Wissensordnungen

Wissen ist immer in irgendeiner Form geordnet und zugleich ordnet es bestimmte Handlungsfelder, in denen es praktisch reproduziert wird. Die Arbeiten in diesem Bereich untersuchen sowohl den Wandel als auch die Prägekraft unterschiedlicher Wissensordnungen in Politik und Wirtschaft. Mit Blick auf die Zeitgeschichte insgesamt fragen sie insbesondere nach der Bedeutung zeitgenössischer Wissenschaften für die Veränderung von Weltwahrnehmungen und Handlungsweisen. Darüber hinaus reflektieren sie die Auswirkungen dieser Wissensordnungen auf die historische Erkenntnis.

Forschung

Projekte

Illustration dokumentiert aus: Robert M. Yerkes. Chimpanzees. A Laboratory Colony, New Haven 1945, S. 173.

Vorhersagen und Kontrollieren. Verhaltenswissen und Verhaltenspolitik seit der Mitte des 20. Jahrhunderts

Rüdiger Graf

Forschungsprojekt

Das Projekt untersucht die transdisziplinäre Ausbildung eines spezifischen Verhaltenswissens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gefragt wird danach, wie sich der regulierende Zugriff auf den Menschen im Paradigma des Verhaltens änderte. Im Zentrum der Untersuchungen zu Verhaltensökonomie, Kommunikationsverhalten, Verhaltenstherapie, Konsum- und Verkehrsverhalten stehen Fragen nach dem Verhältnis von normativen Verhaltensregeln und „natürlichen“ Verhaltensprinzipien, der Differenz zwischen Handlungs- und Verhaltensbeschreibungen sowie den jeweiligen Verständnissen von Subjektivität und Rationalität.

Eine Geschichte der Kopfarbeit. Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft?

Désirée Schauz

Forschungsprojekt

Ein halbes Jahrhundert nach den ersten Thesen zum Strukturwandel geht dieses Projekt der Frage nach, wie wirkmächtig die Debatten über die Wissensgesellschaft für die Neukonfigurationen der Arbeit im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert waren. Wie veränderte sich das Verständnis von Arbeit? Wer sind die neuen Kopfarbeiter*innen und inwiefern unterscheiden sie sich vom älteren Typus der „Geistesarbeiter“?

Leistungsfähigkeit und Belastungsgrenzen: 
(digitales) Produktdesign und sich wandelnde Arbeitsanforderungen in der Hightech-Industrie seit den 1970er-Jahren

Christopher Neumaier

Forschungsprojekt

In den 1970er Jahren nahmen zeitgenössische Beobachterinnen und Beobachter einen grundsätzlichen Wandel der Arbeitsanforderungen wahr: Nicht mehr Industriearbeit, sondern „Wissen“ determiniere die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Ausgehend von dieser damaligen Deutung analysiert das Projekt sich verändernde Arbeitsanforderungen auf dem Gebiet des Produkt-Designs in ausgewählten Hightech-Industrien.Es fragt nach den Folgen für die Leistungsfähigkeit und nach den Belastungsgrenzen der Beschäftigten.

Luftfahrtforschung und Okkupationspolitik im Zweiten Weltkrieg: Die „Außenstellen“ der Aerodynamischen Versuchsanstalt im europäischen Herrschaftsbereich des NS-Regimes

Florian Schmaltz

Forschungsprojekt

Die internationale Entwicklung der Wissenschaften im europaweiten Herrschaftsbereich des NS-Regimes bislang unterbelichtet. Das Forschungsvorhaben zur Geschichte der Luftfahrtforschung während des Zweiten Weltkrieges soll hierzu anhand der Aerodynamischen Versuchsanstalt (AVA) Göttingen neue Perspektiven eröffnen.

(K)eine sozialistische Eugenik? Sterilisationspolitik und -praxis in der SBZ und DDR 1945-1990 im Spannungsfeld von NS-Vergangenheit, Planungsdenken und Biopolitik

Stefan Jehne

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Im Projekt wird erforscht, wie in SBZ und DDR mit der Frage der eugenischen Sterilisation umgegangen wurde. Dabei sollen sowohl die Diskurse mit ihren unterschiedlichen Akzentuierungen als auch die Praktiken, die sich eben keineswegs immer an die offizielle Linie hielten, herausgearbeitet und auch in ihren Verflechtungen und Spannungen analysiert werden sollen.

Erfassung der Psyche und Einhegung von Körperlichkeit: Die Geschichte apparativen, psychologischen Testens und das Verhältnis von Hand- und Kopfarbeit

Agnes Bauer

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Das Projekt ist im Feld der Wissenschafts-, Technik- und Mediengeschichte angesiedelt. Es verfolgt die Forschungsfrage, wie die Beziehung zwischen Denken und (Hand-)Motorik in psychologischen Eignungsprüfungen des 20. Jahrhunderts in den deutschsprachigen Ländern für unterschiedliche Berufsgruppen erfasst, stabilisiert, hinterfragt oder erst hervorgebracht wurde, indem ihre Fähigkeiten gemessen, bewertet und kategorisiert wurden.

Politisch-soziale Zeit- und Prozessbegriffe

Rüdiger Graf

Verbundprojekt
Projektleitung:
Rüdiger Graf

Simon Specht (Dissertationsprojekt):
Der Fortschrittsbegriff im 20. Jahrhundert: Abgesänge, Resistenz und Wandel

Im Rahmen des Verbundprojekts „Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen. Lexikon zur historischen Semantik in Deutschland“, das in Kooperation mit dem Leibniz-Zentrum Literatur- und Kulturforschung in Berlin (ZfL) und dem Leibniz-Institut für deutsche Sprache (IDS) in Mannheim durchgeführt und von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert wird, untersucht das ZZF die Veränderung von Begriffen, die Zeitlichkeit und historischen Wandel zum Ausdruck bringen.

Wissensordnungen

Wissen ist immer in irgendeiner Form geordnet und zugleich ordnet es bestimmte Handlungsfelder, in denen es praktisch reproduziert wird. Die Arbeiten in diesem Bereich untersuchen sowohl den Wandel als auch die Prägekraft unterschiedlicher Wissensordnungen in Politik und Wirtschaft. Mit Blick auf die Zeitgeschichte insgesamt fragen sie insbesondere nach der Bedeutung zeitgenössischer Wissenschaften für die Veränderung von Weltwahrnehmungen und Handlungsweisen. Darüber hinaus reflektieren sie die Auswirkungen dieser Wissensordnungen auf die historische Erkenntnis.

Forschung

Projekte

Illustration dokumentiert aus: Robert M. Yerkes. Chimpanzees. A Laboratory Colony, New Haven 1945, S. 173.

Vorhersagen und Kontrollieren. Verhaltenswissen und Verhaltenspolitik seit der Mitte des 20. Jahrhunderts

Rüdiger Graf

Forschungsprojekt

Das Projekt untersucht die transdisziplinäre Ausbildung eines spezifischen Verhaltenswissens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gefragt wird danach, wie sich der regulierende Zugriff auf den Menschen im Paradigma des Verhaltens änderte. Im Zentrum der Untersuchungen zu Verhaltensökonomie, Kommunikationsverhalten, Verhaltenstherapie, Konsum- und Verkehrsverhalten stehen Fragen nach dem Verhältnis von normativen Verhaltensregeln und „natürlichen“ Verhaltensprinzipien, der Differenz zwischen Handlungs- und Verhaltensbeschreibungen sowie den jeweiligen Verständnissen von Subjektivität und Rationalität.

Eine Geschichte der Kopfarbeit. Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft?

Désirée Schauz

Forschungsprojekt

Ein halbes Jahrhundert nach den ersten Thesen zum Strukturwandel geht dieses Projekt der Frage nach, wie wirkmächtig die Debatten über die Wissensgesellschaft für die Neukonfigurationen der Arbeit im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert waren. Wie veränderte sich das Verständnis von Arbeit? Wer sind die neuen Kopfarbeiter*innen und inwiefern unterscheiden sie sich vom älteren Typus der „Geistesarbeiter“?

Leistungsfähigkeit und Belastungsgrenzen: 
(digitales) Produktdesign und sich wandelnde Arbeitsanforderungen in der Hightech-Industrie seit den 1970er-Jahren

Christopher Neumaier

Forschungsprojekt

In den 1970er Jahren nahmen zeitgenössische Beobachterinnen und Beobachter einen grundsätzlichen Wandel der Arbeitsanforderungen wahr: Nicht mehr Industriearbeit, sondern „Wissen“ determiniere die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Ausgehend von dieser damaligen Deutung analysiert das Projekt sich verändernde Arbeitsanforderungen auf dem Gebiet des Produkt-Designs in ausgewählten Hightech-Industrien.Es fragt nach den Folgen für die Leistungsfähigkeit und nach den Belastungsgrenzen der Beschäftigten.

Luftfahrtforschung und Okkupationspolitik im Zweiten Weltkrieg: Die „Außenstellen“ der Aerodynamischen Versuchsanstalt im europäischen Herrschaftsbereich des NS-Regimes

Florian Schmaltz

Forschungsprojekt

Die internationale Entwicklung der Wissenschaften im europaweiten Herrschaftsbereich des NS-Regimes bislang unterbelichtet. Das Forschungsvorhaben zur Geschichte der Luftfahrtforschung während des Zweiten Weltkrieges soll hierzu anhand der Aerodynamischen Versuchsanstalt (AVA) Göttingen neue Perspektiven eröffnen.

(K)eine sozialistische Eugenik? Sterilisationspolitik und -praxis in der SBZ und DDR 1945-1990 im Spannungsfeld von NS-Vergangenheit, Planungsdenken und Biopolitik

Stefan Jehne

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Im Projekt wird erforscht, wie in SBZ und DDR mit der Frage der eugenischen Sterilisation umgegangen wurde. Dabei sollen sowohl die Diskurse mit ihren unterschiedlichen Akzentuierungen als auch die Praktiken, die sich eben keineswegs immer an die offizielle Linie hielten, herausgearbeitet und auch in ihren Verflechtungen und Spannungen analysiert werden sollen.

Erfassung der Psyche und Einhegung von Körperlichkeit: Die Geschichte apparativen, psychologischen Testens und das Verhältnis von Hand- und Kopfarbeit

Agnes Bauer

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Das Projekt ist im Feld der Wissenschafts-, Technik- und Mediengeschichte angesiedelt. Es verfolgt die Forschungsfrage, wie die Beziehung zwischen Denken und (Hand-)Motorik in psychologischen Eignungsprüfungen des 20. Jahrhunderts in den deutschsprachigen Ländern für unterschiedliche Berufsgruppen erfasst, stabilisiert, hinterfragt oder erst hervorgebracht wurde, indem ihre Fähigkeiten gemessen, bewertet und kategorisiert wurden.

Politisch-soziale Zeit- und Prozessbegriffe

Rüdiger Graf

Verbundprojekt
Projektleitung:
Rüdiger Graf

Simon Specht (Dissertationsprojekt):
Der Fortschrittsbegriff im 20. Jahrhundert: Abgesänge, Resistenz und Wandel

Im Rahmen des Verbundprojekts „Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen. Lexikon zur historischen Semantik in Deutschland“, das in Kooperation mit dem Leibniz-Zentrum Literatur- und Kulturforschung in Berlin (ZfL) und dem Leibniz-Institut für deutsche Sprache (IDS) in Mannheim durchgeführt und von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert wird, untersucht das ZZF die Veränderung von Begriffen, die Zeitlichkeit und historischen Wandel zum Ausdruck bringen.