Visual History

In der Geschichtswissenschaft hat die Bildforschung seit Mitte der 1980er-Jahre an Umfang und Bedeutung stetig zugenommen. Der Fotografie kam dabei eine Schlüsselrolle zu. Anders als Textquellen bietet sie eine unmittelbare Anschauung – von Menschen und Dingen, von Städten, Landschaften und Innenräumen. Bisher standen in der Visual History oft die Bilder selbst im Vordergrund. Doch wer produziert sie, wer wählt sie aus und verbreitet sie?
Dieser Arbeitsbereich richtet den Blick auf die an der Bildproduktion beteiligten Akteure und Institutionen: die Agenten der Bilder. Gegenstand der Forschung sind, neben der ästhetischen Wirkung, die gesellschaftlichen Bedingungen der Hervorbringung, Verbreitung und Kanonisierung von Bildbeständen.

Forschung

Projekte

Arbeit, Migration und Glück. Fotografische Aneignung ostdeutscher Gesellschaften in den 1960er bis 1990er Jahren (AT)

Axel Doßmann

Visual History-Studie
Assoziiertes Projekt

Das Forschungsvorhaben untersucht Fotografien und Bilddiskurse zu prägenden Themen ökonomischer, politischer und sozio-kultureller Entwicklung: Arbeit, Migration, gesellschaftliche Ideale und Glück. Das Projekt kann auf einen bereits erhobenen Bestand migrantischer Privatfotos zurückgreifen. 

Familie im Audi 80 vor um 1970 erbauten Wohnhäusern für Gastarbeiter des Volkswagenwerkes Wolfsburg nahe Kästorf. Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F040746-0034 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv B 145 Bild-F040746-0034, Wolfsburg, Gastarbeiterfamilie mit ihrem Auto, CC BY-SA 3.0 DE

Fremde Bilder. Fotografische Identitätskonstruktionen von „(Spät-)Aussiedler*innen“ und „Gastarbeiter*innen“ in Stern und Spiegel 1950-1998

Violetta Rudolf

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Mit einer diachronen Studie soll in dem Promotionsprojekt die bildliche Darstellung von "Gastarbeiter*innen" und "(Spät-)Aussiedler*innen" in den bundesdeutschen Printmedien zwischen 1955 und 1998 analysiert werden.

Horst Sturm, Bildberichterstatter des Illus-Bilderdienstes und ADN-Fotograf (Bundesarchiv Bild 183-12211-0005 · CC BY-SA 3.0 DE)

Zentralbild. Sozialistische Bildpolitik im internationalen Kontext
(Buchprojekt)

Annette Vowinckel

1952 wurde in der DDR die staatliche Bildagentur Zentralbild gegründet, die 1956 der Nachrichtenagentur ADN angegliedert wurde. Der Grundbestand an Bildern stammte aus dem umfangreichen Archiv des Berliner Scherl-Verlags, doch die neue Agentur stellte bald auch eigene Fotograf*innen ein, die Nachrichtenbilder und Fotoreportagen produzierten. Mit photo international wurde Mitte der 1960er-Jahre eine internationale Abteilung gegründet, die vor allem den Bildaustausch mit den sozialistischen Bruderländern, aber auch mit dem westlichen Ausland organisierte. Viele der von Zentralbild produzierten Bilder sind farblose "Protokollfotografien" – wie sie auch intern genannt wurden. Daneben finden sich aber auch ästhetisch anspruchsvolle, manchmal gar subversive Bilder, die ganz eigenen Logiken folgten.

Fotografien der langen Wende. 1985-1995

Anja Tack

Forschungs- und Ausstellungsprojekt

Fotografien der langen Wende ist eine Ausstellung, die wenig bekannte Bilder des ostdeutschen Transformationsprozesses in den Fokus nimmt. Sie zeigt den Umbruch von 1989/90 im Kontext der späten DDR und der frühen 1990erJahre.

Screenshot der Webseite Visual History

Visual History
Online-Nachschlagewerk für die historische Bildforschung

Christine Bartlitz, Karsten Borgmann

Mit dem Online-Portal visual-history.de stellt das ZZF eine Kommunikations- und Informationsplattform für die historische Bildforschung zur Verfügung. Visual History gibt aktuelle Einblicke in die wachsende Community und deren Aktivitäten und unterstützt die Vernetzung der Wissenschaftler/innen.

Bildnachweis: CC BY NC ND GHWK

Fotoalben deutscher Soldaten vom Überfall auf Polen 1939

Svea Hammerle

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Das Projekt stellt das (Soldaten-)Fotoalbum ins Zentrum der Untersuchung und geht der Narrativität dieser Quellengattung nach. Einzelbilder werden mithilfe der seriell-ikonografischen Methode analysiert und mit Blick auf wiederkehrende Bildmotive und fotografische Codes ausgewertet, um Rückschlüsse auf die Mentalität und ideologische Prägung der Wehrmachtssoldaten zu ziehen.

Fotografien der langen Wende. 1985-1995

Isabel Enzenbach

Forschungs- und Ausstellungsprojekt

Fotografien der langen Wende ist eine Ausstellung, die wenig bekannte Bilder des ostdeutschen Transformationsprozesses in den Fokus nimmt. Sie zeigt den Umbruch von 1989/90 im Kontext der späten DDR und der frühen 1990erJahre.

Selbstporträt von Sibylle Bergemann. Foto: Sibylle Bergemann, Selfportrait Sibylle Bergemann, CC BY 3.0

Verblassende Erinnerung?
Die Erfolgsgeschichte der DDR-Fotografie und ihre „Ankunft“ im Westen

Annette Schuhmann

Forschungsprojekt

Vor dem Hintergrund der Frage danach, wie das visuelle Erbe der DDR in die Vereinigungsgesellschaft „hinein“ wirkt und warum die visuelle Erinnerung an den untergegangenen Staat eine derart große Rolle in der Gegenwart spielt wird im Rahmen des Projektes Verblassende Erinnerung? zunächst die Gruppe der FotografInnen untersucht. In lebensgeschichtlichen Interviews wird nach den Wegen der Professionalisierung, dem professionellen Selbstverständnis, ihrem eigenen Blick auf die DDR-Gesellschaft und schließlich nach Ihren Erfahrungen mit der Zäsur „1989“ und ihrer „Ankunft“ im Westen gefragt.

Good News or Bad News? Alternative Agencies in a Common World (1960s - 1990s)

Leonie Wolters (until 2023)
Research project

Since the ‘global sixties’ and their impetus towards integration as well as dissent, an increasing number of media agencies have framed themselves as alternatives to the so-called ‘Big Four’ news agencies from the Global North. This project studies the journalists and entrepreneurs setting up these and similar agencies in order to ask what strategies they used in order to make their new kinds of news convincing to new audiences.

Fotoalbum aus der DDR, Foto: Sandra Starke

Private Fotoalben in der DDR

Sandra Starke

Dissertationsprojekt

Welche Spezifika lassen sich aus der privaten Fotografie heraus entwickeln im Hinblick auf die Aspekte Arbeitswelt, Reisen, Westbesuch, sozialistischer Prestigeprojekte und propagandistischer Großveranstaltungen sowie politischer Zäsuren und Ereignisse? Auch das Fotografieren selbst als soziale Praxis unter den Bedingungen der DDR wird näher beleuchtet. Mittels Oral History-Interviews soll gefragt werden, wie die Alben familiäre Ereignisse dokumentieren, generieren und Erinnerungen an das Leben in der DDR formen und bis heute erzählen.

 

Fotografische Selbstporträts in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus (Arbeitstitel)

Julia Dellith

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Im Projekt wird untersucht, inwieweit die politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse der Weimarer Republik und der NS-Zeit einen Einfluss auf die Darstellung des Selbst in der Fotografie haben.

Felice Schragenheim mit Koffergrammophon auf der Terrasse, Berlin 1934; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2006/37/252, Schenkung von Elisabeth Wust

Deutsch-jüdische Privatfotografie 1928-1938

Robert Mueller-Stahl

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Das Projekt untersucht deutsch-jüdische Lebens- und Erfahrungswelten am Übergang von der Weimarer Republik in die nationalsozialistische Diktatur durch die Linse privater Fotografien

Visual History

In der Geschichtswissenschaft hat die Bildforschung seit Mitte der 1980er-Jahre an Umfang und Bedeutung stetig zugenommen. Der Fotografie kam dabei eine Schlüsselrolle zu. Anders als Textquellen bietet sie eine unmittelbare Anschauung – von Menschen und Dingen, von Städten, Landschaften und Innenräumen. Bisher standen in der Visual History oft die Bilder selbst im Vordergrund. Doch wer produziert sie, wer wählt sie aus und verbreitet sie?
Dieser Arbeitsbereich richtet den Blick auf die an der Bildproduktion beteiligten Akteure und Institutionen: die Agenten der Bilder. Gegenstand der Forschung sind, neben der ästhetischen Wirkung, die gesellschaftlichen Bedingungen der Hervorbringung, Verbreitung und Kanonisierung von Bildbeständen.

Forschung

Projekte

Arbeit, Migration und Glück. Fotografische Aneignung ostdeutscher Gesellschaften in den 1960er bis 1990er Jahren (AT)

Axel Doßmann

Visual History-Studie
Assoziiertes Projekt

Das Forschungsvorhaben untersucht Fotografien und Bilddiskurse zu prägenden Themen ökonomischer, politischer und sozio-kultureller Entwicklung: Arbeit, Migration, gesellschaftliche Ideale und Glück. Das Projekt kann auf einen bereits erhobenen Bestand migrantischer Privatfotos zurückgreifen. 

Familie im Audi 80 vor um 1970 erbauten Wohnhäusern für Gastarbeiter des Volkswagenwerkes Wolfsburg nahe Kästorf. Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-F040746-0034 / Schaack, Lothar / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv B 145 Bild-F040746-0034, Wolfsburg, Gastarbeiterfamilie mit ihrem Auto, CC BY-SA 3.0 DE

Fremde Bilder. Fotografische Identitätskonstruktionen von „(Spät-)Aussiedler*innen“ und „Gastarbeiter*innen“ in Stern und Spiegel 1950-1998

Violetta Rudolf

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Mit einer diachronen Studie soll in dem Promotionsprojekt die bildliche Darstellung von "Gastarbeiter*innen" und "(Spät-)Aussiedler*innen" in den bundesdeutschen Printmedien zwischen 1955 und 1998 analysiert werden.

Horst Sturm, Bildberichterstatter des Illus-Bilderdienstes und ADN-Fotograf (Bundesarchiv Bild 183-12211-0005 · CC BY-SA 3.0 DE)

Zentralbild. Sozialistische Bildpolitik im internationalen Kontext
(Buchprojekt)

Annette Vowinckel

1952 wurde in der DDR die staatliche Bildagentur Zentralbild gegründet, die 1956 der Nachrichtenagentur ADN angegliedert wurde. Der Grundbestand an Bildern stammte aus dem umfangreichen Archiv des Berliner Scherl-Verlags, doch die neue Agentur stellte bald auch eigene Fotograf*innen ein, die Nachrichtenbilder und Fotoreportagen produzierten. Mit photo international wurde Mitte der 1960er-Jahre eine internationale Abteilung gegründet, die vor allem den Bildaustausch mit den sozialistischen Bruderländern, aber auch mit dem westlichen Ausland organisierte. Viele der von Zentralbild produzierten Bilder sind farblose "Protokollfotografien" – wie sie auch intern genannt wurden. Daneben finden sich aber auch ästhetisch anspruchsvolle, manchmal gar subversive Bilder, die ganz eigenen Logiken folgten.

Fotografien der langen Wende. 1985-1995

Anja Tack

Forschungs- und Ausstellungsprojekt

Fotografien der langen Wende ist eine Ausstellung, die wenig bekannte Bilder des ostdeutschen Transformationsprozesses in den Fokus nimmt. Sie zeigt den Umbruch von 1989/90 im Kontext der späten DDR und der frühen 1990erJahre.

Screenshot der Webseite Visual History

Visual History
Online-Nachschlagewerk für die historische Bildforschung

Christine Bartlitz, Karsten Borgmann

Mit dem Online-Portal visual-history.de stellt das ZZF eine Kommunikations- und Informationsplattform für die historische Bildforschung zur Verfügung. Visual History gibt aktuelle Einblicke in die wachsende Community und deren Aktivitäten und unterstützt die Vernetzung der Wissenschaftler/innen.

Bildnachweis: CC BY NC ND GHWK

Fotoalben deutscher Soldaten vom Überfall auf Polen 1939

Svea Hammerle

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Das Projekt stellt das (Soldaten-)Fotoalbum ins Zentrum der Untersuchung und geht der Narrativität dieser Quellengattung nach. Einzelbilder werden mithilfe der seriell-ikonografischen Methode analysiert und mit Blick auf wiederkehrende Bildmotive und fotografische Codes ausgewertet, um Rückschlüsse auf die Mentalität und ideologische Prägung der Wehrmachtssoldaten zu ziehen.

Fotografien der langen Wende. 1985-1995

Isabel Enzenbach

Forschungs- und Ausstellungsprojekt

Fotografien der langen Wende ist eine Ausstellung, die wenig bekannte Bilder des ostdeutschen Transformationsprozesses in den Fokus nimmt. Sie zeigt den Umbruch von 1989/90 im Kontext der späten DDR und der frühen 1990erJahre.

Selbstporträt von Sibylle Bergemann. Foto: Sibylle Bergemann, Selfportrait Sibylle Bergemann, CC BY 3.0

Verblassende Erinnerung?
Die Erfolgsgeschichte der DDR-Fotografie und ihre „Ankunft“ im Westen

Annette Schuhmann

Forschungsprojekt

Vor dem Hintergrund der Frage danach, wie das visuelle Erbe der DDR in die Vereinigungsgesellschaft „hinein“ wirkt und warum die visuelle Erinnerung an den untergegangenen Staat eine derart große Rolle in der Gegenwart spielt wird im Rahmen des Projektes Verblassende Erinnerung? zunächst die Gruppe der FotografInnen untersucht. In lebensgeschichtlichen Interviews wird nach den Wegen der Professionalisierung, dem professionellen Selbstverständnis, ihrem eigenen Blick auf die DDR-Gesellschaft und schließlich nach Ihren Erfahrungen mit der Zäsur „1989“ und ihrer „Ankunft“ im Westen gefragt.

Good News or Bad News? Alternative Agencies in a Common World (1960s - 1990s)

Leonie Wolters (until 2023)
Research project

Since the ‘global sixties’ and their impetus towards integration as well as dissent, an increasing number of media agencies have framed themselves as alternatives to the so-called ‘Big Four’ news agencies from the Global North. This project studies the journalists and entrepreneurs setting up these and similar agencies in order to ask what strategies they used in order to make their new kinds of news convincing to new audiences.

Fotoalbum aus der DDR, Foto: Sandra Starke

Private Fotoalben in der DDR

Sandra Starke

Dissertationsprojekt

Welche Spezifika lassen sich aus der privaten Fotografie heraus entwickeln im Hinblick auf die Aspekte Arbeitswelt, Reisen, Westbesuch, sozialistischer Prestigeprojekte und propagandistischer Großveranstaltungen sowie politischer Zäsuren und Ereignisse? Auch das Fotografieren selbst als soziale Praxis unter den Bedingungen der DDR wird näher beleuchtet. Mittels Oral History-Interviews soll gefragt werden, wie die Alben familiäre Ereignisse dokumentieren, generieren und Erinnerungen an das Leben in der DDR formen und bis heute erzählen.

 

Fotografische Selbstporträts in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus (Arbeitstitel)

Julia Dellith

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Im Projekt wird untersucht, inwieweit die politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse der Weimarer Republik und der NS-Zeit einen Einfluss auf die Darstellung des Selbst in der Fotografie haben.

Felice Schragenheim mit Koffergrammophon auf der Terrasse, Berlin 1934; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2006/37/252, Schenkung von Elisabeth Wust

Deutsch-jüdische Privatfotografie 1928-1938

Robert Mueller-Stahl

Assoziiertes Dissertationsprojekt

Das Projekt untersucht deutsch-jüdische Lebens- und Erfahrungswelten am Übergang von der Weimarer Republik in die nationalsozialistische Diktatur durch die Linse privater Fotografien