Helen Wolff (1906-1994) - Verlegerin und Virtuosin der Vermittlung

Eine biographische Studie zur Verlagsgeschichte des 20. Jahrhunderts in geschlechterhistorischer und transnationaler Perspektive

Marion Detjen
Abgeschlossenes Forschungsprojekt

Buch- und Literaturverlage waren im 20. Jahrhundert „Versammlungsorte“ (Gangolf Hübinger), Kristallisationsorte des liberalen Bürgertums, an denen Deutungen hergestellt und durchgesetzt wurden. Wie Männer und Frauen sich dort begegneten und in der Begegnung die Sphärentrennung des Öffentlichen/Privaten für die Verteidigung oder Erweiterung ihrer Spielräume setzten und nutzten, lässt exemplarisch Rückschlüsse darauf zu, wie die bürgerliche Gesellschaft die „männliche Herrschaft“ (Bourdieu) organisierte und ihre mal mehr, mal weniger androzentrischen Weltbilder produzierte.

Das Projekt widmete sich der bislang weitgehend vernachlässigten geschlechtergeschichtlichen Dimension der Buchverlagsgeschichte in Form einer biographischen Fallstudie, zu einer Verleger-Figur, die eine Schlüsselstellung in den europäisch-transatlantischen literarischen Netzwerken inne hatte: Helen Wolff (1906-1994), Ehefrau und Witwe des Verlegers Kurt Wolff (1887-1963), 1933 aus Deutschland emigriert, 1941 Mitbegründerin des US-amerikanischen Verlags Pantheon Books und 1961 des Imprints für europäische Literatur „A Helen and Kurt Wolff Book“ im Verlagskonzern von Harcourt, Brace, öffnete zahlreichen deutschen und europäischen Nachkriegsschriftstellern (Günter Grass, Max Frisch, Uwe Johnson, Italo Calvino u.v.m.) den US-amerikanischen Markt und nahm eine Brückenfunktion zwischen den Kulturen ein. Das Vorhaben verfolgte das Ziel, dass durch autobiographische Inszenierung einerseits und eine konservierende Verlagsgeschichtsschreibung andererseits verfestigte Bild der international „einflussreichen“ Verlegerin dekonstruieren und nach neuen Kriterien zu entwickeln.

Forschung

Helen Wolff (1906-1994) - Verlegerin und Virtuosin der Vermittlung

Eine biographische Studie zur Verlagsgeschichte des 20. Jahrhunderts in geschlechterhistorischer und transnationaler Perspektive

Marion Detjen
Abgeschlossenes Forschungsprojekt

Buch- und Literaturverlage waren im 20. Jahrhundert „Versammlungsorte“ (Gangolf Hübinger), Kristallisationsorte des liberalen Bürgertums, an denen Deutungen hergestellt und durchgesetzt wurden. Wie Männer und Frauen sich dort begegneten und in der Begegnung die Sphärentrennung des Öffentlichen/Privaten für die Verteidigung oder Erweiterung ihrer Spielräume setzten und nutzten, lässt exemplarisch Rückschlüsse darauf zu, wie die bürgerliche Gesellschaft die „männliche Herrschaft“ (Bourdieu) organisierte und ihre mal mehr, mal weniger androzentrischen Weltbilder produzierte.

Das Projekt widmete sich der bislang weitgehend vernachlässigten geschlechtergeschichtlichen Dimension der Buchverlagsgeschichte in Form einer biographischen Fallstudie, zu einer Verleger-Figur, die eine Schlüsselstellung in den europäisch-transatlantischen literarischen Netzwerken inne hatte: Helen Wolff (1906-1994), Ehefrau und Witwe des Verlegers Kurt Wolff (1887-1963), 1933 aus Deutschland emigriert, 1941 Mitbegründerin des US-amerikanischen Verlags Pantheon Books und 1961 des Imprints für europäische Literatur „A Helen and Kurt Wolff Book“ im Verlagskonzern von Harcourt, Brace, öffnete zahlreichen deutschen und europäischen Nachkriegsschriftstellern (Günter Grass, Max Frisch, Uwe Johnson, Italo Calvino u.v.m.) den US-amerikanischen Markt und nahm eine Brückenfunktion zwischen den Kulturen ein. Das Vorhaben verfolgte das Ziel, dass durch autobiographische Inszenierung einerseits und eine konservierende Verlagsgeschichtsschreibung andererseits verfestigte Bild der international „einflussreichen“ Verlegerin dekonstruieren und nach neuen Kriterien zu entwickeln.

Forschung