Theodor-Heuss-Kolloquium 2016 - Die neoliberale Herausforderung und der Wandel des Liberalismus im späten 20. Jahrhundert

Kolloquium
Datum: 03.11.2016 bis 04.11.2016
Ort: Potsdam

Veranstalter: 
Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus
in Kooperation 
mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und 
dem Lehrstuhl für die Geschichte Westeuropas und der Transatlantischen Beziehungen an der Humboldt-Universität Berlin

Organisation und Veranstaltungsleitung:
Frank Bösch, Thomas Hertfelder, Gabriele Metzler

Der Liberalismus veränderte sich in den 1970/80er Jahren rasant und wurde international durch neue Spannungslinien herausgefordert. Neoliberale Ansätze gewannen an Bedeutung, aber auch linksliberale Milieus profilierten sich neu. Liberale Grundideen diffundierten im Zuge der postulierten „Fundamentalliberalisierung“ in die Gesellschaft. Zugleich waren es gerade liberale Innenminister, die zum Schutz der „inneren Sicherheit“ Einschränkungen vornahmen. Dies alles sorgte zwar für eine neuartig starke Präsenz liberaler Vorstellungen in der Öffentlichkeit, Politik und Gesellschaft, doch ebenso verloren die Liberalen und der Liberalismus durch die Fragmentierung an Profil.

Ziel der Tagung ist, diese Veränderungen nicht nur aus der Perspektive der Ideen- und Parteiengeschichte, sondern auch aus der Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte des Liberalismus zu untersuchen. Was kann überhaupt unter „Liberalismus“ im späten 20. Jahrhundert gefasst werden? Lässt sich so etwas wie „eine irreduzible liberale Grundausstattung“ (Michael Freeden) erkennen? Dabei rücken neben den intellektuellen Vordenkern auch die gesellschaftlichen Ursachen und die politischen Praktiken in den Vordergrund – etwa die Perzeption von und Reaktionen auf Wirtschaftskrisen und Inflation, der Wandel der politischen Kultur mit der Etablierung der Dienstleistungsgesellschaft und dem Ende des Kalten Kriegs oder auch Formen des liberalen Engagements und Lebensweisen von Liberalen. Inwieweit trug der Umbruch von 1989/90 zur Transformation des Liberalismus, aber auch zur Diffusion (neo-) liberaler Konzepte bei?

Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf der bundesdeutschen Entwicklung, diese wird aber mit Seiten-blicken auf Transferbeziehungen zu westlichen Nachbarn verbunden. 

Programmflyer des Theodor-Heuss-Kolloquiums 2016 (pdf) 
(Stand vom 16.09.2016)

Programm

Donnerstag, 3. November 2016

13.00 Uhr 
Begrüßung und Einführung 
(Frank Bösch, Thomas Hertfelder, Gabriele Metzler) 

13.30 Uhr 
Großbritannien und der Liberalismus in der Bundesrepublik 
Moderation: Peter Hoeres 

Frank Bösch: Thatcher und der Wandel des Politischen in der Bundesrepublik der 1970/80er Jahre 

Wencke Meteling: „Statt Phönix nur Asche“: Thatchers Wirtschaftspolitik in der internationalen Kritik 

15.00 Uhr | Kaffeepause 

15.30 Uhr 
Konzepte wirtschaftsliberalen Handelns 
Moderation: Joachim Scholtyseck 

Dierk Hoffmann: Wirtschaftsliberalismus bei den Grünen? Von der Kapitalismuskritik der Gründungsphase bis zur Agenda 2010 

Thomas Handschuhmacher: „Entstaatlichung“ in der Bundesrepublik der 1980er Jahre zwischen Verheißung und Beharrung 

17.00 Uhr | Kaffeepause 

17.30 Uhr 
Liberalisierung der Finanz- und Wirtschaftspolitik? 
Moderation: Tim Schanetzky 

Marc Buggeln: Die Steuerpolitik der FDP und der CDU/CSU in den 1970er- und 1980er-Jahren 

Ralf Ahrens: Der Wirtschaftsliberalismus an der Macht? Industriepolitik im Bundeswirtschaftsministerium von Friderichs bis Bangemann 

19.00 Uhr | Abendessen (Buffet) 

20.00 Uhr | Öffentlicher Abendvortrag 
Philipp Ther: 
Europäische Transformationen. Über Schocktherapien, Demokratie und Populismus nach 1989 

Freitag, 4. November 2016

9.00 Uhr 
Linksliberale Ikonen 
Moderation: Jens Hacke 

Thomas Hertfelder: Neuer Liberalismus oder Neoliberalismus? Ralf Dahrendorf als liberaler Intellektueller 

Jacob S. Eder: Hildegard Hamm-Brücher: Linksliberalismus, Medien und die Konstruktion der ‚liberalen Lady‘ 

10.30 Uhr | Diskussion und Kaffeepause 

11.00 Uhr 
Herausforderung des liberalen Rechtsstaats 
Moderation: Dominik Rigoll 

Gabriele Metzler: „Innere Sicherheit“ und Rechtsstaat bei liberalen Innenministern 
 

Larry Frohman: Privacy, Freedom of Information and the Limits of Security 

12.30 Uhr | Mittagessen (Buffet) 

13.15 Uhr 
Individualisierung und Moralisierung des Sozialen 
Moderation: Philipp Gassert 

Sina Fabian: Das Yuppie-Phänomen in den 1980er Jahren 

Benjamin Möckel: Die Moralisierung der Märkte – ein liberales Projekt im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts? 

14.45 Uhr - 15.15 Uhr 
Abschlussdiskussion 

Veranstaltungsort

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Großer Seminarraum
Am Neuen Markt 9 d
14467 Potsdam

Kontakt und Anmeldung

Anmeldung
Aufgrund der begrenzten Platzkapazität wird um Anmeldung bis zum 20.10.2016 bei
Judith Koettnitz: 
Zentrum für Zeithistorische Forschung
Telefon: +49 (0)331 289 91 56 
Fax: +49 (0)331 289 91 40 
E-Mail:koettnitz [at] zzf-potsdam.de

Kontakt:
Dr. Thomas Hertfelder
Stiftung Bundespräsident Theodor-Heuss-Haus 
Breitscheidstraße 48 
70176 Stuttgart 
Telefon: +49 (0)711 955 98 50
Fax: +49 (0)711 95 59 85 30
E-Mail: hertfelder [at] stiftung-heuss-haus.de

Veranstaltungen

Theodor-Heuss-Kolloquium 2016 - Die neoliberale Herausforderung und der Wandel des Liberalismus im späten 20. Jahrhundert

Kolloquium
Datum: 03.11.2016 bis 04.11.2016
Ort: Potsdam

Veranstalter: 
Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus
in Kooperation 
mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und 
dem Lehrstuhl für die Geschichte Westeuropas und der Transatlantischen Beziehungen an der Humboldt-Universität Berlin

Organisation und Veranstaltungsleitung:
Frank Bösch, Thomas Hertfelder, Gabriele Metzler

Der Liberalismus veränderte sich in den 1970/80er Jahren rasant und wurde international durch neue Spannungslinien herausgefordert. Neoliberale Ansätze gewannen an Bedeutung, aber auch linksliberale Milieus profilierten sich neu. Liberale Grundideen diffundierten im Zuge der postulierten „Fundamentalliberalisierung“ in die Gesellschaft. Zugleich waren es gerade liberale Innenminister, die zum Schutz der „inneren Sicherheit“ Einschränkungen vornahmen. Dies alles sorgte zwar für eine neuartig starke Präsenz liberaler Vorstellungen in der Öffentlichkeit, Politik und Gesellschaft, doch ebenso verloren die Liberalen und der Liberalismus durch die Fragmentierung an Profil.

Ziel der Tagung ist, diese Veränderungen nicht nur aus der Perspektive der Ideen- und Parteiengeschichte, sondern auch aus der Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte des Liberalismus zu untersuchen. Was kann überhaupt unter „Liberalismus“ im späten 20. Jahrhundert gefasst werden? Lässt sich so etwas wie „eine irreduzible liberale Grundausstattung“ (Michael Freeden) erkennen? Dabei rücken neben den intellektuellen Vordenkern auch die gesellschaftlichen Ursachen und die politischen Praktiken in den Vordergrund – etwa die Perzeption von und Reaktionen auf Wirtschaftskrisen und Inflation, der Wandel der politischen Kultur mit der Etablierung der Dienstleistungsgesellschaft und dem Ende des Kalten Kriegs oder auch Formen des liberalen Engagements und Lebensweisen von Liberalen. Inwieweit trug der Umbruch von 1989/90 zur Transformation des Liberalismus, aber auch zur Diffusion (neo-) liberaler Konzepte bei?

Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf der bundesdeutschen Entwicklung, diese wird aber mit Seiten-blicken auf Transferbeziehungen zu westlichen Nachbarn verbunden. 

Programmflyer des Theodor-Heuss-Kolloquiums 2016 (pdf) 
(Stand vom 16.09.2016)

Programm

Donnerstag, 3. November 2016

13.00 Uhr 
Begrüßung und Einführung 
(Frank Bösch, Thomas Hertfelder, Gabriele Metzler) 

13.30 Uhr 
Großbritannien und der Liberalismus in der Bundesrepublik 
Moderation: Peter Hoeres 

Frank Bösch: Thatcher und der Wandel des Politischen in der Bundesrepublik der 1970/80er Jahre 

Wencke Meteling: „Statt Phönix nur Asche“: Thatchers Wirtschaftspolitik in der internationalen Kritik 

15.00 Uhr | Kaffeepause 

15.30 Uhr 
Konzepte wirtschaftsliberalen Handelns 
Moderation: Joachim Scholtyseck 

Dierk Hoffmann: Wirtschaftsliberalismus bei den Grünen? Von der Kapitalismuskritik der Gründungsphase bis zur Agenda 2010 

Thomas Handschuhmacher: „Entstaatlichung“ in der Bundesrepublik der 1980er Jahre zwischen Verheißung und Beharrung 

17.00 Uhr | Kaffeepause 

17.30 Uhr 
Liberalisierung der Finanz- und Wirtschaftspolitik? 
Moderation: Tim Schanetzky 

Marc Buggeln: Die Steuerpolitik der FDP und der CDU/CSU in den 1970er- und 1980er-Jahren 

Ralf Ahrens: Der Wirtschaftsliberalismus an der Macht? Industriepolitik im Bundeswirtschaftsministerium von Friderichs bis Bangemann 

19.00 Uhr | Abendessen (Buffet) 

20.00 Uhr | Öffentlicher Abendvortrag 
Philipp Ther: 
Europäische Transformationen. Über Schocktherapien, Demokratie und Populismus nach 1989 

Freitag, 4. November 2016

9.00 Uhr 
Linksliberale Ikonen 
Moderation: Jens Hacke 

Thomas Hertfelder: Neuer Liberalismus oder Neoliberalismus? Ralf Dahrendorf als liberaler Intellektueller 

Jacob S. Eder: Hildegard Hamm-Brücher: Linksliberalismus, Medien und die Konstruktion der ‚liberalen Lady‘ 

10.30 Uhr | Diskussion und Kaffeepause 

11.00 Uhr 
Herausforderung des liberalen Rechtsstaats 
Moderation: Dominik Rigoll 

Gabriele Metzler: „Innere Sicherheit“ und Rechtsstaat bei liberalen Innenministern 
 

Larry Frohman: Privacy, Freedom of Information and the Limits of Security 

12.30 Uhr | Mittagessen (Buffet) 

13.15 Uhr 
Individualisierung und Moralisierung des Sozialen 
Moderation: Philipp Gassert 

Sina Fabian: Das Yuppie-Phänomen in den 1980er Jahren 

Benjamin Möckel: Die Moralisierung der Märkte – ein liberales Projekt im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts? 

14.45 Uhr - 15.15 Uhr 
Abschlussdiskussion 

Veranstaltungsort

Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Großer Seminarraum
Am Neuen Markt 9 d
14467 Potsdam

Kontakt und Anmeldung

Anmeldung
Aufgrund der begrenzten Platzkapazität wird um Anmeldung bis zum 20.10.2016 bei
Judith Koettnitz: 
Zentrum für Zeithistorische Forschung
Telefon: +49 (0)331 289 91 56 
Fax: +49 (0)331 289 91 40 
E-Mail:koettnitz [at] zzf-potsdam.de

Kontakt:
Dr. Thomas Hertfelder
Stiftung Bundespräsident Theodor-Heuss-Haus 
Breitscheidstraße 48 
70176 Stuttgart 
Telefon: +49 (0)711 955 98 50
Fax: +49 (0)711 95 59 85 30
E-Mail: hertfelder [at] stiftung-heuss-haus.de

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