Musealisierung der Gegenwart

Forschungsprojekt
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Mit der Musealisierung von Gegenwart ist eine prospektive Historisierung verbunden. Das Projekt untersucht an der Schnittstelle von zeithistorischer Forschung und musealer Praxis den Aufbau von Quellenbeständen der materiellen Kultur in seinen zeitlichen und gesellschaftlichen Kontexten.

Historische Museen bauen durch Sammeln eine kulturelle Überlieferung auf, die die empirische Grundlage eines materiellen Gedächtnisses bilden. Während sie traditionell historische oder vom Verschwinden bedrohte Kulturgüter bewahrten, deutet sich inzwischen ein Perspektivwechsel an, indem die Gegenwart stärker in den Fokus musealer Aktivität rückt. Dieser Wandel der Institution Museum korrespondiert mit dem zunehmenden Gegenwartsbezug in der zeithistorischen Forschung, die nicht mehr nur aus der Gegenwart auf die Geschichte gerichtet ist, sondern die eigene Gegenwart als künftige Geschichte begreift. Dieser Perspektivwechsel wird unter der Fragestellung des "Geschichte Machens" durch Sammeln genauer nachgegangen. Wie gehen Museen mit der Herausforderung des Gegenwartssammelns um und welche Konsequenzen hat das für die museale Sammlungsarbeit? Welche Themen werden als relevant für eine künftige Geschichte erachtet, wie verlaufen die Interpretations- und Entscheidungsprozesse? Wenn nicht alles gesammelt werden kann, was sind dann die Auswahlkriterien? Wird eine systematische Gegenwartsdokumentation angestrebt oder eine akzidentielle Einbeziehung aktueller Themen? Auf welche disziplinären Fragestellungen und Methoden wird Bezug genommen? Was können Zeithistoriker/-innen erwarten, wenn sie museale Sammlungen für ihre Forschungen nutzen wollen und welchen Beitrag können Museen zu einer Zeitgeschichte, die auch Quellen der materiellen Kultur nutzt, leisten? Das Projekt untersucht die sammelnde Aneignung von Gegenwart durch die Analyse von Museums- und Sammlungskonzeptionen, den ihnen zugrunde liegenden Debatten und den Ausprägungen des Sammelns durch Untersuchung von Sammlungskatalogen und -beständen. Untersuchungsfeld sind historisch argumentierende Museen: Deutsches Historisches Museums, Haus der Geschichte, Germanisches Nationalmuseum sowie die Stadt- und Regionalmuseen in Frankfurt am Main, Berlin und Dresden und drei Spezialmuseen (Deutsches Hygienemuseum, Deutsches Bergbaumuseum, Badisches Landesmuseums). Der zeitliche Schwerpunkt der Untersuchung umfasst die Zeit seit den 1970er Jahren bis in die Gegenwart.

Die Laufzeit des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts ist 2017 bis 2020. 

Dr. Andreas Ludwig

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Büro: Am Neuen Markt 1, Raum 2.30
Mobil: 0177/2123408
Fax: 0331/28991-40

E-Mail: ludwig [at] zzf-potsdam.de

Forschung

Musealisierung der Gegenwart

Forschungsprojekt
Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)

Mit der Musealisierung von Gegenwart ist eine prospektive Historisierung verbunden. Das Projekt untersucht an der Schnittstelle von zeithistorischer Forschung und musealer Praxis den Aufbau von Quellenbeständen der materiellen Kultur in seinen zeitlichen und gesellschaftlichen Kontexten.

Historische Museen bauen durch Sammeln eine kulturelle Überlieferung auf, die die empirische Grundlage eines materiellen Gedächtnisses bilden. Während sie traditionell historische oder vom Verschwinden bedrohte Kulturgüter bewahrten, deutet sich inzwischen ein Perspektivwechsel an, indem die Gegenwart stärker in den Fokus musealer Aktivität rückt. Dieser Wandel der Institution Museum korrespondiert mit dem zunehmenden Gegenwartsbezug in der zeithistorischen Forschung, die nicht mehr nur aus der Gegenwart auf die Geschichte gerichtet ist, sondern die eigene Gegenwart als künftige Geschichte begreift. Dieser Perspektivwechsel wird unter der Fragestellung des "Geschichte Machens" durch Sammeln genauer nachgegangen. Wie gehen Museen mit der Herausforderung des Gegenwartssammelns um und welche Konsequenzen hat das für die museale Sammlungsarbeit? Welche Themen werden als relevant für eine künftige Geschichte erachtet, wie verlaufen die Interpretations- und Entscheidungsprozesse? Wenn nicht alles gesammelt werden kann, was sind dann die Auswahlkriterien? Wird eine systematische Gegenwartsdokumentation angestrebt oder eine akzidentielle Einbeziehung aktueller Themen? Auf welche disziplinären Fragestellungen und Methoden wird Bezug genommen? Was können Zeithistoriker/-innen erwarten, wenn sie museale Sammlungen für ihre Forschungen nutzen wollen und welchen Beitrag können Museen zu einer Zeitgeschichte, die auch Quellen der materiellen Kultur nutzt, leisten? Das Projekt untersucht die sammelnde Aneignung von Gegenwart durch die Analyse von Museums- und Sammlungskonzeptionen, den ihnen zugrunde liegenden Debatten und den Ausprägungen des Sammelns durch Untersuchung von Sammlungskatalogen und -beständen. Untersuchungsfeld sind historisch argumentierende Museen: Deutsches Historisches Museums, Haus der Geschichte, Germanisches Nationalmuseum sowie die Stadt- und Regionalmuseen in Frankfurt am Main, Berlin und Dresden und drei Spezialmuseen (Deutsches Hygienemuseum, Deutsches Bergbaumuseum, Badisches Landesmuseums). Der zeitliche Schwerpunkt der Untersuchung umfasst die Zeit seit den 1970er Jahren bis in die Gegenwart.

Die Laufzeit des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts ist 2017 bis 2020. 

Dr. Andreas Ludwig

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam

Büro: Am Neuen Markt 1, Raum 2.30
Mobil: 0177/2123408
Fax: 0331/28991-40

E-Mail: ludwig [at] zzf-potsdam.de

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