Geschichts-, Kultur- und historisch arbeitenden Sozial- und Umweltwissenschaften. Darüber hinaus kooperiert er mit Institutionen aus verschiedenen Anwendungsfeldern, von Museen, Sammlungen und Archiven über Gedenkstätten bis hin zu Akteuren im Bereich der Public History.

Am ZZF forschen mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Projekten im Rahmen des Leibniz-Forschungsverbunds "Wert der Vergangenheit".

Sprecher des Verbundes ist der Direktor des Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF), Prof. Dr. Martin Sabrow.
Koordiniert wird der Verbund am ZZF Potsdam von Dr. Achim Saupe.

Der Verbund "Wert der Vergangenheit" knüpft an die Arbeit des Leibniz-Forschungsverbundes "Historische Authentizität" (2013-2021) an.

Forschung

Projekte

en/counter/points: (re)negotiating belonging through culture and contact in public space and place

Achim Saupe

HERA (Humanities in the European Research Area)-Projekt
Im interdisziplinär ausgerichteten Projekt werden öffentliche Räume und Bauten als Orte der Aushandlung gesellschaftlicher Zugehörigkeit ana­lysiert. Das international besetzte Forschungsprojekt mit Wissenschaftler*innen aus Großbritannien, Polen, Italien, den Niederlanden und Deutschland beschäftigt sich mit Beispielen aus Polen, Bosnien, Ser­bien, Maze­do­nien, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und Deutschland.

Führung durch die Mainzer Str., Foto: Christine Bartlitz

Public History und Geschichtstourismus

Hanno Hochmuth

Forschungsprojekt im Rahmen des Leibniz-Forschungsverbunds Historische Authentizität

Berlin gilt als „Rom der Zeitgeschichte“. Die wechselvolle Geschichte der deutschen Hauptstadt trägt in großem Maße zur stetig wachsenden Anziehungskraft Berlins im globalen Tourismus bei. Gerade die Berliner „Schattenorte“ der NS-Diktatur und des Kalten Krieges bilden heute einen signifikanten Standortvorteil. Das Projekt untersucht die historischen Ursprünge des gegenwärtigen Geschichtstourismus seit den 1980er Jahren und fragt nach dem Stellenwert historischer Authentizität in den Erwartungshaltungen der Touristen sowie in den Vermerktungsstrategien der touristischen Anbieter in Berlin.

Potsdams Mitte, Bildquelle: Pixabay

Der Potsdamer Stadtumbau – Authentisierungsstrategien im Widerstreit

Anja Tack

Forschungsprojekt
Teil des Verbundprojektes: „Urban Authenticity: Creating, Contesting, and Visualising the Built Heritage in European Cities since the 1970s (UrbAuth)”

Das Projekt historisiert den Stadtumbau Potsdams, beleuchtet die Interessen der Akteur*innen und untersucht, mit welchen visuellen Medien die unterschiedlichen Positionen illustriert und beglaubigt werden.

Kulturlandschaft Resurrektion Aurora / Altenburger Land, Außenwandbild: Friedliche Nutzung der Kernenergie von Werner Petzold, Fotos: Michael Ostheimer; Collage: Katja Stopka

Zeitlandschaften des Sozialismus in Literatur, Film, Fotografie und bildender Kunst. Eine ästhetisch-politische Topographie der DDR

Katja Stopka

Forschungsprojekt

Verzeitlichung von Landschaft ist eine charakteristische Perspektive des historischen Materialismus. In künstlerischen und literarischen Landschaftsdarstellungen aus der DDR wird diese Zeitverhaftetheit thematisiert. Damit erweisen sie sich als einerseits affirmative, andererseits kritische Reflexionen über Konstruktionen ‚sozialistischer‘ Authentizität.

 

Urban Authenticity: Creating, Contesting, and Visualising the Built Heritage in European Cities since the 1970s

Achim Saupe

Verbundprojekt
Koordination: Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner (IRS)

Im Projekt wird untersucht, wie in öffentlichen Debatten, medialen Präsentationen und städtebaulichen Praktiken Teile des Bauerbes einer Stadt in Wert gesetzt werden, indem ihnen Authentizität zugesprochen wird. Die Debatten werden anhand von vier Fallbeispielen in Städten der Bundesrepublik, der DDR, Polens und Frankreichs näher untersucht: Nürnberg, Potsdam, Szczecin und Marseille.

 

Das Berliner Schloss (Foto und Bearbeitung: Kristin Meißner)

In der Mitte des Konflikts. Die Debatte zur Gestaltung der Berliner Mitte als Aushandlung von gesellschaftlicher Zugehörigkeit und Teilhabe im öffentlichen Raum in den 1990er Jahren

Kristin Meißner
Abgeschlossenes Forschungsprojekt

Das Projekt beschäftigte sich mit Verhandlungen gesellschaftlicher Zugehörigkeit anhand der Debatte zur Gestaltung des öffentlichen Raums der Berliner Mitte nach 1989.

Geschichtskultur, Authentizität und Selbstkonstruktion seit den 1980er-Jahren

Achim Saupe

Forschungsprojekt
Im Rahmen des Forschungsverbundes Historische Authentizität untersucht das Projekt den Diskurs des Authentischen in unterschiedlichen geschichtskulturellen Feldern seit den 1980er Jahren: Im UNESCO-Welterbe, im Diskurs über städtische Ensembles, Bauten und Rekonstruktionen, in Museen, im Bereich von Gedenkstätten sowie in Bezug auf Minderheiten und subkulturelle und marginalisierte soziale Gruppen.