Gewalt in der Sowjetarmee

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Das Promotionsprojekt hat das Ziel, den Kasernenalltag und die Erfahrungen der jungen Männer in der Sowjetischen Armee zu untersuchen. Da das „Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht“ (verabschiedet 1939, ergänzt 1967 und rechtskräftig bis zur Auflösung der UdSSR) „wirkliche Allgemeingültigkeit des Wehrdienstes“ festsetzte und Ausnahmeregelung nur für „Untaugliche, Unwürdige und Zurückgebliebene“ vorsah, ist davon auszugehen, dass Rekrutenerfahrungen eine wichtige Sozialisierungsstation für sowjetische post-pubertäre junge Männer darstellte. Wie gestalteten sich konkret die Begegnungen der Rekruten miteinander? Welche Bilder machten Vertreter verschiedener nationaler, sozialer und kultureller Gruppen voneinander? Welchen Sinn gaben sie diesen Selbst- und Fremdbildern? Wie hingen die Alltagserlebnisse mit der sozialen Kohäsion innerhalb der Kasernenwelt zusammen? Welche Spuren hinterließen die Armeerfahrungen und wie wurden sie ins alltägliche Leben nach der Rückkehr ins zivile Leben integriert? Welche Auswirkungen hatte der Wehrdienst auf die Formierung einer geschlechtlichen Identität?– Diese Fragen soll die anvisierte Dissertation erläutern.

Damit sind nicht nur Praktiken, sondern auch sich wandelnde gesellschaftliche Wahrnehmungen von der Armee für die Untersuchung zentral. Während das öffentliche Ansehen der Sowjetischen Armee in der Nachkriegszeit propagandistisch hochgehalten wurde und die militär-politische Elite dem Wehrdienst die Rolle einer „Volksuniversität“ zuschrieb, welche die jungen Männer zu absolvieren hatten, so sah die individuell und kollektiv erfahrene Wirklichkeit des Kasernenalltags viel ambivalenter aus. Dies wirft Fragen auf, die für die Erforschung der Geschichte der Sowjetunion von großer Tragweite sind: Die Frage nach dem Wandel gesellschaftlicher Akzeptanz/Ablehnung des Wehrdienstes und der Armee als Machtorgan des sowjetischen Parteistaates soll von der Breschnew-Zeit bis zur Auflösung der Sowjetunion nachverfolgt werden.

Forschung

Gewalt in der Sowjetarmee

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Das Promotionsprojekt hat das Ziel, den Kasernenalltag und die Erfahrungen der jungen Männer in der Sowjetischen Armee zu untersuchen. Da das „Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht“ (verabschiedet 1939, ergänzt 1967 und rechtskräftig bis zur Auflösung der UdSSR) „wirkliche Allgemeingültigkeit des Wehrdienstes“ festsetzte und Ausnahmeregelung nur für „Untaugliche, Unwürdige und Zurückgebliebene“ vorsah, ist davon auszugehen, dass Rekrutenerfahrungen eine wichtige Sozialisierungsstation für sowjetische post-pubertäre junge Männer darstellte. Wie gestalteten sich konkret die Begegnungen der Rekruten miteinander? Welche Bilder machten Vertreter verschiedener nationaler, sozialer und kultureller Gruppen voneinander? Welchen Sinn gaben sie diesen Selbst- und Fremdbildern? Wie hingen die Alltagserlebnisse mit der sozialen Kohäsion innerhalb der Kasernenwelt zusammen? Welche Spuren hinterließen die Armeerfahrungen und wie wurden sie ins alltägliche Leben nach der Rückkehr ins zivile Leben integriert? Welche Auswirkungen hatte der Wehrdienst auf die Formierung einer geschlechtlichen Identität?– Diese Fragen soll die anvisierte Dissertation erläutern.

Damit sind nicht nur Praktiken, sondern auch sich wandelnde gesellschaftliche Wahrnehmungen von der Armee für die Untersuchung zentral. Während das öffentliche Ansehen der Sowjetischen Armee in der Nachkriegszeit propagandistisch hochgehalten wurde und die militär-politische Elite dem Wehrdienst die Rolle einer „Volksuniversität“ zuschrieb, welche die jungen Männer zu absolvieren hatten, so sah die individuell und kollektiv erfahrene Wirklichkeit des Kasernenalltags viel ambivalenter aus. Dies wirft Fragen auf, die für die Erforschung der Geschichte der Sowjetunion von großer Tragweite sind: Die Frage nach dem Wandel gesellschaftlicher Akzeptanz/Ablehnung des Wehrdienstes und der Armee als Machtorgan des sowjetischen Parteistaates soll von der Breschnew-Zeit bis zur Auflösung der Sowjetunion nachverfolgt werden.

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