Linke Zwischengruppen – vor, mit und jenseits der Neuen Linken in beiden deutschen Staaten

Tagung
Datum: 12.10.2017 bis 13.10.2017
Ort: Hamburg

Veranstalter:
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF Potsdam)
 

Die politische Geschichte der Arbeiterbewegung war im 20. Jahrhundert auch von ihrer Spaltung geprägt. In der Weimarer Republik entstanden aus Abspaltungen von SPD und KPD die sogenannten „Zwischengruppen“, kleinere Gruppierungen wie die KPO, SAP oder der Leninbund.  Was blieb 1945 nach den Jahren der Verfolgung und des Exils von diesen häufig intellektuell kraftvollen, aber politisch meist einflusslosen Gruppen? Wie wirkten die ehemaligen Akteure nach 1945, welche Netzwerke oder Organisationen wurden wiederbelebt? Warum erhielten gerade die Zwischengruppen in der Neuen Linken seit den 1960er Jahren erneut Aufmerksamkeit? Waren sie einen Art ‚Neue Linke‘ avant la lettre, oder galten sie den Nachgeborenen vor allem als nicht durch Macht und Regierungsbeteiligung korrumpiert und daher intellektuell attraktiv? In den Beiträgen der Konferenz wird nach intellektuellen, aber auch politischen Einflüssen und biografischen Zugängen gefragt. So können Ort und Einfluss der ehemaligen Angehörigen der Zwischengruppen und ihrer politischen Konzeptionen in der Bundesrepublik und der DDR sowie Ausstrahlungen nach Osteuropa erkundet werden.

Im Archiv der FZH befinden sich die Bestände der KPO, die meist von der Gruppe Arbeiterpolitik gesammelt wurden.

Programmflyer der Tagung (pdf)

Programm

Donnerstag, 12. Oktober 2017

13.30-14.15 Uhr Begrüßung und Einführung
Begrüßung: Kirsten Heinsohn (Hamburg)
Einführung: Knud Andresen (Hamburg)

14.15-15.30 Uhr Sektion 1: Kontinuitäten und Rezeptionen
Marcel Bois (Hamburg): Vergessen, verdrängt und wiederentdeckt. Zur Rezeption des Linkskommunismus der Zwischenkriegszeit in der Bundesrepublik
Willy Buschak (Bochum): Kontinuitäten und Brüche im europäischen Linkssozialismus nach 1945
Moderation: Axel Schildt (Hamburg)

15.30-16.00 Uhr Kaffeepause

16.00-17.30 Uhr
Sektion 2: Der Blick in den globalen Süden

Natalija Dimić (Belgrad): Forging an Ideological Alliance: Yugoslavia and German Left Socialists in the Late 1940s and Early 1950s
Michael Frey (Dortmund): Ideologische Brücken zwischen den dreißiger und sechziger Jahren? Trotzkistische Intellektuelle, die entstehende Neue Linke und der (geteilte) Weg in die Dritte Welt
Moderation: Knud Andresen (Hamburg)

17.30-17.45 Uhr Pause

18.00-19.30 Uhr  Öffentliche Abendveranstaltung (ohne Anmeldung)
Die öffentliche Abendveranstaltung ist zwei Akteuren der Zwischengruppen gewidmet, die auch nach 1945 politisch wirkten. Heinrich Brandler (1881-1967) war einer der führenden Köpfe der KPO in der Weimarer Republik, der nach seiner Rückkehr aus dem Exil die Gruppe Arbeiterpolitik in der Bundesrepublik prägte. Theodor Bergmann (1916-2017) trat noch als Jugendlicher der KPO bei und nach der Rückkehr aus dem Exil der Gruppe Arbeiterpolitik. Nach seiner Emeritierung als Professor für Agrarwissenschaften prägte er die Geschichtsschreibung über KPO und die linken Zwischengruppen nachhaltig.

Jens Becker (Düsseldorf): Heinrich Brandler – Anmerkungen zum 50. Todestag
Mario Keßler (Potsdam/ New York): Theodor Bergmann: Kommunistischer Kritiker des Sowjet-Kommunismus (1916-2017)
Moderation: Ralf Hoffrogge (Bochum)

Freitag, 13. Oktober 2017

9.15 -10.45 Uhr
Sektion 3: Osteuropäische Auseinandersetzungen

Martina Metzger (Planegg): Die Kontakte der DDR-Dissidenten Robert Havemann und Wolf Biermann zu westeuropäischen linken Zwischengruppen und gleichgesinnten Exilkommunisten in den 1970er bis 1980er Jahren
Dirk Mathias Dalberg (Bratislava): Die tschechische „Bewegung der revolutionären Jugend“ und ihre ideologischen Verbindungen zu deutschen linken Zwischengruppen
Moderation: Uwe Sonnenberg (Berlin)

10.45-11.00 Uhr Kaffeepause

11:00 – 12.30 Uhr
Sektion 4: Biografische Dimensionen in etablierten Organisationen

Jens Becker (Düsseldorf): "Die Arbeiterbewegung (...) hat sich die große Aufgabe gestellt, unsere Gesellschaftsordnung zu verbessern und umzugestalten." Otto Brenners Politik- und Gewerkschaftsansatz in der frühen Bundesrepublik
Philipp Kufferath (Bonn/Köln): Netzwerke, Lernprozesse und Traditionsstiftung. Peter von Oertzen und die Erfahrungswelten der Weimarer Zwischengruppen nach 1945
Moderation: Yvonne Robel (Hamburg)

12.30-13.30 Uhr Mittagsimbiss

13.30-15.00 Uhr
Sektion 5: Biografische Dimensionen außerhalb etablierter Organisationen

Michael Buckmiller (Hannover): Wolfgang Abendroth und seine Schule
Hartmut Rübner (Berlin): Antiautoritäre Jugend, Freidenkerwiderstand und Heimatlose Linke. Der Grenzgänger Fritz Parlow (1905-1983)
Moderation: Mario Keßler (Potsdam/ New York)

15.00-15.30 Abschlussdiskussion

Veranstaltungsort

Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)
Veranstaltungsraum 2/023
Beim Schlump 83
20144 Hamburg

Kontakt und Anmeldung

Um Anmeldung für die Teilnahme an den Sektionen der Tagung wird gebeten bis zum 04. Oktober 2017 bei Joana Betke (FZH) per E-Mail unter:
betke [at] zeitgeschichte-hamburg.de
Für die Teilnahme an der Öffentlichen Abendveranstaltung am Donnerstag, 12.10.2017 ab 18 Uhr ist keine Anmeldung erforderlich.

Kontakt:
Knud Andresen
Forschungstelle Zeitgeschichte Hamburg
Beim Schlump 83, 20144 Hamburg
Tel.: 040 431397-14
E-Mail: andresen [at] zeitgeschichte-hamburg.de

Veranstaltungen

Linke Zwischengruppen – vor, mit und jenseits der Neuen Linken in beiden deutschen Staaten

Tagung
Datum: 12.10.2017 bis 13.10.2017
Ort: Hamburg

Veranstalter:
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF Potsdam)
 

Die politische Geschichte der Arbeiterbewegung war im 20. Jahrhundert auch von ihrer Spaltung geprägt. In der Weimarer Republik entstanden aus Abspaltungen von SPD und KPD die sogenannten „Zwischengruppen“, kleinere Gruppierungen wie die KPO, SAP oder der Leninbund.  Was blieb 1945 nach den Jahren der Verfolgung und des Exils von diesen häufig intellektuell kraftvollen, aber politisch meist einflusslosen Gruppen? Wie wirkten die ehemaligen Akteure nach 1945, welche Netzwerke oder Organisationen wurden wiederbelebt? Warum erhielten gerade die Zwischengruppen in der Neuen Linken seit den 1960er Jahren erneut Aufmerksamkeit? Waren sie einen Art ‚Neue Linke‘ avant la lettre, oder galten sie den Nachgeborenen vor allem als nicht durch Macht und Regierungsbeteiligung korrumpiert und daher intellektuell attraktiv? In den Beiträgen der Konferenz wird nach intellektuellen, aber auch politischen Einflüssen und biografischen Zugängen gefragt. So können Ort und Einfluss der ehemaligen Angehörigen der Zwischengruppen und ihrer politischen Konzeptionen in der Bundesrepublik und der DDR sowie Ausstrahlungen nach Osteuropa erkundet werden.

Im Archiv der FZH befinden sich die Bestände der KPO, die meist von der Gruppe Arbeiterpolitik gesammelt wurden.

Programmflyer der Tagung (pdf)

Programm

Donnerstag, 12. Oktober 2017

13.30-14.15 Uhr Begrüßung und Einführung
Begrüßung: Kirsten Heinsohn (Hamburg)
Einführung: Knud Andresen (Hamburg)

14.15-15.30 Uhr Sektion 1: Kontinuitäten und Rezeptionen
Marcel Bois (Hamburg): Vergessen, verdrängt und wiederentdeckt. Zur Rezeption des Linkskommunismus der Zwischenkriegszeit in der Bundesrepublik
Willy Buschak (Bochum): Kontinuitäten und Brüche im europäischen Linkssozialismus nach 1945
Moderation: Axel Schildt (Hamburg)

15.30-16.00 Uhr Kaffeepause

16.00-17.30 Uhr
Sektion 2: Der Blick in den globalen Süden

Natalija Dimić (Belgrad): Forging an Ideological Alliance: Yugoslavia and German Left Socialists in the Late 1940s and Early 1950s
Michael Frey (Dortmund): Ideologische Brücken zwischen den dreißiger und sechziger Jahren? Trotzkistische Intellektuelle, die entstehende Neue Linke und der (geteilte) Weg in die Dritte Welt
Moderation: Knud Andresen (Hamburg)

17.30-17.45 Uhr Pause

18.00-19.30 Uhr  Öffentliche Abendveranstaltung (ohne Anmeldung)
Die öffentliche Abendveranstaltung ist zwei Akteuren der Zwischengruppen gewidmet, die auch nach 1945 politisch wirkten. Heinrich Brandler (1881-1967) war einer der führenden Köpfe der KPO in der Weimarer Republik, der nach seiner Rückkehr aus dem Exil die Gruppe Arbeiterpolitik in der Bundesrepublik prägte. Theodor Bergmann (1916-2017) trat noch als Jugendlicher der KPO bei und nach der Rückkehr aus dem Exil der Gruppe Arbeiterpolitik. Nach seiner Emeritierung als Professor für Agrarwissenschaften prägte er die Geschichtsschreibung über KPO und die linken Zwischengruppen nachhaltig.

Jens Becker (Düsseldorf): Heinrich Brandler – Anmerkungen zum 50. Todestag
Mario Keßler (Potsdam/ New York): Theodor Bergmann: Kommunistischer Kritiker des Sowjet-Kommunismus (1916-2017)
Moderation: Ralf Hoffrogge (Bochum)

Freitag, 13. Oktober 2017

9.15 -10.45 Uhr
Sektion 3: Osteuropäische Auseinandersetzungen

Martina Metzger (Planegg): Die Kontakte der DDR-Dissidenten Robert Havemann und Wolf Biermann zu westeuropäischen linken Zwischengruppen und gleichgesinnten Exilkommunisten in den 1970er bis 1980er Jahren
Dirk Mathias Dalberg (Bratislava): Die tschechische „Bewegung der revolutionären Jugend“ und ihre ideologischen Verbindungen zu deutschen linken Zwischengruppen
Moderation: Uwe Sonnenberg (Berlin)

10.45-11.00 Uhr Kaffeepause

11:00 – 12.30 Uhr
Sektion 4: Biografische Dimensionen in etablierten Organisationen

Jens Becker (Düsseldorf): "Die Arbeiterbewegung (...) hat sich die große Aufgabe gestellt, unsere Gesellschaftsordnung zu verbessern und umzugestalten." Otto Brenners Politik- und Gewerkschaftsansatz in der frühen Bundesrepublik
Philipp Kufferath (Bonn/Köln): Netzwerke, Lernprozesse und Traditionsstiftung. Peter von Oertzen und die Erfahrungswelten der Weimarer Zwischengruppen nach 1945
Moderation: Yvonne Robel (Hamburg)

12.30-13.30 Uhr Mittagsimbiss

13.30-15.00 Uhr
Sektion 5: Biografische Dimensionen außerhalb etablierter Organisationen

Michael Buckmiller (Hannover): Wolfgang Abendroth und seine Schule
Hartmut Rübner (Berlin): Antiautoritäre Jugend, Freidenkerwiderstand und Heimatlose Linke. Der Grenzgänger Fritz Parlow (1905-1983)
Moderation: Mario Keßler (Potsdam/ New York)

15.00-15.30 Abschlussdiskussion

Veranstaltungsort

Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)
Veranstaltungsraum 2/023
Beim Schlump 83
20144 Hamburg

Kontakt und Anmeldung

Um Anmeldung für die Teilnahme an den Sektionen der Tagung wird gebeten bis zum 04. Oktober 2017 bei Joana Betke (FZH) per E-Mail unter:
betke [at] zeitgeschichte-hamburg.de
Für die Teilnahme an der Öffentlichen Abendveranstaltung am Donnerstag, 12.10.2017 ab 18 Uhr ist keine Anmeldung erforderlich.

Kontakt:
Knud Andresen
Forschungstelle Zeitgeschichte Hamburg
Beim Schlump 83, 20144 Hamburg
Tel.: 040 431397-14
E-Mail: andresen [at] zeitgeschichte-hamburg.de

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