Welle der Konsumgesellschaft?

RTL in Frankreich 1945-1975
Ende des Projektes: Mai 2017

Abgeschlossenes Dissertationsprojekt

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Radio in Frankreich zum Leitmedium. Auch nach der Durchsetzung des Fernsehens in den 1960er Jahren blieb es wichtige Informationsquelle und Alltagsbegleiter. Dabei waren, so die Arbeitshypothese, der Wandel des Hörfunks und die Entwicklung der Konsumgesellschaft eng miteinander verflochtene Prozesse. Ziel des Dissertationsprojekts war es, dieses vielschichtige Wechselverhältnis am Beispiel des privatkommerziellen Radiosenders Radio Luxembourg (RTL) zu analysieren.
Anders als in anderen europäischen Ländern war die Medienlandschaft in Frankreich nach 1945 durch die Konkurrenz zwischen den staatlichen Radiosendern und den werbefinanzierten sogenannten "radios périphériques" geprägt. Diese privaten Rundfunkanbieter betrieben ihre Sendeanlagen zwar außerhalb des französischen Territoriums, richteten sich mit ihren Programmen auf Mittel- und Langwelle aber primär an französische Hörer und Werbekunden. Radio Luxembourg setzte sich so über das in Frankreich bestehende staatliche Rundfunkmonopol hinweg und gestaltete sein Programm in erster Linie nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Die Jagd nach möglichst großen Höreranteilen, die Orientierung an bestimmten Ziel- und Konsumentengruppen und Fragen der Vermarktung spielten für die Unternehmensführung des äußerst erfolgreichen Senders eine entscheidende Rolle. Angesichts dieser Situation konnte sich kein Radioanbieter – ob staatlich oder privat – den medienökonomischen Dynamiken entziehen und so etablierte sich in Frankreich de facto lange vor der offiziellen Liberalisierung des Rundfunkmarktes in den frühen 1980er Jahren ein duales Rundfunksystem.
Das Dissertationsprojekt untersuchte das Zusammenwirken von Medienakteuren, Marktinteressen und Konsumentenwünschen, um auf diesem Wege zu einem gesellschaftsgeschichtlich fundierten Verständnis der Medienkultur Frankreichs in der Zeit der "Trente Glorieuses" beizutragen.

Teilprojekt des Forschungsprojekts Radio Télévision Luxembourg (RTL) als transnationaler Programmanbieter (1945–1985)​

Anna Jehle hat am 31. Mai 2017 an der Universität Potsdam ihre Promotion zu Radio Luxembourg mit der Note "magna cum laude" abgeschlossen.

Publikation erschienen in der ZZF-Buchreihe "Medien- und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert" als Band 9:
Anna Jehle, Welle der Konsumgesellschaft. Radio Luxembourg in Frankreich 1945-1975, Göttingen 2018.

Forschung

Welle der Konsumgesellschaft?

RTL in Frankreich 1945-1975
Ende des Projektes: Mai 2017

Abgeschlossenes Dissertationsprojekt

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das Radio in Frankreich zum Leitmedium. Auch nach der Durchsetzung des Fernsehens in den 1960er Jahren blieb es wichtige Informationsquelle und Alltagsbegleiter. Dabei waren, so die Arbeitshypothese, der Wandel des Hörfunks und die Entwicklung der Konsumgesellschaft eng miteinander verflochtene Prozesse. Ziel des Dissertationsprojekts war es, dieses vielschichtige Wechselverhältnis am Beispiel des privatkommerziellen Radiosenders Radio Luxembourg (RTL) zu analysieren.
Anders als in anderen europäischen Ländern war die Medienlandschaft in Frankreich nach 1945 durch die Konkurrenz zwischen den staatlichen Radiosendern und den werbefinanzierten sogenannten "radios périphériques" geprägt. Diese privaten Rundfunkanbieter betrieben ihre Sendeanlagen zwar außerhalb des französischen Territoriums, richteten sich mit ihren Programmen auf Mittel- und Langwelle aber primär an französische Hörer und Werbekunden. Radio Luxembourg setzte sich so über das in Frankreich bestehende staatliche Rundfunkmonopol hinweg und gestaltete sein Programm in erster Linie nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Die Jagd nach möglichst großen Höreranteilen, die Orientierung an bestimmten Ziel- und Konsumentengruppen und Fragen der Vermarktung spielten für die Unternehmensführung des äußerst erfolgreichen Senders eine entscheidende Rolle. Angesichts dieser Situation konnte sich kein Radioanbieter – ob staatlich oder privat – den medienökonomischen Dynamiken entziehen und so etablierte sich in Frankreich de facto lange vor der offiziellen Liberalisierung des Rundfunkmarktes in den frühen 1980er Jahren ein duales Rundfunksystem.
Das Dissertationsprojekt untersuchte das Zusammenwirken von Medienakteuren, Marktinteressen und Konsumentenwünschen, um auf diesem Wege zu einem gesellschaftsgeschichtlich fundierten Verständnis der Medienkultur Frankreichs in der Zeit der "Trente Glorieuses" beizutragen.

Teilprojekt des Forschungsprojekts Radio Télévision Luxembourg (RTL) als transnationaler Programmanbieter (1945–1985)​

Anna Jehle hat am 31. Mai 2017 an der Universität Potsdam ihre Promotion zu Radio Luxembourg mit der Note "magna cum laude" abgeschlossen.

Publikation erschienen in der ZZF-Buchreihe "Medien- und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert" als Band 9:
Anna Jehle, Welle der Konsumgesellschaft. Radio Luxembourg in Frankreich 1945-1975, Göttingen 2018.

Forschung